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Seit dem ich Kaguya meinen Wohnungsschlüssel gab, lebte sie praktisch bei mir. Es dauerte nicht lange bis sie sich daran gewöhnt hatte und sie war auch schon fast wieder die alte Kaguya.

"Kaguya. Beeil dich, wir müssen los." Ich stand im Türrahmen und wartete ungeduldig. Wäre sie bloß wie die anderen Frauen die 3 Stunden früher aufstehen und nicht eine die 5 Minuten bevor wir los müssen aufstehen. Lachend schüttelte ich den Kopf als ich sie um die Ecke rennen sah. Während dem Laufen versuchte sie sich mit einer Hand die Jacke anzuziehen, denn die andere hielt einen Kaffeebecher.

"Ok, ok. Wir können los."

Wir fuhren von zu Hause aus direkt zum Tatort zu dem wir gerufen wurden. Der Himmel sah dunkel aus und ich konnte nur hoffen das es nicht regnet, denn sonst wären alle Beweise vernichtet.

"22-jährige Frau. Wurde vor 2 Stunden von einem Passanten gefunden. Starb vermutlich zwischen 00-02 Uhr diese Nacht. Der Tatort gehört Ihnen."

Die Leiche der Frau lag in einer Blutlache auf dem Boden. Ihr Körper wurde von oben am Schlüsselbein bis runter zum Bauchnabel aufgeschlitzt.

"Das ist kein Fall für uns, Herr Kommissar. Der Täter war kein Ghoul, sondern ein Mensch."

"Bist du dir sicher Kaguya? Das sieht ziemlich übel aus." Ich schaute Kaguya an, doch sie schien sich sehr sicher zu sein.

"Nur weil es übel aussieht, muss es ja noch lange nicht ein Ghoul sein. Menschen können genau so grausam sein, wenn nicht sogar schlimmer." In ihrer Stimme schwang eine Menge Hass mit.

"Und was bringt Sie zu dieser Annahme?", fragte der Kommissar.

"Ein Ghoul würde sich niemals die Mühe machen, sein Opfer aufzuschlitzen und nur die Organe heraus zu nehmen. Er würde sie direkt fressen. Ihr Körper wurde sauber mit einem sehr scharfen Messer aufgeschnitten und die Organe wurden sauber durchtrennt. Das war kein willkürlicher Mord, der war geplant. Ich denke, das war jemand von der Mafia oder einer Organisation für den Handel mit Organen. Sehen sie diese Blutergüsse auf Armen und Beinen? Sie wurde festgehalten und sie hat versucht sich zu wehren. Ein Ghoul würde sie niemals festhalten. Er würde sie einfach überfallen, fressen und dann verschwinden. Wäre das ein Ghoul, wäre diese Frau nur noch Hackfleisch."

Der Kommissar nickte und entließ uns. Zum Glück war es kein Fall für uns, denn wir hatten heute eigentlich frei. Wir fuhren also wieder nach Hause.

"Ich koche uns gleich was, okay?", rief ich ihr aus der Küche zu.

"Du brauchst nicht für mich mitkochen, das weißt du doch", kam aus dem Wohnzimmer die Antwort.

"Ich will es aber." Ich wusste das ihr unser Essen nichts bedeutete und sie das alles gar nicht schmeckte, doch ich wollte sie behandeln wie ein Mensch.

Ich stellte uns unser Essen auf den Tisch und saß mich hin, als sie plötzlich auf stand und ihre Medikamente holte.

"Hey, das sind zu viele. Was machst du da?", sagte ich als ich bemerkte das sie nicht nur zwei aus der Dose nahm, sondern fünf.

"Dir liegt das Essen immer so am Herzen und für mich ist das nur eine Routine, die ich nur machte, weil du für mich kochst. Es bedeutet mir nichts, doch ich will das es mir etwas bedeutet. Ich will verstehen, warum es dir so am Herzen liegt."

Sie sah die Pillen in ihrer Hand an und bevor ich sie aufhalten konnte, warf sie sich alle fünf in den Mund.

"Bist du verrückt geworden!? Was wenn dir die Überdosis schadet!?" Total aus der Fassung schrie ich sie an, doch sie nahm völlig gelassen die Gabel und schob sich das Essen in den Mund. Was wenn sie gleich kollabiert? Ich würde sie niemals rechtzeitig zu Sato bringen können. Verdammt, Kaguya, warum tust du das!?

Eine Träne kullerte aus ihren Augen und mir rutschte das Herz in die Hose.

"Kaguya! Geht es dir gut!? Sag etwas!"

Sie sah mich lächelnd an und sagte:"Du kannst wirklich gut kochen, Dazai."

Ich schaute sie verdutzt an und verstand nicht, was sie damit sagen wollte. Wollte sie damit sagen das es ihr schmeckt? Aber warum sagt sie sowas? Für sie schmeckte das doch alles gleich?

"W-was? Du schmeckst etwas?"

"Ja. Diese Tabletten unterdrücken ja meine Ghoul Seite. Ich dachte mir, wenn ich etwas mehr davon nehme, könnte ich mehr Mensch sein und dann auch etwas schmecken. Jetzt verstehe ich, warum dir das Essen so am Herzen liegt. Jetzt wo ich es auch schmecke. Ich kann mich gar nicht mehr an die menschliche Nahrung erinnern. Wie es schmeckt, meine ich."

Kaguya sah traurig und glücklich zugleich aus. Hat sie das wirklich für mich getan? Sie hätte sterben können! Wer weiß was diese Tabletten anrichten können.

Ich atmete erleichtert auf, als ich sah das sie fröhlich weiter aß und es ihr nicht irgendwie schlecht ging.

"Du Vollidiot. Mach das nie wieder! Hast du mich verstanden?" Ich schüttelte ungläubig und gleichzeitig lachend den Kopf. Diese Frau wusste wie man jemanden das Herz raus riss.

Wir waren gerade dabei die Küche abzuräumen, als sie plötzlich einen Teller fallen ließ. Der Teller zerbrach in tausend Stücke und bevor ich es merkte, war Kaguya aus der Küche verschwunden. Ich lief ihr hinterher und fand sie anschließend im Bad über der Kloschüssel.

"Kaguya! Was ist los?" Panisch und besorgt zugleich hielt ich ihr ein Glas Wasser und ein Handtuch hin.

"Ich konnte zwar schmecken wie ein Mensch, aber mein Körper kann das viele Essen wohl trotzdem nicht verdauen." Sie lächelte mit geschlossenen Augen vor sich hin und ich konnte förmlich ihre Enttäuschung spüren.

"Kannst du bitte raus gehen?" Ich sah sie besorgt an, doch sie scheuchte mich letzten Endes raus.

Ungeduldig saß ich auf dem Sofa und wartete bis sie heraus kam. Nach einer gefühlten Ewigkeit knackte das Schloss der Tür und sie trat raus. Sie weinte wie ein Wasserfall und sie sah sehr durcheinander aus. Bevor ich etwas sagen konnte, kam sie langsam auf mich zu und ihr Blick wurde immer verstörter.

"Ich... Ich erinnere mich. Ich erinnere mich an alles."

CCG's Black Vampire (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt