~46~

369 30 7
                                    

Ichiru half mir auf die Beine, während Kaguya meine Tasche nahm. Gegen den Rat des Arztes wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen, denn ich konnte dort nicht mehr still liegen. Meine Wunden sind zwar verheilt, doch taten trotzdem weh.

"Gib mir die Tasche." Ich nahm ihr die Tasche ab und sie schaute mich verdutzt an.

"Du bist der Verletzte. Du solltest sie nicht tragen."

"Ihr solltet sie beide nicht tragen", mischte sich nun Ichiru ein und riss mir die Tasche aus der Hand. Er schüttelte den Kopf und ließ uns zurück, da ich noch Schmerzen beim laufen hatte und so nicht sehr schnell war.

Ichiru fuhr uns zu Sato und wartete draußen im Auto, um uns nachher wieder nach Hause zu fahren.

"Wie es aussieht ist euer Kind... ein Mensch. Das macht uns einige Probleme, da Kaguya ein Ghoul ist. Das Kind braucht menschliche Nahrung. Du darfst ab jetzt bis zur Geburt nicht die gewohnte Nahrung zu dir nehmen. Du musst dich menschlich Ernähren. Ich kann dir aber leider auch nicht mit Tabletten helfen. Die würden dem Kind nur Schaden. Du könntest aber, da du die Medikamente absetzt, deine übrigen menschlichen Organe verlieren. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht was alles passieren kann."

Sato machte eine kurze Pause. "Wollt ihr... Willst du das Kind immer noch? Es wird keine Garantie geben, ob das Kind überlebt. Ob du das überlebst. Ihr müsst auf alles vorbereitet sein. Selbst der Tod."

Seine Worte ließen mich plötzlich an allem zweifeln. Ich hatte gar nicht an die Ernährung gedacht. Wie sollte das funktionieren. Sie soll 9 Monate lang menschliche Nahrung zu sich nehmen? Das wird ihr Körper doch nie schaffen. Sie wird verhungern.

"Wir behalten es. Ich werde alles tun, damit das Kind überlebt." Kaguya sah mich entschlossen an, doch ich konnte mich nicht wirklich über ihre Entscheidung freuen.

Wir hatten also ein Kind. Ein menschliches Kind. Ein kleines, gebrechliches Menschenkind, das jetzt wahrscheinlich nur so groß wie eine Traube war.

"Ich kann euch aber etwas mit Infusionen helfen. Das kann eine richtige Ernährung zwar nicht ersetzen, doch es wird es etwas erleichtern."

Sato packte uns eine Tasche voll mit Infusionen und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Mittlerweile wurde meine Wohnung zur unseren Wohnung. Die alte Wohnung von Kaguya hat sie zurück gegeben.

"Meldet euch wenn ihr etwas braucht." Mit den Worten verabschiedete sich Ichiru und fuhr mit dem Auto davon.

Wir setzten uns beide erschöpft auf das Sofa. Etwas zögerlich legte ich meine Hand auf ihren Bauch. Sie lächelte mich an und ich vergaß sofort die ganze Welt.

Ich konnte wirklich sagen, das ich der glücklichste Mann auf dieser Welt bin.

Einige Wochen später, als ich wieder Arbeiten durfte, teilte ich meinen Vorgesetzten die Neuigkeiten mit. Wie erwartet, waren sie nicht gerade erfreut darüber. Obwohl sie das nicht aussprachen, konnte ich es an ihren Blicken lesen.

Sie ist ein Ghoul.
Abscheulich.
Treibt es ab, bevor sie noch mehr von den Monstern auf die Welt setzt.
Schande.

Mittlerweile war Kaguya im 3. Monat schwanger und man konnte langsam den Babybauch sehen. Doch so viel Glück wie uns das Kind gebracht hatte, brachte es uns auch schlechtes.

Die Schwangerschaft belastete Kaguya sehr. Wie erwartet vertrug sie das Essen nicht und es landete meistens im Abfluss. Falls es mal nicht im Abfluss landete, so ging es ihr für den restlichen Tag elend Schlecht und sie konnte nicht mehr aus dem Bett.

Sie so zu sehen machte mich ebenfalls fertig. Ich hatte tiefe Schuldgefühle ihr gegenüber. Zum einen Teil war es ja auch meine Schuld.

Ich war hin und her gerissen. Einerseits musste ich sie zwingen zu essen, da sie sonst ihre Gesundheit und die des Kindes gefährdete. Andererseits fühlte es sich so an, als würde ich sie foltern.

"Kaguya?"

"Hmm?", antwortete sie mir schläfrig. Wir lagen zusammen auf dem Sofa, denn es war gerade einer der wenigen Stunden innerhalb Tage, wo es ihr dementsprechend gut ging.

"Lass uns heiraten."

Sie schaute mich zuerst verwirrt an, doch dann lachte sie auf. Es war ein trauriges lachen und sie schaute nachdenklich aus dem Fenster.

"Sei kein Idiot. Das können wir nicht und das weißt du."

Ich zog sie in meine Arme und wir verweilten so. "Ich weiß... Aber ich möchte dich 'Meine Frau' nennen dürfen."

Plötzlich hämmerte es an der Wohnungstür. Wir erwarteten zwar keinen Besuch, doch ich stand trotzdem auf um dem Gast die Tür zu öffnen. Bevor ich die Tür erreichte, wurde sie gewaltsam aufgetreten.

Eine ganze Einheit schwarz gekleidete Soldaten stürmten meine Wohnung und hielten uns die Waffen an den Kopf.

"Hey, ihr habt euch in der Tür vertan", rief ich den Männern feindselig zu. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was sie von uns wollten, doch das sah nicht aus wie ein Besuch zum Kaffee trinken.

"Das ist sie." Der Kommandant unter ihnen deutete auf Kaguya und mir rutschte das Herz in die Hose.

"Kaguya! Renn!", schrie ich, doch es war zu spät.

Die Soldaten umringten sie und warfen sie ohne Rücksicht auf den Boden. Kaguya versuchte sich noch zu wehren, doch sie waren in der Überzahl.

"Lasst mich los! Hey! Ich reiße euch eure Gedärme raus wenn ihr mich nicht los lässt!"

Drei Männer überwältigten mich und warfen mich ebenfalls auf den Boden. Einer von ihnen schlug mir mit der Waffe hart auf den Kopf, so das meine Gedanken nun benebelt waren.

Die Männer die Kaguya festhielten, holten aus einer Schachtel einige Spritzen raus. Sie versuchten es ihr zu spritzen, doch die Nadel bricht auf ihrer Haut. Da sie nun kein Suppressivum mehr nahm, war sie 100% Ghoul und somit konnten ihr spitze Gegenstände nichts mehr antun.

"Boss. Die Nadel bricht. Was sollen wir tun?"

Ich versuchte mich zu wehren, doch die drei Männer hielten mich somit nur noch fester.

"Hör auf dich zu wehren. Du bist nicht unser Ziel", schrie mich einer von denen an.

"Wenn ihr Kaguya was antut, TÖTE ICH EUCH!" Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so voller Wut. Noch nie so voller Angst. Angst um meine Frau. Angst um meine Familie.

"Schlitz ihr den Bauch auf und pack den Embryo ein."

Mein Herz blieb mir stehen, genau wie mein Atem. Was hatte dieser Mann gerade gesagt? Wollten diese Männer gerade wirklich eine Zwangsabtreibung durchführen!?

"Wer... WER ZUR HÖLLE HAT EUCH BEAUFTRAGT !?" Meine Wut überschwemmte alle rationalen Gedanken. Ich werde niemanden verzeihen, der es auch nur wagt meiner Frau ein Haar zu krümmen!

"Das geht dich nichts an, also sei leise!" Mir wurde wieder mit der Waffe auf den Kopf geschlagen. Ich konnte das warme Blut spüren, welches mir den Kopf hinab floss.

"DAZAI!" Kaguya's Stimme war angstverzerrt. Sie hatte Angst und ich konnte ihr nicht helfen.

Der Boss gab seinen Männern ein Messer, das aussah wie eine Quinke. Eine Waffe die aus einer Kagune gemacht wurde. Damit konnte man jeden Ghoul verletzten.

"Nein... Nein! FAST MICH NICHT AN!"

CCG's Black Vampire (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt