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Es ging alles so schnell. In einen Moment sah ich diese riesige Kagune unseres Feindes den Raum füllen und in der anderen lag ich auf den Boden und konnte mich nicht mehr bewegen.

Ich lag bewegungsunfähig da und sah zu, wie Kaguya Amok lief. Ein riesiges Loch klaffte an ihrem Bauch und das Blut floss zu einer Pfütze. Ihre Kagune schwang aggressiv und ohne Rücksicht auf Verluste, was ohne Zweifel das Ende für diese Leute bedeutete. Sie spießte einen nach den anderen auf und riss den ein oder anderen das Herz aus, um es genüsslich zu essen.

"Kagu...ya", versuchte ich nach ihr zu rufen, doch sie hörte mich nicht. Sie soll aufhören. Sie soll nicht ihren Verstand verlieren. Bitte hör auf, so voller Hass zu sein.

Meine Wohnung sah aus wie ein Friedhof, durch die ganzen Leichen. Es stand nur noch der Anführer da, der von ihr ohne zu Zögern gegen die Wand geschleudert wurde und bewusstlos zu Boden fiel.

Ich bekam nur noch schemenhaft mit wie sie neben mir kniete. Wie sie anfing zu weinen. Wie sie mir erste Hilfe leistete und dann war sie weg. Ich konnte sie nirgends mehr sehen.

"Wo... bist... du? Ka...guya."

Wo bist du hin? Geht es dir gut? Bitte sei am Leben!

Bevor ich mein Bewusstsein verlor, sah ich noch wie ich von Sanitätern umkreist wurde.

-

Ich schreckte aus meinem Schlaf auf und jede Menge Ärzte begrüßten mich erfreut. Ich fragte panisch nach Kaguya, ob es ihr gut ging und das ich zu ihr wollte, doch keiner von ihnen wusste etwas von ihr.

"Es hieß das eine Menge Leichen dort rumlagen, aber nur Sie und ein anderer Mann überlebten. Er wurde dann von der CCG mitgenommen."

Das Herz rutschte mir in die Hose. Sie lebte doch noch, oder? Sie muss überlebt haben.

Es klopfte an der Tür und mein bester Freund steckte seinen Kopf zur Tür herein.

"Oh, du lebst ja noch", begrüßte mich Ichiru.

"Wow. Was für eine Begrüßung."

"Du hättest dich mal sehen müssen. Du sahst aus wie Hackfleisch. Wir dachten alle du beißt diesmal ins Gras", lachte er.

Ich wartete bis die Ärzte den Raum verließen, damit ich Ichiru Fragen konnte, ob er was von Kaguya wusste.

"Wir haben schon vermutet das sie bei dir war", dachte er laut.

"Was soll das bedeuten", fragte ich verwirrt.

"Erstens seit ihr seit kurzem nur noch zu zweit zu sehen und zweitens... Die Art wie diese Ghoule getötet wurden. Das passte perfekt zu ihrer Art."

"Heartbreaker, hmm... Wissen die anderen von der CCG das es Kaguya war!?", fragte ich panisch.

"Ja leider. Die Leichen sprachen für sich und sie ist seit dem verschwunden. Eine Suchaktion wurde gestartet."

"Und als was wird sie gesucht? Als eine Ermittlerin oder als ein Ghoul?"

"Von beiden etwas", antwortet mir Ichiru, genauso besorgt wie ich.

"Sie ist aber nicht Amok gelaufen. Sie war bei Verstand, sonst hätte sie den Anführer auch getötet. Kaguya hat der CCG einen Täter zurück gelassen", fügte Ichiru hinzu, als er meinen besorgten Blick sah.

"Sie wurde auch verletzt, sogar schlimmer als ich. Sie hat sich vor mich geschmissen. Wäre sie nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich gestorben."

Was wenn sie doch tot ist? Was wenn es meine Schuld ist? Sie hat mir schon wieder das Leben gerettet. Selbst ein Ghoul konnte so eine große Wunde, wie sie sie hatte, nicht überleben. Ich fühlte mich so nutzlos in diesem Krankenbett.

"Wäre sie tot, hätten wir sie dort gefunden. Sie wurde also entweder entführt oder sie ist abgehauen. Ihr Motiv kennen wir noch nicht. Hoffen wir einfach das wir sie bald finden."

Es klopfte erneut jemand an der Tür. Als ich die junge Frau sah, richtete ich mich abrupt auf und wollte ihr schon entgegen laufen, doch ein stechender Schmerz fuhr durch meinen ganzen Körper. Verkrampft hielt ich in meiner Bewegung inne.

"Verdammt", atmete ich erleichtert auf, als ich Kaguya lebend sah. Ganz vorsichtig lehnte ich mich zurück in das Kissen und fragte sie, ob es ihr gut ging.

"Du liegst doch von uns beiden im Krankenhaus", antwortete sie lachend, doch ihr Lächeln sah sehr gequält aus.

Mit der einen Hand stütze sie sich am Bett und mit der anderen hielt sie sich ihren Bauch, als sie sich auf den Stuhl neben meinem Bett setzen wollte. Sie verzog kurz schmerzhaft das Gesicht, lächelte aber im nächsten Moment wieder, als sie unsere Blicke bemerkte.

"Verdammt, wo warst du? Warum bist du abgehauen?", schrie ich sie fassungslos an, eher besorgt als wütend.

"Du warst sehr schwer verletzt, da musste ich sofort den Notarzt rufen. Ich konnte aber nicht bleiben, denn sonst würden die Sanitäter mich auch mitnehmen wollen. Ich bin aber ein Ghoul und das müsste ich denen sagen. Das alles würde kostbare Zeit vergeuden. Zeit, in der du hättest sterben können. Ich wollte das nicht riskieren, also bin ich abgehauen. Es tut mir leid, ich hätte dir Bescheid sagen müssen."

Fassungslos starrte ich sie an. Ich wusste nicht ob das schlau oder einfach nur dumm war. Immer hin war sie auch verletzt. Sie hätte genau so sterben können, wie ich.

"Danach bin ich zu Touka-san. Sie hat dann meine Wunden versorgt und sich um mich gekümmert. Sie wollte mich eigentlich noch länger da behalten, doch ich wusste das die CCG mich suchen würde und das würde ihr nur Probleme bereiten."

"Kaguya?", meldete sich nun Ichiru zu Wort. "Danke, das du diesem Volltrottel das Leben gerettet hast. Ich schulde dir was."

Sie sah ihn zuerst geschockt an, doch dann fing sie an zu lachen. Es dauerte nicht lange, bis sie sich mit Schmerz verzogenen Gesicht zusammen riss und sich den Bauch hält.

"Ichiru? Kannst du sie bitte zu Sato fahren? Er soll sich ihre Wunde anschauen", bat ich meinen besten Freund, der zustimmend nickte. Sie widersprach mir nicht und ließ sich von Ichiru auf die Beine helfen. Ihre Verletzung muss wohl ziemlich Ernst sein, sonst hätte sie sich schon geweigert.

"Pass bitte auf sie auf", flüsterte ich Ichiru noch zu.

"Wisst ihr eigentlich schon, wer die Täter waren und was die wollten?", fragte Kaguya uns.

"Nein, die sind noch dabei ihn zu verhören, doch er redet kein Wort. Wir wissen nur das sie es auf Dazai abgesehen haben, weil er ein angesehener Special Class ist", erklärte Ichiru ihr.

Sie nickte nachdenklich. "Je höher der Podest, desto einfacher das Ziel hmm.. Wie wäre es, wenn wir ihm einen kleinen Besuch abstatten, Yoshizaki-san? Vielleicht redet er ja mit jemand, den er kennt."

Kaguya lächelte, doch es war ein kaltes und emotionsloses Lächeln. Ein schadenfrohes und rachsüchtiges. Es war, wie das Lächeln eines Psychopathen. Die Aura die sie dabei ausstrahlte, jagte mir einen Schauer den Rücken hinunter.

CCG's Black Vampire (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt