Die Mission war nun zwei Wochen her. Ich fühlte mich innerlich tot und wollte nicht mehr leben. Ich aß nicht mehr, schlief nicht und sperrte mich in meiner Wohnung ein. Ich wollte nichts mehr von der Welt wissen.
Ichiru kam ab und zu vorbei um mit mir über die Flucht zu sprechen. Er sagte mir, das er mich abholen wird wenn die richtige Zeit gekommen ist und wenn er alles vorbereitet hat. Ich wünschte, das ich mehr Zeit hatte. Ich wollte die vertraute Umgebung nicht verlassen. Die Umgebung, die voller Erinnerungen waren.
Es klingelte an der Tür, doch ich stand nicht auf. Erst als jemand gegen die Tür hämmerte, quälte ich mich aus dem Bett.
"Kaguya! Los komm schon!" Ichiru zog mich aus der Wohnung und ich folgte ihm stumm. Er öffnete die Autotür und setzt mich rein. Es war wohl Zeit. Ich konnte mich also nicht mehr verabschieden.
"Was ist mit meinen Sachen?", fragte ich ihn.
"Vergiss die Sachen!" Er war angespannt und starrte auf die Straße.
"Ist was schief gelaufen? Hat die CCG was herausgefunden!?" Die Panik stieg in mir auf. Sag mir bitte nicht, das es schief gelaufen ist. Dazai hat dafür sein ganzes Vermögen gegeben. Bitte lasse es nicht umsonst gewesen sein.
Ichiru drückte mir nur stumm sein Handy in die Hand. Die Nachricht da drin verschlug mir den Atem. Geschockt starrte ich auf das Gerät.
Der Wagen hielt quietschend und ich riss die Tür auf. Ich rannte wie eine gestörte durch das Krankenhaus, riss erneut, nun die Tür zu einem Krankenzimmer auf und blieb total außer Atem in der Tür stehen.
"Kaguya. Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen." Der Mann lächelte und streckte mir einen Arm entgegen.
Ich rannte auf das Bett zu und warf mich dem Mann, der total blass und krank aussah, in die Arme. Die Tränen flossen erneut unkontrolliert.
"Verdammt. VERDAMMT. DU IDIOT. Mach sowas nie wieder! Lass mich nie wieder alleine, hörst du", schluchzte ich.
"Wie... Der Arzt hatte gesagt, das du nie wieder aufwachen wirst. Und jetzt..." Meine Tränen verschluckten meine Worte.
"Der Arzt hat gesagt, du wirst nie wieder aufwachen. Er wollte deine Maschinen abstellen. Er sagte, das du so gut wie tot bist und das wir uns keine Hoffnungen machen sollten."
Seine große Hand streichelte mir über den Kopf, so wie er es früher immer gemacht hatte, wenn ich aus dem Schlaf geschreckt bin. Es war eindeutig Dazai. Das war eindeutig die Realität. Ich träumte nicht.
"Ich kann dich doch nicht alleine lassen." Sein freches Grinsen hatte ich so sehr vermisst.
"Verdammt..." Ich schluckzte und lächelte vor Glück. Dazai wischte mir die Tränen weg und zog mich wieder in die Arme.
"Es tut mir leid. Ich verspreche dir, dich nie wieder alleine zu lassen."
"Ich töte dich, wenn du mich je wieder so erschreckst." Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust und ließ ihn nicht mehr los.
"In Ordnung", lachte er.
Plötzlich klopfte es an der Tür und Dr. Sato kam herein. "Ich habe gehört das Sie aufgewacht sind. Willkommen zurück."
"Ich würde doch nie so geschmacklos abtreten", lachte Dazai auf und es fühlte sich genau wie früher an. Als wäre das ganze nie passiert.
"Eigentlich suchte ich dich, Kaguya. Ich konnte dich seit du bei mir zur Behandlung warst nicht mehr erreichen. Ich habe mir Sorgen gemacht und als ich dann hörte das Dazai-san aufgewacht ist, wollte ich hier nachsehen. Wenn nicht hier, wo dann."
"Warum haben Sie nach mir gesucht?"
"Nun, es geht um das Laborergebnis von neulich." Er starrte auf die Papiere in seiner Hand. "Das Ergebnis ist etwas Zweifelhaft. Ich nehme dir erneut Blut ab und schicke es ins Labor, um sicher zu gehen." Sein Stirnrunzeln blieb an seinem Gesicht hängen, was mich skeptisch machte.
"Sagen Sie einfach was auf dem ersten Ergebnis steht." Langsam wurde ich genervt von seiner Geheimnistuerei.
"Bist du dir sicher?" Er schaute mich noch mal fragend an.
"Ja."
"Nun. Wie soll ich sagen. Ich verstehe das ganze selber nicht. Oder eher gesagt, ich wusste nicht das es möglich wäre." Er machte eine gefühlte ewig lange Pause.
"Herzlichen Glückwunsch. Oder auch nicht... Du bist schwanger."
Das Herz rutschte mir in die Hose und ich vergaß zu Atmen. Geschockt sah ich meinen Arzt an, doch es war kein Scherz. Er machte keinen Spaß, er meinte das Ernst.
"Wie... Was!?" Völlig aus der Fassung löste ich mich von Dazai, riss Sato das Laborergebnis aus der Hand und starrte das Rot markierte Feld an.
HCG positiv.
Wie zur Hölle!? Ich war schwanger. Von Dazai. Wie hat das funktioniert? Er war ein Mensch und ich ein Ghoul. Wie soll das funktionieren!?
"Ist das Kind von einem Ghoul?", fragte Sato mich nun.
"Nein... Der Vater... ist ein Mensch." Ich wagte es kaum einen von den beiden Männern anzuschauen. Ich wagte es kaum Dazai anzuschauen.
"Willst du es behalten?"
Die Frage durchfährt mich wie ein Schauer. Wollte ich das Kind? Oder wäre es besser wenn wir hier alles beenden. Wichtiger war, was Dazai wollte. Ich konnte ihm doch kein Kind aufhalsen. Nicht nachdem was alles passiert ist. Nicht nachdem er sozusagen von den Toten auferstanden ist.
Außerdem könnte er für das ganze hier in Schwierigkeiten geraten. Sein Kind im Bauch eines Ghouls. Ohne Zweifel, wir können das nicht passieren lassen.
"Wir behalten es", riss mich Dazai aus meinen Gedanken. Er sah mich fest entschlossen, aber auch glücklich an. "Wir behalten es", sagte er diesmal sanfter.
"Dazai... Bist du dir sicher?" Ich starrte ihn geschockt an. Er hat das ohne zu zögern einfach so gesagt. Dachte er denn nicht an die Konsequenzen?
"Ich liebe dich, Kaguya. Und das ist unser Kind, das du in deinem Bauch trägst. Natürlich will ich es." Er lächelte mich an und drückte meine Hand liebevoll.
"Von Ihnen also... Dem Test nach zu Urteilen, bist du schon eine Weile schwanger. Sogar schon vor der Mission. Ich möchte dich gerne untersuchen, wenn ihr euch für die Schwangerschaft entscheidet. Es könnte nämlich sein, das es beim Kampf verletzt wurde und das können wir nur ausschließen, wenn wir danach schauen. Und was mir eher sorgen macht und wonach wir wirklich bei der Untersuchung schauen ist... ob das Kind ein Mensch wird, oder ein Ghoul."
Ich schaute Dazai verängstigt an, doch er schenkte mir nur einen aufmunternden Blick.
"Wir schaffen das." Er legte mir liebevoll seine Hand auf meinen Bauch. "Wir drei schaffen das."
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CCG's Black Vampire (Tokyo Ghoul FF)
FanfictionIn einer Welt wo es neben den Menschen noch menschenfressende Monster, genannt Ghoule, gibt, versucht die CCG die Ordnung in der Welt aufrechtzuerhalten. Obwohl die Menschenrasse schon so bedroht ist, gibt es trotzdem Leute, die versuchen Menschen...