EINS

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Hey ich heiße Laura. Ich bin 26 Jahre alt und komme aus einem kleinen Nebenort bei Stuttgart. Den Ort kennt eh keine Sau, also sage ich immer ich komme aus Stuggi. Tja, Dorfkindmoment. Heute bin ich endlich mal wieder zu Hause, um meine Eltern mal wieder zu besuchen. Für längere Zeit.

Okay, Okay ich bin wieder zu Hause eingezogen.

Warum? Tja gute Frage. Die kann ich euch leider nicht beantworten.  Ich weiß es nämlich selbst nicht recht. Eigentlich sollte ich in einer schicken Wohnung sein, diese in irgendeiner geilen Stadt und irgendwelche geilen Zeichnungen von super geilen Klamotten um mich herum.

Aber nein.

Ihr fragt euch bestimmt warum Zeichnungen? Ich habe nämlich gestern mein Studium in Modemanagement mit Schwerpunkt auf Design beendet. Hört sich cool an was? Wäre es auch. Wenn man einen Job dafür hätte.

"Ich freu mich so, dass du wieder hier bist!", strahlt meine Mutter.

Wir haben uns kaum gesehen in den letzten 9 Jahren. Das war 2007. Ich bin damals mit meinen nicht einmal 18 Jahren allein nach Berlin gezogen. Habe dort hoffnungsvoll mit dem Studium begonnen. Und diesen Sommer habe ich es hoffnungslos beendet. Naja aufjedenfall habe ich meine Eltern nicht oft besucht und sie haben mich nicht oft besucht.

"Ich mich auch.", lache ich, "aber sei mir nicht böse, wenn ich erstmal mein Zeug aus dem Auto hole und ausräume ja?"

"Nein, Liebes. Mach ruhig. Ach und wir haben in deinem Zimmer nichts angerührt. Nur so zur Info!"

"Schon gut", sage ich und winke ab. Natürlich haben sie es angerührt. Kann ich ja auch verstehen. Würde ich nicht anders machen.

Also stehe ich auf und fange an mein Auto auszuräumen. Nur gut, dass ich nicht viel von Berlin mitgebracht habe. Danach schleppe ich alles sorgfältig hoch in den Flur. Jetzt stehe vor meiner alten Zimmertür. Vorsichtig drücke ich sie auf. Sie knarzt etwas, als sie langsam aufschwingt. Ein Blick in mein Zimmer reicht um festzustellen, dass meine Eltern ja wirklich nichts daran verändert haben. Quickend wie ein Kleinkind stürme ich hinein.

Oh mein Gott! Mein altes Bett. Meine Komode. Mein Schrank. Mein Schreibtisch. Es liegt sogar noch ein Notizzettel daneben mit Dingen die ich noch machen muss, bevor ich fahre.

Shoppen, packen, mit Denise einenletzten in der Schräglage trinken gehen

Denise war und ist immer noch meine beste Freundin. Als ich damals bereits seit einem Jahr in Berlin wohnte und ich ihr so vorgeschwärmt habe, wie toll es doch dort sei, stand sie drei Tage später vollbepackt vor meiner Wohnungstür und zog paar Tage später bei mir ein. Sie fing an ebenfalls Modemanagement zu studieren. Ich denke ich kann behaupten das waren die besten Jahre meines ganzen Lebens. Klar es gab auch tiefen. Meine Trennung von Manu zum Beispiel. Er war ein Arschloch und eine miese Dreckssau. Aber die habe ich leichter weggesteckt, als die Trennung meinen alten Schul- und Nachbarschaftsfreunde. Wir waren wie Geschwister. Okay nicht mit allen. Mit einem zum Beispeil würde ich sagen war ich Seelenverwandt.

Nachdem ich mein altes Zimmer einmal komplett durch gekramt habe und sämtliches Zeug weggeschmissen oder in Kisten gepackt habe und diese auf den Dachboden geschleppt hab, räumte ich meine neuen Sachen ein. Das dauerte aber nicht lange, da ich fast nur meine Klamotten von Berlin mit brachte.

Ich stämme meine Fäuste in die Hüften und sehe mich  kritisch um.

"Fuck.", fluche ich vor mir her.

Meine Mutter streckt ihren Kopf durch die Zimmertüre.

"Was ist los, Liebes?"

"Mein Zimmer sieht so 2007 aus.", verdrehe ich die Augen.

Seelenverwandte seit 2006 - Cro FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt