Carlo Pov.
„Man Carlo, was war denn bei dir heute los?", fragt mich Kodi, als ich gerade von der Bühne kam, „So viele Texthänger hattest du ja noch nie!"
„Ja sorry, ich weiß! Ich war heut nicht bei der Sache!", murmel ich und ziehe mir die Maske aus dem Gesicht.
„Hoffentlich wird das morgen besser!", meint er, es klingt aber eher nach einer Anweisung.
Ich nicke und mache mich auf zu meiner Garderobe.
In meinem Kopf ist Lou so present, ich kann an nichts anderes denken, als an das was sie gesagt hat.
Denke ich wirklich nur an mich?
Zu meiner Verteidigung, ich muss an mich denken, sonst klappt das hier alles nicht, aber hat sie recht, dass ich nicht an sie denke? Klar, ich denke ständig an sie, aber stecke ich viel für sie zurück?
Meine Gedanken schweifen zurück, an die zwei Wochen wo ich in Berlin war und mich nicht gemeldet hab. Wieso hab ich das gemacht?
Im Nachhinein verstehe ich nicht, was meine Gründe waren. Ich hätte mich ihr anvertrauen können, sie hätte mir geholfen, da bin ich mir sicher, aber stattdessen hab ich sie außenvorgelassen und zwei Wochen alleine zuhause sitzen lassen.
Ich bin manchmal echt ein Idiot!
Am liebsten wär ich jetzt bei ihr. Möchte meine Hände in ihren weichen Haaren vergraben, möchte ihren warmen Atem an meiner Haut spüren, möchte ihr Lachen in meinen Ohren hören und ihre Lippen auf meinen spüren. Verdammt ich muss sie sehen! Ich muss mich bei ihr entschuldigen.
Schnell stopfe ich all mein Zeug in meine Koffer und schiebe die Beiden aus meiner Garderobe.
„Carlo? Wo willst du denn jetzt hin?", fragt mich plötzlich Wanja, die hinter mir steht.
„Ähm... ich muss ... ich muss mein Auto noch schnell nach Hause bringen. Sonst eh steht das bis Weihnachten hier an der Halle!"
Wow, das stimmt sogar. Krass bin ich manchmal ein Arschloch. Lüge einfach allen ins Gesicht.
„Ah deswegen hast du heut noch nichts getrunken!", grinst sie.
„Jup.", sage ich knapp und schiebe meine Koffer neben mir her und suche Freddy.
Als ich ihn entdecke, strecke ich meinen Arm in die Höhe und winke ihn zu mir.
„Kannst du mich zu meinem Auto begleiten und abklären, dass mich der Bus bevor der hier losfährt, bei...", kurz überlege ich, „bei mir abholt?"
„Klar begleite ich dich, aber bin ich denn euer Handlanger oder was?", fragt er ernst.
„Bitte Freddy! Die anderen gehen mir gerade tierisch auf die Nerven. Alle wollen wissen was los ist.", flehe ich.
„Jaja schon gut jetz. Mach dass du voran kommst. Und zieh dei Kapuze ins Gesicht, sonst gibts morgen noch mehr Bilder!"
„Ei Ei Chef!", salutiere ich und mache was Freddy mir befohlen hat.
Der Weg zu meinem Auto ist schwieriger, als ich dachte und ich muss leider einige Fans enttäuschen indem ich einfach mit gesenktem Kopf weiter laufe.
„Danke man. Bis später!"
„Ich ruf dich an! Und Carlo?", sagt er ernst und sieht mich streng an, „Bau keinen Scheiß!"
„Ich versuchs!", lächle ich schwach und starte den Wagen.
Freddy wirft die Tür zu, klopf noch einmal aufs Dach und geht dann zurück zum Eingang.
Die Stille die während der Fahrt das Auto einhüllt, lässt meinen Kopf fast platzen.
Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass ich vor zwanzig Minuten noch laute Musik und ein Gekreische, das fast dein Trommelfell platzen lässt, gehört habe und jetzt hier im Auto kein Mucks mehr zu hören ist.
Ich rase mal wieder durch die Stuttgarterstraßen und bremse auf Schrittgeschwindigkeit ab, als ich ins Lou's Straße einbiege.
Vor ihrem Haus angekommen bleibe ich stehen und schalte den Motor ab.
Unsicher rücke ich auf meinem Sitz hin und her, bis ich endlich aussteige und in Richtung Haustüre gehe. Vor ihrem Küchenfenster bleibe ich kurz stehen und sehe hindurch.
Lou sitzt mit ihren Eltern und Denise am Tisch. Vor ihnen stehen leere Teller und halbvolle Weingläser.
Die ganze Situation läuft vor meinen Augen wie ein Film in Zeitlupe ab.
Ihr Vater sagt etwas und Laura fängt an mit ganzem Herzen zu lachen. Ihre Augen glänzen auf und ihre Schultern heben und senken sich. Denise hat vor lauter Lachen fast Tränen in den Augen. Währenddessen schenkt ihre Mutter allen nocheinmal nach und bemüht sich nichts daneben zu schütten.
Als plötzlich Denise ihren Kopf in meine Richtung schwenkt, senke ich schnell meinen Kopf und trete ein paar Schritte zurück.
Ich kann da jetzt nicht rein platzen. Ich würde alles zerstören.
Deprimiert verlasse ich wieder ihr Grundstück und steige in meinen Benz.
Ich schließe kurz meine Augen und lege meinen Kopf in den Nacken.
Sie wird sich schon melden, wenn sie bereit ist mit mir zu reden.
Und plötzlich klingelt mein Telefon.
Hektisch durchwühle ich meinen Rucksack, in der Hoffnung Lou ruft mich an.
Deprimiert atme ich aus, als ich Freddy's Gesicht auf meinem Bildschirm entdecke.
„Was gibts?", frage ich.
„Wir fahren in einer halben Stunde los! Sei fertig!", mahnt mich Freddy und legt wieder auf.
Also starte ich meinen Wagen und fahre zu mir nach Hause.
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Seelenverwandte seit 2006 - Cro Ff
Fanfiction• • • „Bisschen wie früher...", flüstert Carlo nach einiger Zeit, in der der Raum von Schweigen gehüllt war. „Ja", flüstere ich zurück und starre weiter an meine Zimmerdecke. Im Augenwinkel sehe ich wie er mich ansieht. „Ehrlich gesagt... ist es g...