Langsam merke ich, wie mein Körper aufwacht. Aber irgendwas fühlt sich komisch an. Meine Gliedmaßen sind schwer und mein Kopf brummt. Das kann doch nicht von dem bisschen Alkohol kommen ... oder?
Ich versuche meine Augenlieder zu öffnen. Vergeblich. Ohman. Kennt ihr das, wenn eure Augen so verklebt sind? Das ist ja meistens wenn man... Oh Oh. Langsam richte ich mich auf und muss erstmal niesen.
„Scheiße!", fluche ich, als ich schlucke und merke wie es meinen Hals hinunter kratzt.
War ja klar, dass ich jetzt krank werden muss. Ich hab mich bestimmt gestern Nacht erkältet. Blöder Winter. Naja gut, ich bin eigentlich selbst schuld.
Vorsichtig versuche ich mich aus der Bettdecke zu entwirren. Mit zittrigen Beinen schlürfe ich zu meinem Koffer und ziehe meinen geliebten Adidas Jogginganzug und einen Schal heraus. Dort schlüpfe ich direkt hinein -was durch das leichte gewackel des Busses garnicht so leicht ist- und binde mir noch schnell meine Haare zu einem Assidutt zusammen. Jetzt fehlen nur noch meine Wuschelsocken. Mhm geil. I love it.
„Mhm... siehst sexy aus!", brummt Carlo mit seiner rauen Morgenstimme und sieht mich vom Bett aus mit einem verschmitzten Grinsen an. Sein Gesicht wird durch die Straßenlaternen die alle paar Meter vorbei ziehen etwas erhellt. An seinen Augen sieht man ihm eindeutig an, dass er noch ziemlich müde ist. Kein Wunder ist ja noch total früh. Sein Lachen aber ist bereits wach und strahlt mir entgegen, was mal wieder das kribbeln in meinem Bauch auftauchen lässt.
„Verarsch mich nur!", schimpfe ich.
Gott hör ich mich blöd an, wenn die Nase zu ist.„Tu ich doch garnicht!", macht mich Carlo mit einer durch den Mund gesprochenen Stimme nach.
„Idiot!", lache ich leise und setzte mich vorsichtig auf die Kante des Bettes und atme erstmal durch den Mund genervt ein.
Mann mir tut alles weh!
„Ich mach mir einen Tee! Kann jetzt eh nicht mehr schlafen!", murmel ich und verlasse tappsend den Raum.
Im unteren Teil des Busses angekommen, schweift mein Blick auf eine Uhr. 4:30 Uhr. Sollten eh bald ankommen. Also schalte ich mir schnell den Wasserkocher ein und suche mir einen Kräutertee heraus.
Als das Wasser kocht, gieße ich meinen Tee auf und rühre etwas in der Tasse herum. Und da mir etwas langweilig ist, beschließe ich unserem Busfahrer etwas gesellschaft zu leisten.
„Hallo!", begrüße ich ihn freundlich,"Darf ich ihnen gesellschaft leisten?"
„Aber gerne!", lächelt der etwas ältere Mann als Antwort.
Er ist schätzungsweise Anfang 50 und mit seinen dunkel blonden Haaren -wo bereits vereinzelt graue Härchen durchblitzen- zeigt er mir ein ehrliches Lächeln, was ihn gleich sympathisch rüberkommen lässt.
„Darfst ruhig Du sagen!", schmunzelt er.
„Okay...", antworte ich.
„Kannst du nicht mehr schlafen?", fragt er mich, aber bleibt mit seinem Blick fest auf der Straße.
„Ja! Ich bin erkältet. Darum bin ich aufgewacht.", antworte ich deprimiert.
„Oh du arme! Bist du denn auch bei dieser Band dabei?", fragt er neugierig und muss etwas lachen.
„Nein. Nein, Gott sei Dank nicht. Dann wär das jetzt eine totale Katastrophe!", lache ich etwas erleichtert.
„Wissen sie wann wir ungefähr ankommen?", frage ich nach und lehne mich etwas in den Sitz zurück.
„Wir standen gut zwei Stunden im Stau, also ich denke mal so in zwei Stunden! Vielleicht auch zweieinhalb!"
„Oh Okay. Danke."
„Kein Problem!", antwortet er.
„Und was machst du dann hier, wenn du nicht bei dem ganzen chaotischen Haufen da mit dabei bist?", fragt er nach.
„Ich bin nur die Freundin vom Oberchaoten!", lache ich, „Ich begleite sie einfach nur!"
„Ah verstehe... und was machst du sonst so, wenn du quasi nichts mit Musik zu tun hast? Erzähl mal."
„Ich? Ohnein das ist nicht sonderlich spannend!", frage ich lachend.
„Naja du kannst mir ja erzählen, wie du heißt und was du so beruflich machst! Dann kann ich meinen Kindern und meiner Frau auch was über die Leute hier im Bus erzählen. Ehrlich gesagt kenne ich die alle hier nicht. Dafür bin ich zu alt. Nur meine Tochter ist komplett an die Decke gesprungen, als sie mitbekam mit wem ich hier herumgurke!", lacht er.
„Tatsächlich?", frage ich amüsiert, „wie alt ist deine Tochter?"
„13... schwieriges Alter.", seufzte er, „Aber was ist jetzt mit dir? Lass mich raten. Du bist ein kreativer Mensch, nicht wahr?"
„Ja eher schon. Also...", fing ich an und dann habe ich ihm so gut wie meinen kompletten Lebenslauf erzählt. Mein Schulabschluss, mein Studium und meine Zeit in Berlin. Einfach alles, außer die persönlichen Dinge natürlich.
„Wow das hört sich, aber schon interessant an!", antwortet der Busfahrer mir.
„Joa geht!", antworte ich fröhlich,"Eigentlich ist mein Traum eine eigene Modemarke zu gründen!", schwärme ich.
Schon witzig. Ich erzähle unserem Busfahrer gerade so gut wie mein ganzes Leben und meine Wünsche und Pläne.
Kennt ihr das, wenn euch eine Person so vertraut vorkommt, auch wenn ihr sie noch nie zuvor gesehen habt?
„Und was steht im Wege?", fragt er mich und reißt mich aus meinen Gedanken. Sein Blick mustert mich kurz.
Ja. Was spricht dagegen?
„Mhm. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Der Mut schätz ich. Und das Startkapital.", murmle ich nachdenklich,"Und dann weiß ich ja noch nicht mal ob überhaupt irgendwer mein Zeug kaufen will!?"
„Die richtigen Ideen! Die brauchst du! Was neues, eine Idee die zuvor niemand hatte. Oder einfach nur ein cooles Logo. Das reicht auch schon oft.", sagt er herzlich lachend, „Und dann musst du es nur noch gut verkaufen!"
Er hat recht. Ich brauche was neues. Vielleicht was verrücktes.
Meine Überlegungen werden durch ein Gähnen meiner Seite unterbrochen. Naja mal sehen.
„Danke für das nette Gespräch, ähm..."
„Henrik!", grinst er.
„Henrik!", wiederhole ich lächelnd und stand langsam auf,"Wir sehen uns! Ich versuche nochmal etwas Schlaf zubekommen!"
„Ja mach das. Gute Besserung!", wünscht er mir noch,worauf ich mit einem Lächeln antworte, ehe ich wieder die Treppe zur oberen Etage hinauf stapfe.
Ich bin's mal wieder 🙃 Es tut mir wahnsinnig Leid! In den letzten Kapiteln hatte ich so fast keine Motivation mehr... was man vielleicht auch gemerkt hat. Upps. Aber jetzt hat sie mal wieder kurz Hallo gesagt.😂 Also neues Kapitel, neues Glück!
Schreibt doch gerne Verbesserungsvorschläge oder Dinge die eurer Meinung nach unbedingt vorkommen müssen! Ich versuche sie einzubauen. Und bis dahin... macht's gut🤗
DU LIEST GERADE
Seelenverwandte seit 2006 - Cro Ff
Fanfiction• • • „Bisschen wie früher...", flüstert Carlo nach einiger Zeit, in der der Raum von Schweigen gehüllt war. „Ja", flüstere ich zurück und starre weiter an meine Zimmerdecke. Im Augenwinkel sehe ich wie er mich ansieht. „Ehrlich gesagt... ist es g...