EINUNDZWANZIG

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Meine Mutter und ich sitzen jetzt bereits seit 3 Stunden nichtsahnend im Wartezimmer. Jedes mal, wenn jemand vorbei geht, der nur irgendwie wichtig aussieht strecken wir unsere Köpfe in die Höhe. Aber nichts und niemand gibt uns eine Auskunft über meinen Vater.

Wir haben uns nicht viel zu sagen, weswegen wir einfach nur noch nebeneinander sitzen und ins leere starren.

Immer wieder schweifen meine Augen zu meiner Mutter rüber.

Ihre Augen sind glasig, ihre Haare hängen ihr stumpf über die Schulter und ihre Lippen sind vergleichbar mit einem Strich in der Landschaft.

Wahrscheinlich sehe ich nicht viel besser aus.

Meine Augen sind schwer und meine Füße sind kurz davor einzuschlafen.

"Mama? Ich hol mir kurz einen Kaffee am Kiosk da vorne okay?", frage ich leise.

Sie sieht mich an und versucht einwenig zu Lächeln. Und nickt dann.

"Magst du auch einen?", frage ich nocheinmal.

Wieder nickt sie.

Also stehe ich auf und marschiere los. Während meine Bestellung bearbeitet wird, schlendere ich durch den kleinen Kiosk um mich etwas abzulenken.

-

"Hier! Nur mit einem Schuss Milch. Wie du ihn magst!", flüstere ich und drücke meiner Mum ihren Becher in die Hand.

"Danke Schätzchen!", murmelt sie.

"Gerne..."

"Was ist eigentlich mit dir und Carlo los?", fragt sie plötzlich, "Er war schon lange nicht mehr bei uns!"

"Ich weiß. Er hat im Moment keine Zeit für mich.", gebe ich kalt zurück.

"Wie keine Zeit? Was macht er denn die ganze Zeit?", fragt sie verwundert.

"Das wüsste ich auch gerne...aber wie kommst du jetzt eigentlich darauf?"

"Ach er hat nur gerade angerufen als du den Kaffee geholt hast!", murmelt sie und saugt an ihrem Becher.

"Was!? Sag das doch gleich!", zische ich und fische hektisch nach meinem Handy das ich vorher in die Tasche meiner Mutter warf.

Schnell entsperre ich mein Smartphone und checke meine Nachrichten. Carlo hat mir geschrieben.

Meld dich mal, wenn du Zeit hast. Ich denke ich hab dir bisschen was zuerklären!🌝

Kurz bleibt mein Herz stehen. Wäre der Smiley nicht am Ende des Satzes, würde diese Nachricht kein so gutes Zeichen sein.

Sofort drücke ich auf das Telefon und rufe Carlo an.

Nachdem es ein paar mal geläutet hat geht er ran.

"Hey Babe...", flüstert er, "Tut mir wahnsinnig Leid, dass ich mich erst jetzt melde!"

"Ja das sollte es dir auch. Nach fast 2 Wochen!", sage ich kalt.

"Ich weiß ich weiß! Aber Hey mein Flieger geht in einer Stunde. Dann bin ich gegen den frühen Morgen zuhause!", versucht er fröhlich von sich zu geben.

"Schön.", murmel ich sarkastisch.

"Laura... was ist los?", fragt Carlo besorgt, "Ich weiß das war ultra beschissen von mir, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber ich hat-"

"Es ist nicht nur wegen dir, Carlo!Es geht nicht immer um dich!",unterbreche ich ihn, "Ich bin gerade im Krankenhaus!", sage ich und verschlucke den letzten Teil des Satzes leicht.

Seelenverwandte seit 2006 - Cro FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt