NEUNZEHN

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Piep! Piep! Piep!

Mit geschlossenen Augen haue ich auf meinen Wecker. Ich höre nur Carlo der mir irgendwas ins Ohr brummt.

"Du musst aufstehen...", murmel ich und drehe mich wieder in meine Decke.

"Du doch auch!", flüstert Carlo müde ins Kissen.

"Ich muss nicht nach Berlin!", gebe ich zurück und versuche Carlo aus dem Bett zu schieben.

"Das ist nicht fair!", protestiert er und gibt sich geschlagen.

Verschlafen kriecht er aus dem Bett. Plötzlich zieht er mir die Decke vom Körper.

"Carlo!!!", jammere ich laut, "DAS ist nicht fair!"

Nach ein paar Minuten -Wo Carlo nicht gerade leise durchs Zimmer gelaufen ist und rumgesungen hat- gebe ich mich geschlagen und stehe auch auf.

"Weil du es bist!", sage ich und stampfe aus dem Zimmer.

Kurz bleibt Carlo perplex stehen, läuft mir dann, aber hinterher.

Carlo ist mittlerweile angezogen und wir stehen unten in der Küche und trinken noch kurz einen Kaffee.

"Wie lang bleibst du in Berlin?", frage ich gähnend.

Er zuckt nur mit den Schultern. "Könnten schon 2-3 Nächte sein!", murmelt er.

"Okay...", flüstere ich.

Wir blödeln noch bisschen in der Küche herum, bis Carlos Blick zur Uhr schweift.

"Fuck... ich muss los!", sagt er und drückt mir einen viel zu kurzen Abschiedskuss auf die Lippen.

"Pass auf, auf dich!", sage ich und tappse ihm hinterher.

"Mach ich...", grinst Carlo mir entgegen bevor er unsere Haustür aufmacht, "Du auch, Prinzessin! Wir schreiben. Telefonieren geht wahrscheinlich schlecht unter einem Meeting, aber am Abend!"

"Haha ja oke.", lache ich und drücke ihn nocheinmal.

"Na dann, Ich muss!", sagt Carlo und schlendert die paar Stufen vor unserer Haustür runter.

Ich warte bis er mit seinem Wagen vorbei rauscht, wo ich ihn noch zu winke und schließe die Haustür.

Immer noch verschlafen schleiche ich in die Küche. Meine Mutter sitzt bereits an unserem Esstisch.

"Morgen", murmel ich und schenke mir einen Kaffee ein.

"Na? Gut geschlafen?", fragt sie mit hoch gezogenen Augenbrauen.

"Wie ein Stein!", grinse ich, "Wo ist Paps?"

"Der schläft noch... ihm geht es nicht so gut!"

Seit Tagen geht es meinem Pa nicht besonders. Normalerweise ist er der Erste im Haus, der wach ist und der sofort anfängt den Garten herzurichten oder irgendwas zubauen. Doch zur Zeit liegt er nur rum und schläft viel. Er hat wenig Energie und geht auch nicht zur Arbeit.

Ich seufze und nicke.

Ich merke, wie das meine Mutter mitnimmt. Vorallem merkt man es daran, dass sie so über gute Laune hat. Sie will damit ihre eigentlichen Gefühle verdecken.

-

Die vier Tage ziehen sich wie Kaugummi. Meinem Vater geht es noch nicht besser - eher im Gegenteil, aber er will nicht zum Arzt. Und Carlo hat sich nicht einmal gemeldet. Klar er muss arbeiten -oder was die auch immer machen-, aber eine kurze SMS oder ein Anruf am Abend ist doch nicht zu viel verlangt oder?

Seelenverwandte seit 2006 - Cro FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt