ZWEIUNDVIERZIG

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Donnerstag, 22. Dezember 2016, ca. 11:30 Uhr, München

„Bin gleich im Olympiapark!", schreibe ich Markus kurz über WhatsApp.

Gestern bin ich früh am Morgen mit dem Zug von Berlin nach Stuttgart gefahren, nur damit ich meinen Koffer neu packen und Carlo's Weihnachtsgeschenk einpacken kann.

Meinen Eltern habe ich natürlich sofort von meinem Job erzählt. Danach habe ich umgepackt und wollte mir einen Flug von Stuttgart nach München buchen. Leider gab es keine einzigen freien Sitz mehr und ich musste mir wohl oder übel mal wieder ein Bahnticket kaufen.

Also bin ich heute morgen um 7 aufgestanden, wurde von meiner Mama zum Bahnhof gefahren. Von Stuttgart nach München fährt man normalerweise 2 Stunden und ca. 20 Minuten. Normalerweise. Ich hab halt ne Stunde länger gebraucht. Danke Deutsche Bahn.

„Wanja und ich warten schon an der S-Bahn Station", schreibt er mir zurück.

„Supi. Bis gleich"

Nach einigen Minuten S-Bahn fahrt öffnen sich wieder einmal die Türen und ich trete aus der Bahn in ein mit kalten Wind versorgten Münchner Olympiapark.

Ich drehe mich etwas um meine eigene Achse, bis ich Markus und Wanja entdecke und auf sie zu laufe. Markus steht ganz lässig mit ins Gesicht gezogener Kapuze an einem Getränkeautomaten, wo er sich gerade eine Cola gönnt. Wanja hingegen lacht mir fröhlich entgegen und fällt mir sofort in die Arme.

Ich hab sie so gern, das kann ich euch garnicht beschreiben.

„Endlich! Es war einfach nicht das selbe ohne dich!", lacht sie und lässt mich wieder los. Auch Markus umarmt mich kurz und zieht uns dann hinter sich her.

„Er wurde vorher schon um ein Foto gefragt...", flüstert mir Wanja lachend zu, „Und er ist mega verkatert! Erklärt sich selbst, wieso er so verschleiert rumläuft oder?"

Ich sehe etwas auf sie herunter, da sie etwas 15cm kleiner ist als sie, und muss lachen.

„Ou und Carlo ebenfalls!", gesteht sie und verzieht ihr Gesicht.

„Stimmt das, dass sein Auftritt in Stuggi nicht gerade der Beste war?", frage ich beschämt nach.

Wanja verzieht etwas ihr Gesicht und nickt dann.

„Er hatte halt Texthänger und ist nicht besonders abgegangen auf der Bühne..."

„Ohnein jetzt hab ich ein noch schlechteres Gewissen!", jammere ich.

„Aber hey! Das Publikum hat es nicht gemerkt... die haben einfach seinen Text übernommen!", lächelt sie mir aufmunternd zu.

„Weiß er, dass ihr mich gerade abholt?"

Sie schüttelt ihren Kopf. „Überhaupt nicht!" 

„Ou das könnte böse enden!", murmle ich.

„Ach Quatsch! Das wird schon!", muntert sie mich auf.

Als wir langsam der Halle näher kommen, entdecken uns bereits ein paar Leute die spazieren gehen, die Markus und Wanja offensichtlich erkennen.  Wanja winkt ihnen freundlich zu und geht einfach weiter. Markus hingegen schläft gleich unterm Gehen ein und wir müssen ihn hinter uns herziehen, damit er vorankommt.

Seelenverwandte seit 2006 - Cro FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt