Kapitel 39 - Stress

1.2K 60 0
                                    

Sandra's Sicht:

Mir fehlen die Worte, ich hätte niemals gedacht das Jacob ihr so schlimme Sachen angetan hat das sie lieber tot wäre. Ich habe noch nie gehört das jemand so etwas sagt und es auch so ernst meint. Na klar gab es schon viele Schüler in meinen Beratungsstunden die Suizid begehen wollten aber bei keinem habe ich diese Entschlossenheit und Kälte im Blick gesehen. Ich schaue zu Alex rüber um ihre Reaktion zu sehen, sie versucht nicht zu weinen was ihr schwer fällt. Alex weiß nicht ob sie jetzt gehen oder Lucy umarmen soll, ich sehe in ihrem Blick wie sie mit sich kämpft. Alex dreht sich um und man hört nur noch die Tür hinter ihr zuknallen, was Lucy keine Miene verziehen lässt. Ich gehe Alex hinterher weil sie gerade nicht in der Lage ist klar zu denken. Sie sitzt vor dem Krankenhaus auf einer Bank und stützt ihren Kopf mit ihren Armen ab. Ich setze mich neben sie und nehme Alex in den Arm, sie will mich wegschieben aber ich lasse es nicht zu und gebe ihr einen Kuss auf den Kopf. "Du weißt das das jeder sehen kann?" "Ja, ist mir aber gerade egal." Es kann sein das ich damit noch zu locker und zu offen damit umgehe aber ich kann nicht anders. "Komm lass uns nach Hause" "Wenn ich zu mir nach Hause gehe werde ich wahrscheinlich einiges zu erklären haben..." "Willst du heute Nacht nochmal bei mir schlafen?" "Ja gerne" "Dann komm" Wir stehen auf und gehen zu meinem Auto. Die Fahrt verlauft ruhig weil wir beide in unseren Gedanken sind. Als wir ankommen schließe ich die Tür auf und wir legen uns zusammen auf die Couch. "Schreibst du deinem Dad wenigstens, damit er sich keine Sorgen macht." "Ja okay" Ich kraule ihren Nacken und versuche das sie sich entspannt aber es geht nicht. "Ja super...er will das ich sofort nach Hause komme..." "Was hast du darauf geschrieben?" "Das er mich mal am Arsch lecken kann." "Ooooh Alex" "Ist das ihr scheiß Ernst?! Was ruft meine mum mich denn jetzt an?" "Geh ran" Sie geht ran und der Stress fängt an. "Was willst du?" "Du kommst jetzt nach Hause!" "Nein werde ich nicht." "Doch und zwar sofort! Ich dulde es nicht das du dich Strafbar machst, nur weil du deinen Spaß haben willst und dich ausprobierst! Und dann noch mit jemandem der so alt ist! Und auch noch eine Frau! Ich dachte du bist endlich zur Besinnung gekommen, so habe ich dich nicht erzogen!" Oh wow...das hat gesessen...ich hoffe Alex rastet nicht komplett aus. Sie sagt erstmal nichts, aber dann legt sie auf und will raus gehen. "Was hast du bitte vor?" Sie antwortet mir nicht sondern geht durch die Haustür. "Alex! Bleib stehen! Was hast du vor?" Sie geht immer weiter, ich setzte mich in mein Auto und sage ihr das sie einsteigen soll. Alex tut was ich sage. "Du willst nach Hause, stimmts?" "Jap" "Ok...Aber tu mir einen Gefallen...verletz sie nicht" "Ich versuche es" Ich weiß nicht ob es eine gute Idee ist aber ich fahre sie nach Hause. Als wir da sind steigt sie sofort aus und klingelt. Ich stelle mich neben sie und ihre Mutter öffnet die Tür. "Also erstens, du bist nicht mehr meine Mutter, du hast dich nie um mich gekümmert also spiel dich jetzt nicht so auf. Zweitens ich probiere mich weder aus, noch will ich nur meinen Spaß. Ich liebe diese Frau hier neben mir und wenn du es noch einmal wagst irgendetwas schlechtes über sie zu sagen raste ich aus. Und drittens...Es ist verdammt nochmal keine Phase! Ich stehe auf Frauen, ich bin lesbisch, homosexuell. Verstehst du das oder soll ich es dir noch auf irgendeiner anderen Sprache sagen? Und außerdem kannst du mich garnicht dazu erzogen haben, weil du mich nie erzogen hast oder sonstiges. Und übrigens man wird nicht dazu erzogen lesbisch zu sein und es ist auch keine Entscheidung. Ich hoffe du hast es jetzt mal endlich kapiert!" Okay...Ich habe Alex wirklich noch nie so schreien gehört. Sie nimmt meine Hand in ihre um ihre Aussage noch zu bekräftigen. Ich streiche ihr mit meinem Daumen über die Hand und sie lächelt mich an. "Was hast du Fotze mit meiner Tochter gemacht?!" Oh nein...jetzt wird die ganze Sache eskalieren. Ich schiebe Alex hinter mich, wenn ihre Mutter schlimmere Sachen sagt dreht Alex durch. "Du bist krank, widerlich, Abschaum...Alex ist erst 17 und du...du gehörst echt eingesperrt! Aber glaub mir du wirst mir Alex nicht wegnehmen!" Und ich spüre nur noch ein brennen auf meiner Wange, erst einige Sekunden später realisiere ich das Alex's Mutter mich geschlagen hat. Ich will Alex gerade festhalten aber es ist schon zu spät sie stürmt auf ihre Mutter zu und schlägt ihr ohne zu zögern eine rein. Ihre Mutter fällt auf den Boden und Alex will sich auf sie drauf setzten. Ich versuche sie festzuhalten aber Alex ist zu stark. "Alex bitte hör auf...Ich liebe dich!" Sie holt aus...aber als Alex meinen Satz hört lässt sie ihren Arm wieder sinken. Sie steht auf, blickt auf ihre Mutter runter und spuckt ihr ins Gesicht. "Du bist für mich gestorben." Sie dreht sich um, nimmt meine Hand und geht. Das ging alles so schnell das Toby gar nichts mitbekommen hat weil er duschen war. Wir sehen ihn nur in der Tür stehen als wir schon im Auto sitzen. Wir fahren los aber ich habe keine Lust zu mir zu fahren. "Wo fahren wir hin?" "Siehst du gleich." Die Sonne geht bald unter also fahre ich mit Alex zu einem Feld und setze mich mit ihr auf eine Bank. "Das mit deiner mum-" "Nein ist ok" "Nein ist es nicht. Du hättest sie nicht anspucken sollen, das war zuviel." "Sie hat es verdient. Sie hat sich nie um mich gekümmert und ich war ihr immer scheiß egal und jetzt will sie mir sagen was ich zu tun und zu lassen habe. Aber das war nicht das schlimmste...sie hat die Person beleidigt, und sogar geschlagen, die ich am meisten auf dieser Welt liebe. Das war zu viel." Sie legt ihren Arm um mich und wir genießen den Sonnenuntergang. "Willst du erstmal bei mir bleiben?" "Ja bitte" "Glaubst du eigentlich das deine Mum jemandem von uns erzählen würde?" "Nein es wäre ihr zu peinlich das ihre Tochter so ist." "Sie hat keine Ahnung was für eine tolle Tochter sie hat...vielleicht in machen Hinsichten, sagen wir mal besonders, aber auf ihre eigene Art perfekt." Alex küsst mich und das sagt mehr als tausend Worte.

Trust MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt