Ich stand am Fenster des leeren Hauses, dass ich seit einer Woche zusammen mit Rick, Flo, Frodo und Marti bewohnte.
Der Regen fiel unaufhörlich. Über der Skyline von Berlin, die jezz aussah wie ein Skelett, war der Himmel fast schwarz und bewölkt. Ich wartete auf den ersten Blitz.
Helles Licht blendete mich. Und dort war er. Unverkennbar, sein Gesicht. Für Sekundenbruchteile.
Dann verschwand es wieder.
"Jako?" Ich drehte mich langsam um.
"Marti", sagte ich mit monotoner Stimme.
"Guckst du sie dir wieder an?"
Ich nickte nur, in meinem Hals steckte ein Kloß.
Nur Marti wusste, dass ich bei jedem Blitz ihre Gesicht sah. Deshalb versuchte ich immer, dem Himmel so nah wie möglich zu sein, ich suchte die höchsten Häuser, die noch standen, mit den größten Fenstern. Mein Schlaf war ruhelos, leicht, meine Ohren darauf geschult, auch jeden noch so kleinen Nieselregen zu hören, um bloß kein Gewitter zu verpassen.
Jeder andere hätte geglaubt, ich wäre verrückt. Oder würde immer noch um sie trauern. Vermutlich dachte Marti das auch. Ja, ich trauerte. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich mir ihre Gesichter nur einbildete.Rick kam in den Raum gestürmt.
"Flo geht es nicht gut. Er zittert immer noch so stark und verliert immer wieder das Bewusstsein. Frodo ist bei ihm"
Damit verließ er den Raum wieder, Marti und ich folgten ihm hastig.
Dort lag Flo, auf einer alten Matratze, blass, Schweißtropfen glänzten auf seiner Stirn.
Frodo kniete neben ihm, hielt seine Hand und wandte den Blick nicht von ihm.
"Bitte, Flo, das kannste doch nicht machen... Komm schon, nur noch dieses eine Mal..."
Marti stellte neben Frodo und legte tröstend eine Hand auf seine Schulter, Rick und ich ließen uns an der anderen Seite von Flos Krankenlager nieder und sahen ihn stumm an.
Keiner sagte ein Wort, nur Frodo murmelte leise, inzwischen konnten wir seine Worte nicht mehr verstehen.
Flo schlug die Augen auf.
"Hey, Frodo...", hauchte er mühsam.
"Ich überleb das schon... Ich hab's bisher immer überlebt" Er lächelte leicht.
"Ich weiß. Und ich bin verdammt stolz auf dich"
Marti hockte sich neben Frodo und lächelte Flo aufmunternd zu, ich wandte meinen Blick ab, von Gefühlen überwältigt. Wenn Flo auch noch ging...
Ein Seitenblick auf Rick zeigte mir, dass er ähnliche Gedanken hatte.
"Hey, bin ich nicht dran, Vorräte zu besorgen?", fragte Flo, hustete stark und grinste schwach.
"Keine Sorge, wir machen das schon" Beruhigend berührte ich Flos Arm, dann stand ich auf, hielt Rick die Hand hin und zog ihn ebenfalls hoch.
Er blieb stumm und folgte mir ohne Widersprüche. So hätte er früher nie reagiert, er hätte irgendwas gesagt, ob es nun aus Protest gegen den Regen war oder etwas Aufmunterndes zu Flo. Doch so war er seit langer Zeit nicht mehr. Es hatte uns alle verändert.*******************
Hier ist sie, die langerwartete *hust* Fanfiction.
Hoffe, der erste Teil hat euch überzeugt, das Buch zu eurer Bibliothek hinzuzufügen und das nächste Kapitel mehr oder weniger gespannt zu erwarten(;
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War No More || Berliner Cluster
FanfictionÜberall herrschte Krieg. Jako musste dabei zusehen, wie einer seiner Freunde nach dem anderen starb. Mit nur noch einer Handvoll von ihnen, Rick, Frodo, Marti und Flo, kämpft er sich durch die Nachkriegszeit, die gezeichnet ist von Hunger, Krankheit...