Ich schloss die Augen, war verzweifelt. Was ist, wenn Jaucke tot ist? Woher wissen wir, was das Gluttony ist? Wie kommen wir wieder nach Hause?
"Jako! Hey, Jako!"
Felix kam auf mich zugerannt. Wir befanden uns wieder auf der Wiese. Ich saß immer noch auf der Erde, das Gras strahlte grüner als ich es je in Erinnerung hatte, ein paar Bienen summten herum. Bunte Blüten blitzten hier und da auf. Himmel, wie lange hatte ich schon keine Blumen mehr gesehen?
"Wieso sind wir hier? Warum diese Wiese?"
"Ich saß vorhin am Küchentisch in der UWG und hab sie mir vorgestellt. Und plötzlich tauchst du auf", Felix grinste glücklich.
"UWG?"
"Die Ultra-WG. Da wohne ich mit ein paar Freunden. Du kennst sie, Andre zum Beispiel"
Andre, ja... Ach du Heiliger, wie lange ist der schon... nicht mehr da?
Ich sog den Duft der Blumen ein und sah in Felix Gesicht.
Plötzlich überkam mich ein unglaubliches Glücksgefühl. Erst jezz realisierte ich, dass hier Felix vor mir stand, Felix, mein bester Freund.
Ich sprang auf und umarmte ihn stürmisch, hielt ihn fest, hielt mich an ihm fest.
"Felix! Ich habe dich so vermisst!"
Ihn zu spüren, zu spüren, dass er wirklich da ist, gab mir unglaublich viel Kraft.
"Ich hab dich auch vermisst, Großer", nuschelte er in mein Haar.
Ich schluchze einmal auf. Dieses Mal war es anders, nicht diese flüchtigen Treffen, nein, dies war ein fester Raum, den wir kontrollieren konnten.
"Hey, es ist doch alles in Ordnung, Jako... Es ist alles gut, ich bin hier. Sei doch nicht traurig" Er strich über meinen Kopf, sah mir fest in die Augen.
"Ich weine ja gar nicht aus Trauer. Ich weine vor Glück, du Spaten", lachte ich. Dann fiel es mir wieder ein. "Ich habe etwas herausgefunden..."
Und ich erzählte ihm alles, was ich in dem Buch gelesen hatte.
"Das ist doch großartig! Dann gehst du einfach mit den anderen zu Jaucke und die Sache ist gegessen! Er schickt euch zurück und ihr seid wieder zuhause!"
"So einfach ist das nicht, Felix... Jaucke ist fort, Frodo und Flo sind mindestens eine Tagesreise entfernt und Marti... Marti..." Ich konnte kein Wort mehr sagen, ich wollte mich zusammenreißen, doch als die erste Träne meine Wange hinablief, konnte ich mich nicht mehr halten. Mit feuchten Augen sah ich ihn an, ein Funken Hoffnung flammte in mir auf.
"Er ist bei dir, oder? Marti ist auf deiner Seite, richtig, Felix?" Ich sah ihn flehend an.
"Es tut mir leid, Jako... Ich weiß, du hattest ihn sehr gern"
Mit brüchiger Stimme erzählte ich ihm von letzter Nacht.
Wie Marti mir seine Gefühle gestand und dann sein Leben für meines gab.
Felix holte ein Taschentuch hervor und tupfte, ungeachtet der Tatsache, dass sowohl Tuch als auch Tränen nur imaginär waren, meine Wangen trocken.
"Es muss schwer sein, seine Liebe des Lebens zu verlieren. Aber wir finden schon eine Lösung. Marti hätte nicht gewollt, dass du dich aufgibst, ja, Jako?"
"Er ist nicht..." Meine Worte kamen ins Stocken.
Liebe des Lebens?
Vor Marti hatte ich nicht mal darüber nachgedacht, eine Mann zu lieben. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, irgendjemanden zu lieben.
Doch ja, wenn man alles zusammenzählt... meine Bewunderung für ihn, die Anziehungskraft, die er immer auf mich ausgeübt hat, ich war immer am liebsten mit ihm zusammen, natürlich, meine anderen Freunde mochte ich auch, aber er... er war etwas Besonderes. Er war der Erste, dem ich von meinen Visionen erzählt hatte, dem ich am meisten vertraut hatte, seit Felix tot... weg war. Und sein Tod hatte mich so sehr geschockt, es drang erst langsam in mein Bewusstsein, dass er womöglich für immer weg war.
Ja, alles in allem... Ich habe Marti geliebt.
Aber es war mir nie aufgefallen, die ständige Gefahr, der Krieg, das Militär... Es war keine Zeit für Gefühle.
Und es ist mir erst aufgefallen, als es zu spät war.
Erneut liefen Tränen über meine Wangen und Felix schloss mich stumm wieder in seine Arme.••••••••
Okay, tut mir leid.
Und ja, ich weiß, tragisches Liebespaar und so, echt blöd... Jako tut mir ja auch leid;-;
Aber jemand hat mal gesagt, man muss seine Figuren leiden lassen, um eine wirklich berührende Geschichte zu schreiben.
Außerdem muss man ein Stück von seiner Seele in die Geschichte legen.
Mein Stück hier war übrigens Jaucke.
Vielleicht erzähl ich mal mehr über ihn...
Soll ich?Und hoffentlich nehmt ihr mir den momentanen Handlungsverlauf nicht allzu übel^_^*
Lest ihr die Geschichte trotzdem weiter? Ich hab da noch ein paar Kapitel und ich bin noch lange nicht fertig( ͡° ͜ʖ ͡°)
DU LIEST GERADE
War No More || Berliner Cluster
FanficÜberall herrschte Krieg. Jako musste dabei zusehen, wie einer seiner Freunde nach dem anderen starb. Mit nur noch einer Handvoll von ihnen, Rick, Frodo, Marti und Flo, kämpft er sich durch die Nachkriegszeit, die gezeichnet ist von Hunger, Krankheit...