Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war. Doch plötzlich wurde alles still, mein Sichtfeld verschwommen. Die ewige Weite der Wiese löste sich auf, zurück blieben nur Felix und ich, in einem unendlichen Nichts.
"Felix, was geschieht hier?", fragte ich beunruhigt.
"Der Raum, den wir beide geschaffen haben... Jako, du musst dich konzentrieren! Sonst kappst du unsere Verbindung!"
Hektische Schreie unterbrachen Felix, sein Gesicht wurde blasser und blasser, gradezu durchsichtig. Ich öffnete meine Augen, immer noch vor den Holzkreuzen sitzend. Laute Rufe hatten mich von Felix weg zurück in die Realität geholt.
Oder das, was ich bis jezz Realität genannt hatte.
Ich erkannte die Art der gebellten Befehle: Militärsoldaten. Sie haben mich gefunden.
In aller Eile vergrub ich das Buch neben Felix' Kreuz. Mir kam es nicht richtig vor, wenn es die Soldaten in die Finger bekommen würden.
Kaum verschwand der Einband unter ein paar Händen voll Erde, da kamen auch schon die ersten Soldaten in den Hinterhof gestürmt.
"Aufstehen!", bellte einer laut. Ich zuckte zusammen, erhob mich dann aber, ohne eine Miene zu verziehen, auch als mir jemand heftig in die Seite trat, damit ich mich schneller bewegte.
Einer zog mir ein stinkendes altes Tuch über den Kopf. Dieses Tuch bedeutet mein Todesurteil. Sie wollen niemandem in die Augen sehen, wenn sie ihn erschießen.
Das Letzte, was ich sah, war ein Soldat, der die ganzen Holzkreuze niedertrat und zu meinen Füßen Martis Kreuz, in der Mitte einmal durchgebrochen. Erneut stiegen mir Tränen in die Augen und diesmal ließ ich sie einfach laufen.
Die Soldaten unterhielten sich laut, ich wurde durch das Haus nach vorne auf die Straße geschleift und hingeworfen. Ich wehrte mich nicht, kniete nur mit gesenktem Kopf da, erwartete den erlösenden Schuss.
Vielleicht, dachte ich, ist das Gluttony unser Leben hier. Und wenn wir sterben, werden wir es los und ich komme endlich wieder zu Felix.
Nach Hause.•••••••
Ein kleines Bonuskapitel für @its_tabsiii
Nimms mir nicht übel, Tabs
Im nächsten Kapitel stirbt keiner, versprochen :3
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War No More || Berliner Cluster
FanfictionÜberall herrschte Krieg. Jako musste dabei zusehen, wie einer seiner Freunde nach dem anderen starb. Mit nur noch einer Handvoll von ihnen, Rick, Frodo, Marti und Flo, kämpft er sich durch die Nachkriegszeit, die gezeichnet ist von Hunger, Krankheit...