"Sie waren hier, Marti! Wir müssen weg!"
Kaum war ich hinter Marti durch die Tür gekommen, bestürmte uns Frodo.
"Nun mal langsam, was ist überhaupt passiert?", versuchte Marti ihn zu beruhigen.
Frodos Augen waren angstgeweitet, das Weiße in ihnen deutlich zu erkennen, seine Bewegungen wirkten fahrig und er zitterte.
"Ein paar vom Militär. Sie haben alles durchsucht, sagten, wir müssten uns bei der nächstgelegenen Basis melden, um uns zu registrieren. Wie können sie uns gefunden haben? Ich konnte sie abwimmeln, indem ich ihnen sagte, wir warten noch auf euch, ihr würdet morgen früh wiederkommen. Die tanzen morgen hier an und nehmen uns alle mit!"
Ich schluckte. Jeder wusste, eine Basis war in etwa wie die Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg.
Ein Gefängnis, aus dem man nie wieder herauskam.
Das Ende.
"Wir müssen alles packen und verschwinden", befahl Marti in ruhigem Ton.
"Wie geht es Flo?"
"Nicht gut. Das Fieber ist wieder stärker geworden...", murmelte Frodo.
"Ich habe Schmerzmittel. Gib ihm etwas davon, aber nicht zu viel, er darf nicht einschlafen. Jako und ich suchen unterdessen alles zusammen"
Viel war es nicht, was wir besaßen, für jeden einen kleinen Rucksack, hauptsächlich Essen und Werkzeug. Grade als wir alles gepackt hatten, kam Frodo mit Flo aus dem Zimmer. Beide sahen vollkommen erschöpft aus, Flo war blass wie eine Leiche, Frodos Augenringe waren tief und seine Wangen eingefallen. Er hatte seine Rationen meistens an seinen kranken Freund abgetreten, als der krank wurde.
Wir sahen alle nicht gut aus.
Marti und ich schulterten jeweils zwei Rucksäcke, Flo stützte sich auf Frodos Schulter und so begannen wir den Abstieg durch das Treppenhaus.
Als wir auf der Straße standen, wussten wir erstmal nicht weiter.
"Wir müssen weg von Jaucke. Die letzten paar Monate waren wir immer in seinem Umkreis, doch wer weiß, ob sie ihn schon gefunden haben. Es ist zu riskant. Wir müssen weiter"
Marti schlug die entgegengesetzte Richtung ein, wir anderen folgten ihm.
Ich bewunderte ihn mal wieder für seine Entschlossenheit und seinen Einfallsreichtum. Früher war er immer der Spaßvogel in unserer Truppe gewesen, der Clown, doch mit Einbruch des Krieges und der Nachkriegszeit hatte er sich als der Reifeste und Cleverste von uns allen herauskristallisiert.
Wir haben uns alle verändert.
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War No More || Berliner Cluster
FanfictionÜberall herrschte Krieg. Jako musste dabei zusehen, wie einer seiner Freunde nach dem anderen starb. Mit nur noch einer Handvoll von ihnen, Rick, Frodo, Marti und Flo, kämpft er sich durch die Nachkriegszeit, die gezeichnet ist von Hunger, Krankheit...
