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Jungkook POV

Als mich das Stundenklingeln endlich in die Freiheit entließ, schmiss ich meine Sachen einfach achtlos in den Rucksack und verließ schon beinahe fluchtartig das Schulgebäude. Ich freute mich so sehr, Taehyung zu sehen, ich erkannte mich selbst nicht wieder. Ich hatte irgendwie das Gefühl, er holte den fröhlichen Jungkook wieder aus mir hervor, der vor zwei Jahren mit seinen Eltern gestorben war.

Auf dem Flur traf ich noch Jimin, der ebenso schnell wie ich aus dieser Hölle namens Schule entkommen wollte und umarmte ihn kurz. Noch während wir uns gegenüber standen, richtete ich meine Jacke und den Schal und grinste ihn an. „Bist du aufgeregt?"

„Puh, Kookie, hör bloß auf. Ich sterbe fast! Ich bin dir so dankbar, dass du mitkommst!"

„Vergiss Taehyung nicht!"

Er verdrehte die Augen und knuffte mir in die Wange, während wir Richtung Ausgang gingen. „Jaja, Taehyung hier, Taehyung da. Wir sehen uns dann nachher?"

Ich nickte hektisch und atmete einmal erleichtert tief ein, als wir den Haupteingang durchquerten und auf dem Hof der Schule standen.
Ich sah meinen Freund schon von weitem, er stand lässig angelehnt an die Außenmauer der Schule und sah auf sein Handy. Er sah wirklich so verboten gut aus und das, obwohl er wieder solch zerschlissene Klamotten trug. Langsam wurde ich misstrauisch. Entweder war das sein normaler Style oder da steckte etwas anderes dahinter. Was mich aber mehr überraschte war die Tatsache, dass er überhaupt nicht dem Klima angemessen gekleidet war. Vielleicht befragte ich ihn demnächst mal dazu.

Als ich nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, sah er auf, mir direkt ins Gesicht und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er steckte sein Handy weg und drehte sich richtig in meine Richtung, was ich als Einladung sah, mich ihm an den Hals zu werfen.

„So stürmisch heute, Kookie?", lachte Tae und drückte mich fest an sich. Ich sog zufrieden seinen so angenehmen Geruch ein und verbarg mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Taehyung roch so gut, nach Geborgenheit und Liebe.
Widerwillig löste ich mich von ihm und bekam einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe er meine Hand nahm und wir nun gemeinsam den Weg zu mir nach Hause antraten.

Zunächst gingen wir schweigend nebeneinander her, ich wusste nicht genau, was ich nun sagen sollte. Ich wollte ihn wirklich darauf ansprechen, immerhin waren wir zwar erst seit ein paar Tagen zusammen, aber so richtig etwas über ihn wissen, tat ich nicht. Ich entschied mich dazu, erst einmal zu warten und ihn auf unseren Chat von vorhin anzusprechen.

„Tae?"

„Hm?" Er wirkte tatsächlich irgendwie gedankenverloren, ich musterte ihn von der Seite und bemerkte seinen starren Blick geradeaus. Und obwohl er so abwesend war, war er so wunderschön, ich könnte ihn den ganzen Tag so beobachten. Ich verharkte unsere Finger miteinander und drückte seine Hand ein wenig, weshalb ich dann doch seine Aufmerksamkeit bekam und er mich von der Seite anlächelte.

„Du wolltest mit mir reden, Tae. Worum geht es denn genau? Warum hast du kein Abschlussjahr gehabt?"

Taehyung seufzte und erwiderte nun seinerseits den Druck an meiner Hand, was nun mich zum Lächeln brachte. Ich fühlte mich einfach wohl in seiner Gegenwart, es war so verwunderlich, dass ich ihn erst seit wenigen Wochen kennen sollte. Für mich war es bereits eine Ewigkeit.

„Lass uns in einen Park gehen und uns setzen, da reden wir dann." Er holte noch einmal Luft und bedachte mich mit einem äußerst intensiven Blick, den ich nicht ganz deuten konnte. „Ich erzähle dir alles. Alles über mich und meine Vergangenheit."

𝐑𝐚𝐧𝐝𝐨𝐦 𝐌𝐞𝐞𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt