➡️48⬅️

3.7K 333 21
                                    

Jungkook POV

Wie Taehyung das gerne wollte, sind wir in einen Park gegangen und haben uns nebeneinander auf eine Bank gesetzt. Abwartend sah ich ihn an, beobachtete ihn dabei, wie er nervös auf seiner Lippe herumkaute und den Blick auf unsere verschränkten Finger gesenkt hatte. Was es auch war, worüber er mit mir sprechen wollte, es schien ihn unglaublich zu belasten.

Je länger ich ihn beobachtete und ihm Zeit ließ, mich nun endlich aufzuklären, fiel mir wieder auf, wie miserabel er eigentlich für die aktuellen Temperaturen gekleidet war. Wir hatten bereits Anfang Dezember, es wurde mit jedem Tag ein wenig kälter und er lief draußen ohne eine vernünftige Jacke herum, geschweige denn dass er einen Schal oder eine Mütze trug. Seine Nasenspitze war schon ziemlich stark von der Kälte gerötet, ebenso wie seine Ohren und auch wenn ich seine Lippen liebte und mir nichts schöneres vorstellen konnte, als sie zu küssen, fiel mir auf wie trocken und rissig sie von den Temperaturen waren. Seine Hände waren wahnsinnig kalt und obwohl ich meine ebenfalls nicht als warm bezeichnen würde, glühten sie im Gegensatz zu seinen.

Ich dachte nicht lange darüber nach und setzte mich nun auf seinen Schoß, wickelte meinen Schal ein wenig auf und schlang ihn ihm um den Hals, sodass er uns beide wärmen konnte . Glücklicherweise hatte ich einen, der knapp zwei Meter lang war und somit perfekt um uns beide passte. Taehyung beobachtete mich dabei mit großen Augen, ich schmiegte mich ein wenig näher an ihn und nahm nun ganz seine Hände in meine, nur um ein wenig hineinzuhauchen und sie aneinander zu reiben, damit sie sich aufwärmten.

„Kookie..."

„Tae, wie kannst du nur bei diesen Temperaturen so herumlaufen? Du erkältest dich noch!", empörte ich mich leise und legte meinen Kopf auf seine Brust, lauschte seinem Herzschlag und genoss seine Nähe. Ich spürte, wie Taehyung seinen Kopf auf meinem ablegte und einmal tief einatmete.

„Kookie, ich habe nichts anderes zum Anziehen. Und ich habe auch kein Geld, um mir etwas zu kaufen."

Verwundert hob ich meinen Kopf und sah ihn von unten herab an, er schenkte mir ein müdes Lächeln und mir fiel tatsächlich das erste mal auf, wie erschöpft er war.

„Ich verstehe nicht, Taehyung. Man hat doch immer irgendetwas Wärmeres und frag doch einfach sonst deine Eltern, ob sie vielleicht Geld für dich haben."

Seine Reaktion überraschte mich, denn so hatte ich ihn noch nie erlebt. Bei der Erwähnung seiner Eltern verfinsterte sich sein Blick und er schnaubte einmal verächtlich. „Tss, meine Eltern sagst du? Denen geht doch am Arsch vorbei, was mit mir ist!"

Ich richtete mich ein wenig weiter auf, löste meine Hände von seinen und legte sie ihm auf die Brust, damit ich mich abstützen konnte. „Sag doch so etwas nicht, Tae. Ich bin mir sicher, dass-"

„Jungkook", schnitt er mir harsch das Wort ab und ich schreckte ein wenig bei dem Tonfall zurück. „Du hast keine Ahnung! Ich verrate dir jetzt mal etwas. Der Grund, weshalb ich keine warme Kleidung habe oder Geld, um mir welche zu kaufen ist ganz einfach. Ich lebe auf der Straße, Jungkook. Und meine Eltern interessiert das herzlich wenig. Ganz davon abgesehen, dass sie der Grund sind, warum ich mich in dieser Situation befinde."

𝐑𝐚𝐧𝐝𝐨𝐦 𝐌𝐞𝐞𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt