Als der Körper in seinen Armen erschlaffte, fing Seokjin an bitterlich zu weinen.
Schluchzend drückte er den Körper an sich. Draußen hupte ein Auto und Seokjin fragte sich, wie die Welt nun einfach so weitermachen konnte, wie bisher. Er verstand es nicht. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen und sie taten so, als wäre alles beim alten. Wie konnten sie nur? Wie konnte keiner von ihnen um ihn trauern. Seokjin wollte nicht wissen, wie viele Tode er einfach übersehen hatte. Seokjin fühlte sich elend.
Während Seokjin sich weinend an den toten Körper schmiegte, stand eine Seele direkt neben ihnen.
Irritiert musterte sie ihren Körper und den Mann, welcher ihn im Arm hielt, während sie in einem Haufen Federn lagen.
War er jetzt tot? So einfach? Einfach so? Namjoon wollte zu Seokjin, hielt jedoch inne, als er in seinem Bett stand. Erschrocken wich er ein paar Schritte zurück. Seokjin war durch die Geräusche, die die Seele von sich gegeben hatte auf sie aufmerksam geworden und hob den Kopf. Der Engel sah die leichten Umrissen von Namjoon, welcher auf sein Bett starrte. Namjoon sah auf, direkt in Seokjins tränende Augen.
"Bringst du mich jetzt in den Himmel?", fragte er leise und Seokjin ließ von seinem Körper ab, um aufzustehen.
"Nein, dafür bin ich hier." Ertönte eine helle Männerstimme. Die beiden Liebenden sahen zu dem kleinen Mann, welcher im Raum stand. Seine großen weißen Flügel ragten prachtvoll hinter ihm hervor und ließen ihn so strahlen, wie Seokjin es einst getan hatte.
Mit Unverständnis musterte der Engel Seokjin und ging auf die Seele zu.
"Der Himmel erwartet dich. Du musst von all dem hier ablassen und deinen Tod akzeptieren. Hierlassen kann ich dich nicht." Dabei sah er kurz zu Seokjin. Sie wussten also doch alle, dass er die Seele damals gehen ließ, als sie ihn anflehte ihn auf der Erde zulassen. Sie wussten es alle, doch es war ihnen egal. Doch nun, wo er ein zweites mal gegen die Regeln verstoßen hatte, zeigten sie ihre Abneigung.
"Seokjin." Höre der Angesprochene die stimme seines Geliebten nur noch leise. Die Umrisse der beiden wurden immer undeutlicher.
Er versuchte zu lächeln, während er Namjoon ansah.
"Was ist mit dir?"
Eine Träne lief über seine Wange, als er auf Namjoons Seele zulief.
"Ich werde nachkommen.", lächelte er traurig und wollte nach Namjoons Hand greifen, doch seine Hand glitt einfach durch ihn hindurch.
Erschrocken sah Namjoon auf, doch für Seokjin waren die beiden Wesen vor ihm schon nicht mehr zu sehen. Auch die Federn, die im ganzen Raum verteilt waren, sah er nicht mehr.
Namjoon wurde in den Himmel gebracht.
Und Seokjin gab sich endlich seinem schmerzenden Körper hin und sackte weinend in die Knie.
Der tote Körper seines Freundes lag auf dem Bett. Seine Seele war im Himmel und Seokjin auf der Erde.
Schreiend fasste er sich an die schmerzende Brust.
Noch nie hatte er sich so Elend gefühlt, aber gleichzeitig fühlte er nichts. Er fühlte sich taub.
Die Uhr an der Wand tickte. Sie tickte zu langsam. Seokjin wünschte sie würde schneller ticken.
Die Zeit war von Anfang an ihr größter Feind.
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Wings || Namjin
FanfictionNur er sah seine gebrochenen Flügel. ______ BoyxBoy! Don't like it, don't read it!