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Unentschlossen stand Seokjin vor der Uni des Blonden. Sollte er wieder gehen? Es wirkte bestimmt komisch, wenn er hier so stand. Vor ein paar Minuten fingen die ersten Studenten an das Gebäude zu verlassen. Gerade hatte er sich dazu entschieden zu gehen, da hörte er jemand seinen Namen sagen.
Die tiefe Stimme ließ ihn Gänsehaut bekommen und schnell drehte er sich um.
Vor ihm stand Namjoon und sah ihn verwirrt an. Seokjin lächelte.
"Was machst du hier?", fragte der Blonde und trat einen Schritt näher an den Älteren.
"Bin nur zufällig vorbei gekommen.", erklärte Seokjin.
Namjoon nickte.
"Lust auf einen Kaffee?", fragte Seokjin, doch Namjoon schüttelt den Kopf.
Seokjin wendete seinen Blick vom Größeren ab. Seine Anweisungen war ihm peinlich.
"Aber auf einen Tee komme ich mit.", lächelte Namjoon und Seokjin sah wieder zu ihm. Er erwiderte Namjoons Lächeln und setzte sich in Bewegung. Namjoon hatte ihn nach wenigen Sekunden eingeholt und lief neben ihm her.
"Ich kann Kaffee nicht mehr sehen. Ich hab ihn die letzten Tage nur getrunken. Bald beginnen die Prüfungen."
Seokjin nickte, erstaunt darüber, dass der Blonde plötzlich ein Gespräch anfing.
"Dann sollte ich dich am besten nicht vom Lernen abhalten.", erwiderte der Ältere.
"Ach quatsch, Ablenkung tut an solchen Tagen auch mal gut." Dabei schenkte er Seokjin ein warmes Lächeln.
Nun erzählte Seokjin etwas von seinem Job im Blumenladen und dass er froh wäre nie studiert zu haben.
Namjoon hörte dem Älteren aufmerksam zu.
Sie blieben vor dem selben Cafe stehen und setzten sich nach draußen. Das Wetter war schön.
Namjoon trank seinen Tee und Seokjin nippte an seinem Kaffee.
Während sie schwiegen sah Namjoon zu den Menschen, die über die Straßen hetzten. Alle beeilten sich. Hatten keine Zeit.
'Zeit ist Geld', sagt man doch so schön. Namjoon verstand diesen Satz nicht. Zeit war viel Kostbarer als Geld, doch was brachte sie einem? Zeit gab einem die Möglichkeit das Leben zu genießen. Doch die Zeit fliegt bekanntlich davon. Und die meiste Zeit ging nunmal für das Arbeiten drauf, da man Geld brauchte.
'Geld regiert die Welt.', da stimmte Namjoon leider zu.
Menschen 'verkaufen' ihre Zeit.
Doch so sehr es ihm auch missfiel, Namjoon würde wohl oder übel auch so werden, wenn er es nicht schon war. Wie sollte er sonst überleben?
Namjoon wird wie jeder andere seine Zeit 'verkaufen'. Er wird leben wie all die anderen auch.
Was konnte er auch sonst tun?
"Du bist nicht wie die." Als hätte Seokjin seine Gedanken gelesen, sagte er diese Worte.
Überrascht sah Namjoon ihn an. Konnte er jetzt auch noch Gedanken lesen? Namjoon lächelte, doch er wusste, dass er genauso eine Maschine dieser Gesellschaft war, wie all die anderen auch. Und auch wenn er es jetzt noch nicht war- und Seokjins Worte somit stimmen würden- würde er noch zu einer werden.
"Du weißt, dass das Leben der Menschen keinen wirklichen Wert hat, doch die meisten Menschen wissen es nicht oder nehmen es einfach so hin."
"Ich muss es auch einfach so hinnehmen.", erwiderte der Blonde.
Seokjin sah den Jüngeren nachdenklich an. Konnte er ihn mit nach Hause nehmen? Er hatte nie etwas in die Richtung mitgekommen.
Er musste den Blonden alleine in dieser grausamen Welt zurücklassen.

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Frohe Ostern~🌸🐇🥚🍬💕

Wings || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt