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Als Namjoon den Bus betrat, sah er direkt aus durch das schmierige Busfenster. Der Unbekannte war erneut verschwunden. Wie machte er das bloß? Die Straße war lang, also könnte er nur in einem Gebäude verschwunden sein. Wohnte er hier?
Warum dachte er überhaupt so viel über diesen Fremden nach? Er kannte ihn nicht und in solch einer großen Stadt würde das auch so bleiben. Aber sie hatten sich nun schon zwei mal gesehen. War das Zufall? Namjoon hoffte das es nicht so war. Auch wenn er es sich nicht erklären konnte, er wollte den Unbekannten, auffälligen Typen wieder sehen. Aber war er überhaupt auffällig? Namjoon fiel er auf, aber sonst wirkte er sogar wie jemand, der sich lieber im Hintergrund hielt. Namjoon wusste nicht wieso er sich seiner Sache so sicher war, er hatte ihn schließlich nur aus der Ferne gesehen und er mochte es nicht Menschen nach ihren Äußeren zu beurteilen, doch bei ihm war er sich- merkwürdigerweise, wie er fand- sicher, dass es so war. Er wollte diese Person aus einem unerklärlichen Grund umbedingt kennen lernen. Er wusste selbst nicht wieso. Der Unbekannte hatte ihn in seinen Bann gezogen. Namjoon wollte ihn umbedingt von Nahen sehen. Er wollte ihn kennenlernen. Hatte er mit seinen Vermutungen recht? An seiner Haltestelle stieg er aus. Bis zum Haus seiner Eltern war es noch ein wenig. Sollte er sich doch eine eigene Wohnung suchen? Eine näher an der Uni? Vielleicht auch eine in der Nähe des Buchladens oder auf der Straße, auf der der Fremde verschwand. Was dachte er denn da? Namjoon schüttelte den Kopf. Er würde nicht in eine Gegend ziehen, nur weil er vermutet, dass ein völlig Fremder dort wohnte. Aber so könnte er endlich tun was er mochte. Nur kochen konnte er nicht. Aber so könnte wenigstens er sich von der verschwenderisch Art seiner Mutter freischreiben. Namjoon aß gerne, doch seine Mutter kochte eindeutig zu viel. Und vieles was im Kühlschrank lag, wurde genauso im Abfall wieder gefunden. Namjoon würde es anders machen. Er sollte vielleicht wirklich umziehen. Würde er es alleine schaffen? Er war gerne alleine. Er hatte zwar auch gerne seine Freunde und Familie um sich, doch Zeit für sich alleine würde er nie missen wollen.
Zuhause angekommen schloss er die Haustür auf und betrat das Haus. Aus dem Wohnzimmer konnte er den Fernseher hören und das schnarchen seines Vaters. Sein kleiner Bruder wird schon schlafen und seine Mutter neben seinem Vater im Wohnzimmer sitzen, das schnarchen ignorierend.
Und so war es auch. Seine Eltern auf dem Sofa. Er grüßte seine Mutter. In der oberen Etage war alles dunkel. Sein Bruder schlief. Er ging in sein Zimmer und legte das neu gekaufte Buch auf den Nachttisch. Er blickte es nocheinmal an. Es war genauso interessant und unscheinbar wie der Fremde. Doch es soll etwas besonderes sein. War der Fremde es auch? Namjoon wand sich von dem Buch ab. Was war nur los mit ihm? Es war nur ein unbekannter Typ, der sich Nachts, im strömenden Regen auf den Straßen herum treibt. Eigentlich sollte er ihm egal sein.
War er aber nicht.

Wings || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt