Wings || Namjin

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"Vermisst du dein Zuhause?", fragte Namjoon, als sie einen seiner Ferientage gemütlich auf Seokjins Sofa verbrachten. Der Ältere stoppte damit Kreise auf seiner Brust zu malen und sah zu ihm hinauf.
"Ein wenig.", hauchte er. Seokjin wollte so gerne zurück. Er liebte Namjoon, aber sein ganzer Körper schrie danach wieder nach Hause zu gehen. Sein Körper schmerzte und wenn Namjoon gerade nicht bei ihm war, wollte er einfach nur weinen. Seine Seele machte das nicht mit. Es fühlte sich an, als würde ein Teil in ihm sterben. Namjoon schien ihm all das zu nehmen. Namjoon gab ihm ein Zuhause, aber sobald er nur kurz den Raum verließ, fühlte es sich an, als würde heißes Wasser über seinen Rücken laufen. Er fühlte sich als würde er verbrennen. Er hatte früher oft Geschichten darüber gehört, was mit Engeln passiert, die ihre Flügel verloren und zu Menschen wurden, denn diese waren zur Abschreckung da, aber er hatte nie gedacht, dass es sich wirklich so schlimm anfühlte. Seokjin wollte seine Flügel nicht verlieren. Er war schon so lange ein Engel. Er war unsterblich und nun sollte er ein Mensch werden? Ein Stück dieser gesteuerten Gesellschaft? Er wusste selbst, dass er schon auf dem besten Weg war eins zu werden, wenn er es nicht schon war, aber er konnte nun immernoch zurück in den Himmel. Doch dazu brauchte er das Buch. Das Buch, welches Namjoon hatte. Aber Seokjin wusste, dass es Namjoon verletzten würde, wenn er ihm sagen würde wozu er das Buch brauchte.
Er wollte Namjoon nicht traurig machen, aber er musste.
Er wollte nicht hier bleiben und ein Mensch konnte doch vergessen. Ein Mensch konnte das, was ein Engel niemals könnte. Seokjin kannte noch jedes Gesicht der Seelen, welche er in den Himmel brachte. Seokjin würde nie den Schmerz vergessen, den er gerade durchlebte und Seokjin würde niemals Namjoon vergessen und seine bedingungslose Liebe zu ihm.
"Willst du zurück?" Seokjin stockte. Er konnte Namjoon doch nicht einfach sagen, dass er sich dies so sehr wünschte. Doch es war, als ob Namjoon helsehen konnte, denn mitfühlend sah er seinen Freund an. Ihm war klar, dass Seokjin sein Zuhause vermisste. Heimweh. Jeder hatte bestimmt schon Heimweh.  Das hier war nicht Seokjins Zuhause. Hier kam er nicht her und hier würde er nie hingehören. Seokjin war ein Engel. Ein reines, gütiges Wesen. Seokjin war kein Mensch. Seokjin würde nie eines seiner gleichen betrügen, benutzen oder gar töten. Seokjin war nunmal kein Mensch. Doch der Pinkhaarige wurde immer mehr einer. Er konnte nun lügen, was ihm zuvor nie gelungen wäre und er hatte zu Beginn überlegt Namjoon auszunutzen. Er wollte Namjoons Freundschaft, um an das Buch zu kommen. Nun waren sie sogar ein Paar, aber Seokjin liebte ihn wirklich. Er liebte ihn, aber das Buch wollte er immer noch. Seokjin verlor immer mehr den Engel in sich und wurde wie der Rest. Bald würde er bestimmt nichtmal ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn er Namjoon sagte, dass sein Essen lecker schmeckte. Seokjin hatte Angst. Er wollte kein Mensch werden. Aber er wurde Selbstsüchtig.
Er war im Zwiespalt. Er wollte nach Hause, aber genauso wollte er Namjoon nicht verlassen.
Doch Seokjin wusste, er hatte nicht mehr viel Zeit.