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Lächelnd trat Namjoon aus dem Gebäude. Er hatte es geschafft. Ob der ganze Stress sich gelohnt hatte, wusste er noch nicht, doch er fühlte sich befreit. Er schloss kurz die Augen, atmete durch. Jetzt hatte der junge Erwachsene erstmal seine Ruhe und diese würde er genießen. Er öffnete die Augen wieder. Viele andere Studenten liefen über den Platz, vielen von ihnen die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Einer von ihnen war Namjoon, er hatte seine letzte Prüfung hinter sich gebracht. Jetzt wollte er sich erstmal ausruhen. Doch der Gedanke verflog schnell wieder, als er eine gewisse Person erblickte.
Draußen vor dem Tor bot sich ihm das Bild, welches er die letzen Tage vermisst hatte.
Seokjin stand grinsend vor dem Tor und wartete auf den Blonden.
"Und?", fragte der Ältere, als Namjoon bei ihm ankam.
Namjoon zuckte mit den Schultern. Er mochte es nicht, sich auf sein Gefühl zu verlassen. Dies wusste auch Seokjin, weswegen er dem Blonden einfach lächelte und mit dem Kopf zur Hauptstraße deutete. Namjoon runzelte die Stirn. Das Cafe war in der anderen Richtung. Trotzdem folgte er Seokjin. Beide fanden es schön, dass sie nebeneinander herlaufen konnten ohne Gespräche führen zu müssen, damit es nicht peinlich wurde. Denn es war trotzdem schön. Natürlich redeten sie auch gerne miteinander, aber das Schweigen, was zwischen ihnen herrschte war keineswegs unangenehm.
Sie liefen eine Weile, bis sie an der Straße ankamen, auf der Namjoon Seokjins Zuhause vermutete. Doch sie liefen weiter. Namjoon erinnerte sich an den Tag an dem er Seokjin das erste mal gesehen hatte. Als er in den Bus stieg war er genau hier verschwunden. Sie liefen weiter und Seokjin bog in eine Nebenstraße. Auf dieser stand auch das Haus mit der Wohnung des Älteren. Nun war Namjoon ein wenig aufgeregt. Es war das erste mal, dass Seokjin und er sich außerhalb des Cafès aufhielten. Seokjins eigene vier Wände könnten ihm viel über den Älteren verraten.
Sie liefen einige Stockwerke in die Höhe und blieben vor einer der Türen stehen, die in den altbautypischen hohen Wänden eingebaut war. Seokjin öffnete die weiße Tür und ließ den Jüngeren eintreten. Namjoon sah sich in der kleinen Wohnung um. Zu seiner Verwunderung lag er falsch. In der Wohnung war nichts, was ihm mehr über den Pinkhaarigen verraten könnte. Außer Möbel und Blumen stand in der kleinen Wohnung nichts. Keine Bilder. Keine Dekoration. Nichts, was auf Seokjins Interessen hinwies. Nichts, was persönlich war.
Auch wenn Seokjin nie von seiner Familie erzählt hatte, hatte Namjoon ihn für einen Familienmenschen gehalten. Er wirkte eben so.
"Ich mache nur schnell das Essen fertig.", meinte Seokjin. Namjoon war verwirrt. Warum wollte der Ältere für ihn Kochen? Doch Seokjin wusste, dass der schlaksige Erwachsene wärend seiner Prüfungszeiten kaum aß. Das hatte er ihm selbst erzählt. Seokjin hatte sich die letzten Tage Sorgen um den Jüngeren gemacht- Auch wenn er es nicht einsehen wollte. Doch er erwischte sich immer wieder dabei, wie er nach leckeren Rezepten suchte, damit er den Blonden etwas zubereiten konnte. Namjoon stand unschlüssig im Wohnzimmer des Älteren. Sollte er sich einfach setzten? Auch wenn die beiden sich nun mehr oder weniger gut kannten, war das hier etwas neues und der Jüngere wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Höflichkeitshalber hätte er dem Pinkhaarigen wenigstens seine Hilfe anbieten sollen, doch er wusste, dass er ihm die Arbeit nur unnötig erschweren würde. Also setzte Namjoon langsam einen Fuß vor den anderen und setzte sich auf das Sofa.
Er hielt den anderen schon lange für geheimnisvoll. Doch jetzt, wo er sich den Raum, welcher kein bisschen persönlich wirkte, so ansah, wurde der Andere noch mysteriöser.

Wings || NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt