Kapitel 11

1.6K 28 2
                                    

Sicht Ben:

,,Du musst wissen, ich liebe deine Mama über alles. Sie ist das Beste, was mir je passiert ist."

,,Ihr liebt euch? Wo ist das Problem?" wollte Zoe wissen.

,,Ich habe sie gesehen, wie sie deinen Vater geküsst hat."

,,Papa?" rief Zoe entsetzt.

,,Jep. Sie wollte mir alles erklären, ich hätte ihr es auch fast geglaubt, aber dann kam Navid nochmal und wollte zu Leyla. Das war dann wohl offensichtlich." schloss ich traurig ab.

,,Ich kann es nicht fassen. Was macht er denn auch hier? Er kam noch nie über die Trennung von Mama hinweg." seufzte Zoe.

,,Scheint so."

,,Was machen wir jetzt? Seitdem läuft Mama mit so einem Gesicht rum. Das ist doch nicht mehr zu ertragen. So schlechte Laune hatte sie schon lange nicht mehr. Ihr gehört einfach zusammen."

,,Schön, dass du das so siehst, aber ich glaube, dass Leyla das anderes sieht. Warum haben sie sich sonst geküsst?"

,,Ich werde nochmal mit ihr reden. Versprochen."

Wir machten uns noch einen schönen Abend und schauten einen Film. Da es mal wieder spät wurde, beschlossen wir, dass ich mal wieder auf dem Sofa übernachten werde.


Sicht Leyla:

Die letzten Wochen waren der Horror. Ben ignorierte mich so gut, wie es geht. Es war nicht schön und nur die Arbeit und Zoe heiterten mich ein bisschen auf. Als meine Nachtschicht endlich vorbei war, wollte ich nur noch ins Bett. Ich stolperte total übermüdet durch die Wohnung, bis mir was auffiel. Da lag jemand auf unserer Couch. Oh gott. Jetzt war ich schon so müde, dass ich haluzinierte. Doch bei genauerem Hisehen, erkannte ich tatsächlich Ben. Was macht der denn hier? Steckt Zoe etwas dahinter? Wir hatten uns in letzter Zeit so oft gestritten und sie wirkte irgendwie traurig. Vielleicht hatte sie mit ihm geredet.

,,Ben." flüsterte ich leise. Ich konnte nicht anderes und setzte mich zu ihm. Es tat so gut ihn einfach nur beim Schlafen zu zusehen. Seine langen Wimpern, seine vollen Lippen und seine wunderschönen Haare. Im Schlaf sah er immer so friedlich aus. Ich war total müde und ich nickte langsam ein. Ich schlief endlich mal gut durch und träumte mal nichts.


Sicht Ben:

Ich schlief diese Nacht schon so gut wie lange nicht mehr. Als ich aufwachte, musste ich mich erstmal orientieren, wo ich war. Als ich mich umblickte, bemerkte ich, dass jemand halb auf mir lag. Es war Leyla. Ihr Kopf lag auf meinem Bauch und ihre Locken waren wirr verteilt. Ich grinste, da ich wusste, dass sie sich wieder über ihre widerspenstige Haare aufregen wird. Aber was machst sie hier? Bei mir? Es war schön so aufzuwachen. Auch wenn ich noch unglaublich enttäuscht von ihr war, merkte ich, dass ich sie trotdem jeden Tag mehr liebte.


Sicht Zoe:

Als ich aufwachte und mir etwas zu essen machen wollte, schaute ich kurz bei Ben vorbei und konnte meinen Augen nicht trauen. Mama lag schlafend auf Ben und er sah ihr verträumt dabei zu. Schnell machte ich davon ein Foto und schaute, dass ich vom Acker kam. Die beiden sollten erstmal Zeit für sich haben. Vielleicht hilft ja doch noch was? Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Sicht Leyla:

Als ich aufwachte, lag ich auf etwas weichem. Verwirrt sah ich mich um. Ben? Ich lag auf Ben. Als ich zu ihm hochschaue, sehe ich, wie er mich anlächelte. Jetzt war ich noch verwirrter. Seit wann lächelte Ben mir zu? Ich verstand es nicht.

,,Guten Morgen." meinte Ben.

,,Morgen." ich gähnte ausgiebig und setzte mich auf. Oh je. Meine Haare sind mal wieder eine Katastrophe. Ich versuchte sie halbwegs zu richten. Als ich zu Ben sah, musste ich schmunzeln, weil er sich ein Lachen verkneifen musste.

,,Du siehst wunderschön aus." meinte er und sah schnell weg.

,,Ben? Träum ich das jetzt nur? Was ist los?"

,,Zoe hat mich gestern zu sich bestellt.Sie meinte, dass es dir scheiße geht. Mir gehts auch scheiße." stellte er fest.

,,Mein schlaues Mädchen. Aber warum warst du dann in den letzten Wochen so abweisend?"

,,Du und Navid." sagte er tonlos.

,,Mensch Ben. Das war nichts. Er hat mich einfach so geküsst und wollte es am nächsten Tag nochmal tun. Ich habe ihn einfach stehen lassen und nach dir gesucht, dich aber nirgendswo gefunden."

,,Ich war einfach nur wahnsinnig enttäuscht." gestand er.

,,Die letzten Wochen waren die Hölle. Dich so zu sehen... "

Ich unterbrach sie einfach, indem ich sie küsste. Das haben wir schon viel zu lange hinausgezögert. Wir haben uns schon oft geküsst, aber dieser war anderes. Intensiv, verbunden, gefühlvoll einfach einzigartig. Dieser Kuss war etwas ganz besonderes.


Wahre Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt