Kapitel 2: ...wächst...

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Schon von weitem spüre ich den Bass durch meinen Körper vibrieren und je näher wir kommen, desto lauter wird die Musik. Ich klammere mich an die Hand meiner besten Freundin, um sie nicht zu verlieren. Im Club angekommen schieben wir uns durch die Menge von Menschen und gehen erst einmal zur Toilette, um unser Make-up zu überprüfen. Ich stehe vor dem Spiegel und schaue in meine braunen Augen, die so voller Erwartung und Hoffnung strahlen. Meine Hände werden schwitzig und mein Herzschlag erhöht sich. Aufmunternd lächelt mir Caroline zu, doch auch sie kann meine Nervosität nicht lindern. Mit einem kurzem, tiefen durchatmen nicke ich ihr zu und wir gehen wieder zurück, um zur Tanzfläche zu gelangen. Den ganzen Abend tanzen mich Jungs an, doch nie ist der dabei, denn ich mir so sehr herbei ersehne. "Hey, er wird schon noch kommen", sagt Caroline, als ich zum hundertsten Mal auf meine Uhr schaue. Mit einem traurigen lächeln versuche ich sie zu beruhigen und sage ihr, dass ich mal zur Theke gehe um etwas zu trinken. Ob sie mich versteht weiß ich nicht, denn die Musik ist wirklich ohrenbetäubend, doch in diesem Fall ist es mir egal und ich gehe einfach. An der Theke lasse ich mich erst einmal auf einen Barhocker nieder und bestelle eine Cola. Plötzlich umarmen mich von hinten zwei starke Arme und ich rieche endlich den Duft ein, auf dessen Geruch ich den ganzen Abend gewartet habe. "Du siehst umwerfend aus", flüstert Marc mir in mein Ohr und mein ganzer Körper überzieht sich mit einer Gänsehaut. Ich drehe mich um und sehe sein Gesicht genau vor meinem. Er ist braun gebrannt und hat tolle grüne Augen, in denen ich mich stundenlang verlieren könnte. Er lächelt mich an und ich weiß, endlich sind wir soweit. Als wir uns küssen löst sich endlich der Klumpen in meinen Magen und macht tausenden von Schmetterlingen Platz.

Wir stehen auf und begeben uns zur Tanzfläche, wo wir eng umschlungen tanzen. Ich weiß noch, dass ich mich immer darüber aufrege, wenn Pärchen im Club so tanzen und ob sie das nicht einfach wo anders machen könnten, doch jetzt ist mir das einfach egal. Es gibt nur ihn und mich. Ich lege meinen Kopf gegen seine Brust und rieche sein, süßliches, aber trotzdem angenehmes Parfüm. Den ganzen Abend über tanzen wir, küssen uns, oder suchen uns eine ruhige Ecke um ein bisschen miteinander zu reden. Als es Zeit ist zu gehen, will ich in seinen warmen starken Armen bleiben, doch ich weiß, dass ich ärger zu Hause bekomme, wenn ich zu lange weg bleibe. Ich suche mit ihm nach Caroline und verabschiede mich von ihr. "Ich freue mich wahnsinnig für euch!", jubelt sie mir noch ins Ohr und da sie meine Antwort nicht versteht, grinse ich sie nur breit an, was jedes weitere Wort ersetzt. In der zwischen Zeit hat Marc mir meine Jacke geholt und bringt mich zum Ausgang. "Soll ich dich nicht doch noch nach Hause bringen? Es ist schon spät und das Viertel hier, ist nicht gerade das Beste", fragend sieht er mich an und schließt mich in seine Arme. "Ach was, wir waren hier doch schon so oft gewesen und es ist nie etwas passiert", doch innerlich schreit alles in mir, dass er mich unbedingt begleiten soll. "Bist du dir wirklich sicher?" "Ja bin ich. Und jetzt lass mich gehen. Du weißt doch wie sauer meine Eltern immer werden, wenn ich zu spät nach Hause komme", aufmunternd lächel ich im zu und gebe ihm noch einen Kuss. Mit einem Seufzer gibt er sich geschlagen, küsst mich noch einmal und lässt mich los. "Aber wehe du meldest dich morgen nicht bei mir!" Mit einem Grinsen drehe ich mich um und gehe aus der Tür. "Hey, das war keine Antwort!" Ich drehe mich um zwinker ihm zu und sage: "Natürlich melde ich mich bei dir. Gleich wenn ich zu Hause bin schreibe ich dir, dass ich gut angekommen bin."

In diesem Augenblick, als ich aus der Tür ging, war mein Leben perfekt. Ich hatte Eltern die mich über alles liebten und mir versuchten so gut wie alles zu ermöglichen. Ich hatte eine beste Freundin auf die ich mich immer verlassen konnte. Einen Freund an meiner Seite der mich über alles liebte und viele weitere Freunde mit denen ich gerne in meiner Freizeit etwas unternehme. Ich war in diesem Moment einfach nur glücklich. Doch dann geschah etwas, dass all mein Glück, was ich eben noch empfunden hatte in die reinste Hölle verwandelte...

Willkommen in meiner ganz persönlichen HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt