Kapitel 26

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Nicht lange und Levoslav blieb wieder ruhig auf dem Boden liegen, zusammengekrümmt ohne jegliche Hilfe, die wir ihm hätten bieten können. Bahire schlug ihm leicht ins Gesicht, damit er wieder erwachte. Langsam, doch bedacht schlug er die Augen auf, setzte sich langsam hin, das einzige was er sagte ist, ob etwas passiert sei.

"Das fragst du noch? Du lagst hier auf dem Boden zitternd und zuckend, wir konnten dir nicht helfen, selbst Bahire nicht! Was war denn los? Warum warst du so?", brachte Rasto sorgenvoll etwas heraus.

"Ich weiß nicht...mir war schwindlig und dann...ich glaube das war meine Prophezeiung.", stammelte Levoslav noch benommen vor sich hin.

"Was? Vater hat gesagt, es kann jederzeit kommen, doch dass es einen so zurichten kann, hätte ich nicht für möglich erhalten!", meinte Zaman. Levoslav sah mich die ganze Zeit an. Ich wusste nicht wieso. Ehrlich gesagt, hab ich ab jetzt selber Angst, dass ich Schmerzen erleiden könnte...

"Fehlt dir etwas? Geht es dir gut? Fühlst du irgendwo Schmerzen?", fragte Bahire ihn.

"Nein, nein, nichts von alldem."

"Wir sollten nach Hause und Vater davon berichten.", sagte Ma und lief schon los. Levoslav war noch etwas neben der Spur, deshalb stützten ihn Fahid und Qenco auf dem Weg zurück. 

Von weitem sahen wir, dass Vater vor der Haustür stand und uns erwartete. Angekommen fragte er sofort, was passiert sei, da das Küchenmädchen ihm berichtete, das ich da gewesen war.

"Levoslav hat seine Prophezeiung erhalten.", erklärte Gaea.

"Wirklich, erst jetzt?"

"Ja."

"Was ist denn passiert?", fragte er weiter.

"Levoslav brach zusammen und war ständig am zittern und zucken, auch Schweiß brach aus ihm aus.", berichtete Fahid. Wir gingen schon mal ins Haus hinein.

"Vater, denkst du, bei uns wird das auch so sein?", fragte Zaman etwas ängstlich.

"Ich denke, es hängt je von der Prophezeiung ab, die ihr erhaltet.", gab er zu bedenken, "Bringt Levoslav in sein Zimmer, damit Ruhe hat."

Nach dem Abendessen ging ich noch raus um etwas zu trainieren. Ich war durch mein Fuß immer noch nicht gut genug wie die anderen. Dadurch, dass es nie dunkel wurde, merkt man nicht, wie spät es wird und so übte ich, bis sich mein letzter Wille ausschöpfte.

"Du hast es nicht nötig so viel zu trainieren, um stärker zu werden. Du bist schon stark genug und du hast uns um dich, deine Schwestern und Brüder, du hast mich, die dich beschützen können."

Ich setzte mit meinem Dolch zu einer Bewegung an, erschrak und schnitt mich dabei. Ich hielt die Wunde, damit es nicht noch mehr blutete, drehte mich um und sah wie Levoslav dort saß, der Mann, den ich nun seit Jahren ehrte.

"Wie lang sitzt du schon dort? Und warum sagst du so etwas? Ich will selbst auf mich aufpassen können."

"Schon eine Weile und ich sage das, weil du dich zu schnell überanstrengst.", schmunzelte er.

"Genau das, will ich ja verhindern. Ich will durchhalten können. Vater hat mal davon geredet, das er uns bald losziehen lässt, damit wir ihn rächen können und wenn wir gut sind, unsere Eltern rächen dürfen."

"Aber du willst deine Eltern nicht rächen.", stellte er fest.

"Woher willst du das wissen?", fragte ich mit fester Stimme.

"Deine Gefühle und Blicke verraten es. Du willst sie nicht rächen, sondern kennenlernen, fragen, wieso sie dich weggaben, ob sie dich liebten, eine Erklärung."

"Woher weißt du das?"

"Al, wie lange kennen wir uns schon?", brachte er unter leisen Lachen hervor. Das ist das erste Mal, dass er mich wieder Al nannte, seit dem Vorfall.

"Lange, aber du hast dich von mir abgewendet und ich weiß nicht wieso! Wieso kommst du jetzt wieder?", mir kamen langsam die Tränen. Tränen der unterdrückten Wut.

"Ich hatte Angst, dich nochmal in Gefahr zu bringen, wie...früher..., deshalb. Und wieso jetzt? Das kann ich dir nicht beantworten."

"Das war natürlich selbstverständlich, das du wieder nicht antworten wirst!", brachte ich unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich spürte den Schmerz gar nicht mehr, meiner Wunde, so wütend war ich.

"Al, so gut ich es dir sagen würde ich...ich kann nicht. Ich darf nicht.", versuchte Levoslav doch ich blockte ab.

"Weißt du was? Lass es Levoslav. Denkst du wirklich, nach alldem, was passiert ist, sind wir wieder beste Freunde wie damals? Da braucht es mehr als nur eine Entschuldigung!", ich war sauer. Richtig sauer. Ich lief an ihm vorbei, dabei hielt er mich an meinem linken Unterarm fest, an der sich die Wunde befand. Ich zischte laut auf.

"Es tut mir leid! Al, bitte!"

"Lass mich!", ich zog meinen Arm weg und lief ins Haus hinein, Richtung Krankenzimmer um meine Wunde zu säubern und zu verbinden. Es war ruhig, das hieß alle schliefen, so begab ich mich auch ins Bett, leise um Ma nicht zu wecken.

Prinzessin Alafair & ihre ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt