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Nachdem Essen konnte John es kaum erwarten, in sein Zimmer zu gelangen. Schnell half er seiner Mutter noch beim Abwaschen und als er kaum fertig war, lief er so schnell er konnte in sein Zimmer, mit der Begründung, er müsse furchtbar dringend aufs Klo. Nun ja, was hätte er sonst sagen sollen?

Eine Sekunde nachdem die Tür ins Schloss fiel, kullerte schon eine Träne über seine Wange.
„Er bertügt mich, er betrügt mich, er betrügt mich...", flüsterte er die ganze Zeit vor sich hin.
So gut es ging, versuchte er seine Tränen zurück zu halten und biss sich auf die Unterlippe, um ja keinen Ton von sich zu geben.

Irgendetwas leuchtete. Sein Handy. Mit zittrigen Händen nahm er es in die Hand und entsperrte es.
Eine neue Nachricht. Von Florian.

Von: Florian
An: John

Hey Schatz, wie geht's dir? <3 Hast du inzwischen etwas gegessen? (:

Perplex starrt John sein Handy an.
„Warum betrügst du mich?", fragte er das kleine Gerät in seiner Hand mit ernster Miene.
„Bin ich dir nicht gut genug?", hauchte er so vorsichtig, das er es selbst fast nicht mehr hörte.

Plötzlich hörte er ein lautes Krachen, schaute sich um und sah sein Handy am anderen Ende des Zimmers liegen. Ohne es wirklich bemerkt zu haben, hatte er sein Handy gegen die Wand geworfen, dabei hatte es ihm nichts getan.

Da John keine Erklärung dafür fand, warum Florian fremdgehen sollte, zweifelte er an dem Gedanken, dass er soetwas überhaupt getan hatte. Wenn das wahr war, hätte John ein schlechtes Gewissen, er würde wahrscheinlich von Schuldgefühlen zerfressen werden, weil er ihm einen Seitensprung vorwarf, selbst, wenn Florian es garnicht gehört hatte.

„Verdammt, krieg dich ein.", sagte er zu sich selbst, wischte sich mit den Ärmeln die Tränen aus dem Gesicht und atmete tief durch.

Wieder leuchtete das Handy auf, jedoch erlosch der Bildschirm nicht wieder. Vorsichtig stand John auf, lief zu seinem Telefon und starrte es an. Wie in Trance nahm er es in die Hand und drückte auf den grünen Hörer.

„J-ja?", stotterte er in den Hörer.

„Schatz, was ist los? Weinst du?"

„DU BIST LOS."

„Beruhig dich doch, Kleiner. Du kannst mit mir über alles reden."

„Wie geht's deiner Mutter?"

John klang plötzlich überraschend ruhig, es war fast schon beunruhigend, gruselig.

„Ganz gut eigentlich, aber sie ist ein wenig erkältet."

„Es ist ja auch ziemlich kalt in Russland."

•••

Eigentlich wollte ich kein Drama, ups.

federleichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt