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"Ich weiß nicht, wie ich ihm je wieder in die Augen schauen oder ihn überhaupt sehen soll. Ihr habt doch selbst gehört, was er gesagt habt. Wenn ihr es also nicht schafft, die Hölle zum Einfrieren zu bringen, will ich nichts mehr davon hören."

Als John eingeschlafen war, begaben sich Anne, Kiara und Levin und diskutierten nun darüber, was passiert war und wie man Levin helfen konnte.

Obwohl er weinte, musste er plötzlich lächeln, was den Tränen auf seinen Wangen widersprach. "Es ist so süß, dass er einfach eingeschlafen ist, obwohl es mitten am Tag ist. Ach... ich weiß nicht.", flüsterte er schwärmend vor sich hin und auch die anderen beiden konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen.

"Vielleicht ist er einfach nur unsicher? Ich meine, Florian hat sich wegen seines Körpers von ihm getrennt und ist ihm vorher fremdgegangen, der Junge ist verletzt, verstehst du? Vielleicht hat er einfach nur Angst, dass das noch einmal passiert oder er glaubt, dass du ihn abstoßend findest. Weißt du, Kleiner, vielleicht braucht er ein wenig Zeit um sich davon zu erholen.", meinte Kiara plötzlich und schien ihren Sohn mit diesen Worten zum Nachdenken zu bringen.

"Aber er hat keine Zeit mehr, das sehen und wissen wir alle. Er hat nicht einmal die Kraft, sich wachzuhalten."

"Hast du schon mal daran gedacht, dass er Angst hat, dich mit seinem Tod noch mehr verletzten zu können, wenn ihr ein Paar wärt? Das könnte nämlich durchaus möglich sein..."

"Anne, sag doch sowas nicht. Er wird nicht sterben, diesen Gedanken müsst ihr beide aus euren Köpfen verbannen. Warum versteht ihr denn nicht, dass er auch gesund werden kann, man muss ihm nur zeigen, dass man ihn liebt, egal wie er aussieht. Deswegen musst du, mein lieber Sohn, den ersten Schritt machen. Was hast du schon zu verlieren?", versuchte Kiara die Stimmung etwas aufzuheitern.

"Mama, ich könnte einen Freund verlieren."

"Wer verliert hier wen?", fragte John, der verschlafen im Türrahmen stand.

"Ich hab mich in einen guten Freund verliebt und weiß nicht unbedingt, was ich nun tun soll.", erklärte Levin kurz und atmete erleichtert aus, als John ihm das abkaufte.

"Also ich, an deiner Stelle, würde es ihm einfach sagen. Ich glaube abgewiesen zu werden ist angenehmer, als in Unwissenheit zu leben, zumindest auf Dauer. Denn dann kannst du schon mal damit anfangen, das ganze zu verarbeiten und abzuschließen. Schließlich kannst du von vorne anfangen und dich neu verlieben."

"Ach, weißt du, Johnny... gewissermaßen hat er mich schon abgewiesen."

Plötzlich spürte Levin, wie ihm, zum vermutlich zehnten Mal an diesem Tag, Tränen aus den Augen strömten. Dass John ihm diese mit dem Daumen von den Wangen strich und sein Herz somit zum Stillstand brachte, machte es nicht besser. Er konnte bloß ein leises "Danke" vor sich hinmurmeln.

"Was muss das bloß für ein Vollidiot sein...", sagte John und brachte so anscheinend Levins Lächeln wieder dorthin zurück, wo es hingehörte; in sein Gesicht.

•••

Es tut mir leid, dass eine Weile nichts kam, mit gings in letzter Zeit nicht sonderlich gut, but I'm back, whey.


federleichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt