Stille.
Am anderen Ende der Leitung regte sich ganz und gar nichts.Gerade wollte John auflegen, da fing Florian an zu reden: „Ich kann das erklären, okay? Ja, meine Mutter ist in Russland, aber was hätte ich denn sonst sagen sollen?
„Die Wahrheit."
„Hör zu, früher oder später erkläre ich es dir. Du wirst es verstehen, nur halt... nicht jetzt."
„Und wann ist 'früher oder später'?"
„Wenn ich bereit bin, darüber zu reden, in Ordnung?"
„In Ordnung."
„Oh Gott, danke, du bist der beste Freund der Welt. Ich liebe dich, vergiss das nicht"
„Ich... ich liebe dich auch, Flo. Bis bald."
Dass es wirklich so einfach war, hätte Florian nicht gedacht.
Er wusste, dass sein Freund naiv war, er fand es schließlich niedlich, doch das Gespräch überraschte selbst ihn. Volkommen umsonst, hatte er sich überlegt was er sagen wollte.
Es war viel zu einfach.Ein Lächeln huschte ihm über die Lippen, als er daran dachte, was für ein Glück er eigentlich hatte, doch nur einen Augenblick später verschwand es wieder. Er hatte kein Glück, allerhöchstens Glück im Unglück.
Und John? Er fühlte sich schlecht. Inzwischen glaubte er nicht mehr, dass Florian ihm fremdging, er vertraute ihm, zumindest redete er sich das ein. Tag für Tag hatte er Angst, verlassen zu werden. John war noch nicht bereit die Beziehung auch auf sexueller Ebene zu führen, obwohl er wusste, wie sehr Florian sich das wünschte.
Er fühlte sich nicht gut genug.Doch Florian wird warten, das sagte John sich jeden Tag. Er wird warten, bis der Jüngere bereit ist, er wird Rücksicht nehmen, geduldig sein. Doch John glaubte das selbst nicht mehr, denn wäre er mit sich selbst zusammen, würde er sich, seiner Meinung nach, nach zwei Tagen die Kugel geben.
Und egal wie oft er ihm und vorallem sich selbst innerlich vergab, konnte er das Gespräch nicht vergessen. Er fragte sich, wo Florian gewesen war, oder immernoch ist, warum er es ihm nicht erzählen konnte und ob er wirklich die Wahrheit sagte.
Ein leises Klopfen unterbrach Johns Gedanken, sein Blick fiel auf die Zimmertür und er murmelte undeutlich: „Komm rein..."
Vorsichtig wurde die Tür geöffnet und seine Mutter trat ein.„Und, wie geht es dir?", fragte sie besorgt.
Sie erwartete eine Antwort wie 'gut' oder 'das geht dich nichts an', aber nicht, dass ihr Sohn ihr weinen um den Hals fiel. Doch genau das tat er.
„Ich bin so dumm... ich bin so unfassbar dumm...", nuschelte er vor sich hin. „Er sagt, er betrügt mich nicht. Warum sollte er das auch tun? Er hat gesagt, er erklärt mir das irgendwann, aber jetzt kann er nicht darüber reden. Mama, ich hab mich so dumm aufgeführt und ihm so schlimme Dinge vorgeworfen..."
Ein wenig überfordert legte sie ihre Arme um das ihren Sohn und strich ihm durchs Haar. Währenddessen flüsterte sie: „Ich weiß, du bist verliebt und willst und wirst mir nicht glauben. Aber Schatz, er lügt."
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federleicht
Teen FictionMagersucht. Ein Kampf um Leben und Tod. ••• F: „Wenn du nichts isst, ist es vorbei!" J: „Lieber bringe ich mich um." John ist mit seinem Freund, Florian, gerade erst fast drei Monate zusammen, als die gefährliche Krankheit die...