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Seufzend pustete John die Kerzen auf seinem Kuchen aus, er wollte eigentlich keinen Kuchen, aber seine Mutter bestand darauf. Zwar meinte sie, er müsse nichts davon essen, doch, zur Überraschung aller Anwesenden, tat er es trotzdem. Insgeheim wusste er, dass Anne diesen Geburtstag, den Kuchen und irgendwelche Gäste nötiger hatte, als er und er wollte ihr das nicht wegnehmen.

Begeistert und kaum glaubend, dass dies kein Traum war, sahen alle drei John beim Kuchen essen zu. Sie bemerkten auch, wie schwer ihm das fiel.

Nicht nur, weil er aß, sondern auch, weil er es vor anderen tat. Schon lange schämte er sich davor, aus Angst man könnte ihn anstarren und für einen Vielfraß halten und genau das schien seiner Meinung hier zu geschehen.

"Entschuldigt mich für einen Moment.", sagte John kurze Zeit später und machte sich auf den Weg in das Badezimmer. "Immerhin hat er es versucht, das ist ein Fortschritt, hörst du?", versuchte Kiara Johns Mutter aufzumuntern und brachte sie somit dazu, kurz zu lächeln. "Wo du Recht hast, hast du Recht."

Als John zurück kam, war ihm das ganze recht unangenehm und es freute ihn, dass niemand mehr ein Wort darüber verlor. Als jeder sein Stück Kuchen gegessen hatte wusste niemand wirklich, was sie nun machen könnten.

"Natürlich könnten wir einen Film schauen, aber das tun wir ständig, also hat noch irgendwer eine Idee?" Sofort widersprach Levin: "Schon, aber warum sollte man etwas, das eigentlich ziemlich gut funktioniert, einfach aufgeben? Vielleicht entsteht ja eine neue Tradition, oder so etwas in der Art?" "Übrigens halte ich Filme schauen für etwas, von dem man nie genug bekommen kann, also los!", stimmte John sofort zu und so fanden sie sich keine fünf Minuten später auf dem Sofa wieder.

Auf Johns Wunsch sahen sie sich "Nightmare before Christmas" an.

[A/N: Ich liebe diesen Film, bye]

Im Laufe des Abends versuchte Levin irgendwie, John näher zu kommen, doch er wurde von dem Jüngeren kaum beachtet. Ein wenig enttäuscht widmete er seine Aufmerksamkeit also wieder dem Fernseher, spürt aber die ganze Zeit über, wie die Blicke von zwei Augenpaaren auf ihm lagen.

Demonstrativ nickten Kiara und Anne in Johns Richtung und der Ältere verstand zuerst nicht, was sie von ihm wollten, doch als es ihm klar wurde, schüttelte er energisch den Kopf.

John bekam davon Garnichts mit und Levin fand unfassbar süß, wie konzentriert er auf den Bildschirm starrte und ein Dauergrinsen im Gesicht hatte. Gerne hätte er ihn jetzt geküsst oder umarmt, doch er traute sich nicht. Ihm war klar, dass John ihm eine Abfuhr erteilen würde und er wollte nicht riskieren, ihn nie wieder sehen zu können.

"Du bist so ein Schwachkopf...", hörte er seine Mutter murmeln und antwortete mit einem knappen "Ich weiß."

"Du bist doch kein Schwachkopf.", widersprach John und drehte sich zu Levin. Wie schon einmal trennten ihre Lippen nur noch wenige Zentimeter und das machte beide nervös.

Mindestens genau so gespannt wie beim letzten Mal starrten Anne und Kiara die beiden an, doch bevor sie sich richtig freuen konnten, drehte John sich mit rötlich gefärbten Wangen wieder weg und Levin entspannte sich wieder.

"Schwachköpfe.", kam es dieses Mal von Anne.

"Hört endlich auf zu hoffen, warum sollte das zwischen uns jemals was werden, wie kommt ihr auf diese lächerliche Idee. Eher friert die Hölle ein und ich glaube, das sehen wir beide so.", gab John monoton von sich und wusste nicht einmal ansatzweise, wie sehr er Levin damit verletzte.

Ihm war einfach nur zum Heulen zumute und er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Bemitleident wurde er von ihren Müttern angesehen und als sie sahen, dass er sich Tränen aus dem Gesicht wischte, wurden auch sie traurig. KIara formte mit ihren Lippen ein 'Es tut mir leid' und nahm ihn in den Arm.

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500 ist 'ne große Zahl.
& ich sage danke für 500 reads.
holy moly, das ist geil.

federleichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt