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von : John
an: Florian

Aber du hast doch sonst am Wochenende nicht gearbeitet?
Kann ich auch morgen nach der Schule vorbeikommen?

John war ein wenig enttäuscht, dass er so abgewiesen wurde, aber ein Buch schrieb sich eben nicht von selbst, nicht wahr?
Er konnte Florian nicht böse sein und würde jetzt erst einmal auf eine Antwort von ihm warten, vielleicht konnte er ja wirklich morgen bei ihm vorbeischauen.
Eigentlich freute sich der ältere immer, wenn sie ein Treffen planten, oft war es sogar sein Vorschlag gewesen, wenn sie etwas zusammen unternahmen und wenn er keine Zeit hatte, nahm er sie sich eben. Doch an war das anders und John konnte sich nicht erklären, warum.

Plötzlich kam dem jüngeren der Gedanke, dass er seinen Freund nervte. „Ich gehe ihm auf die Nerven.", sagte er zu sich, als würde versuchen, sich selbst klar zu machen, dass das wirklich so war. „Vielleicht mag er mein Aussehen nicht, oder er findet mich zu dick, oder mag meine Frisur nicht, ich weiß es nicht.", dachte er laut nach und überlegte sich, was er nun tun sollte, um von seinem Freund wieder gemocht... geliebt zu werden.

Schon oft hatte er versucht, durch Videos auf Youtube oder Blogs im Internet herauszufinden, wie man seinen Schwarm beeindrucken konnte, was ihm extrem peinlich war, deswegen wusste auch niemand davon. Vielleicht würde er es Florian in ein paar Monaten oder sogar Jahren erzählen, doch jetzt traute er sich noch nicht.

Er versuchte sich daran zu erinnern, was er 'gelernt' hatte und das erste, das ihm einfiel, war Selbstbewusstsein. Jungs und Mädchen mochten es, wenn ihr Partner selbstbewusst war, das war sogut wie überall der erste Punkt.

Er stellte sich sofort vor den Spiegel und starrte sich an, versuchte, Dinge zu finden die er an sich mochte und die er nicht mochte.
Er mochte seine Haare. Sie waren etwas zu lang, sodass man den ursprünglichen Schnitt nurnoch erahnen konnte und lagen sogut wie immer irgendwie durcheinander auf seinem Kopf, doch das mochte er. Krampfhaft versuchte er, noch etwas zu finden, dass ihm gefiel, doch irgendwie fand er nichts.
Seine Hände wanderten über seine Brust zu seinem Bauch, er schob sein Oberteil ein wenig hoch und betrachtete sich von der Seite.
Vorsichtig, als wäre er aus Glas, legte er eine Hand auf seinen Bauch und zog diesen dann ein.
Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen.

„Ich wäre so viel schöner, wenn ich dünn wäre."

•••

Manchmal frage ich mich, was für ein komisches Zeug ich da eigentlich schreibe.

federleichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt