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Pünktlich, um viertel vor sieben, stand John fertig angezogen vor der Haustür und wartete auf seine Mutter. Zwar war sie immer diejenige, die allen befahl stets pünktlich zu sein, doch selbst war sie ständig spät dran.

"Tut mir leid, tut mir leid.", sagte sie, als sie auch schon stürmisch das Haus verließ und zum Auto hetzte. "Diese fünf Minuten überleben sie auch ohne uns.", meinte John kopfschüttelnd und folgte seiner Mutter.

Bei den Fischers angekommen klingelte Anne an der Tür, die kurz darauf von einem Mann geöffnet wurde, der Levin unglaublich ähnlich sah.

"Ah, ihr müsst Anne und John sein. Freut mich euch kennenzulernen, ich bin Richard; Levins Vater.", stellte er sich vor und reichte beiden die Hand. Als du Haustür in Schloss fiel, kam auch schon Kiara angelaufen und begrüßte die beiden.

"Anne, ich muss dir was unfassbares zeigen.", sprudelte sie schon los doch das schien sich gerade von selbst zu erledigen. Denn obwohl Levins Mutter mit Richard bei ihnen stand, konnte John deutlich das Klackern von Absätzen hören und augenblicklich realisierte er, wer das war. Wieder spürte er dieses unangenehme Gefühl im Brust -und diesem Mal auch Bauchbereich und verkrampfte sich kurz. Gerade, als Kiara sich flüsternd entschuldigte, wurde das nervtötende Klackern immer lauer, man vernahm bereits einen Hauch Parfüm und ehe John sich versah, stand das Mädchen vor ihm, das das von dem Foto sein musste,

"Hi, ich bin Luana und... ach Gottchen, was ist mit dir passiert?!" Nach diesen Worten schlug Luana sich beide Hände vor den Mund, als auch Levin dazu kam. "Das hätte ich villeicht erwähnen sollen, tut mir leid...", entschuldigte er sich bei seiner Freundin und John fühlte sich, als hätte man ihm ein Messer ins Herz gerammt und dieses noch einmal schön rumgedreht, damit es auch wirklich wehtat. Er wusste nicht, was es war, aber er hasste dieses Gefühlt jetzt schon.

Vorallem verletzte ihn aber das Wörtchen 'Das' und die tatsache, dass man vor ihm warnen musste. Als ihm das bewusst wurde, stiegen ihm sogar ein paar Tränen in die Augen, die er zum Glück unterdrücken konnte.

Das Essen verlief eigentlich normal, John lernte Luana besser kennen und er mochte sie tatsächlich nicht -wie vermutet. Sie schien nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein, doch er hinterfragte Levins Auswahl nicht, schließlich hatte sie große Brüste und einen allgemein schönen Körper. Richard allerdings schien sie außerordentlich sehr zu mögen, ganz im Gegensatz zu Anne und Kiara.

"Ich verstehe es einfach nicht", meinte Kiara nach dem Essen, während sie an ihrem Glas Sekt nippte. "Ich verstehe nicht, warum er überhaupt eine Beziehung eingeht, wo er doch etwas für John empfindet und wegen ihm geweint hat, er weint sonst nie. Erst recht verstehe ich nicht, was er mit einem Mädchen wie ihr will."

"Sie hat einen schönen Körper, sie sieht nicht aus wie ich, deswegen liebt er sie.", murmelte John mit gesenktem Kopf, als er sich zu den Frauen stellte.

"Ich dachte, du bsit nicht interessiert an meinem Sohn, Kleiner. Warum nimmt dich das dann so mit?", fragte Kiara neugierig und versteckte mit Mühe ein Grinsen.

"Ich weiß nur, dass mir nicht passt, dass er mit ihr zusammen ist. Außerdem ignoriert mich da jeder, dieses Mädchen zieht die ganze Aufmerksamkeit auf sich."

"Schatz, es tut mir so leid.", meinte Anne und man sah ihr an, dass das nicht nur so dahergesagt war.

"Was tut ihnen leid? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?", fragte eine viel zu hohe Stimme und ließ John zusammenzucken. Genervt verdrehte er die Augen. "Ich hab gar nicht gemerkt, wie du gegangen bist." kicherte sie und er wünschte sich innerlich, dass sie einfach ihre Klappe hielt. "Oh mein Gott, als würde ich nicht merken, dass du auf meinen Freund stehst, ich will nur nett sein, okay? Also krieg dich mal wieder ein. Er steht eh nicht so auf Gerippe.", gab Luana entnervt von sich, als immer noch niemand reagierte und warf beim Verlassen des Raumes siegessicher ihre arschlangen Haare zurück.

"Jetzt reichts...", murmelte Anne und wollte ihr gerade folgen, als John sie aufhielt.

"Sie hat Recht.", sagte er leise und spürte erneut die Tränen in seinen Augen brennen. "Er steht nicht auf Gerippe." John bemerkte garnicht, dass Levin im Türrahmen stand. Er wollte eigentlich fragen, was sie zu seiner Freundin gesagt hatten, da sie nach dem Gespräch ziemlich sauer wirkte. Aber als er John das sagen hörte und die warnenden Blicke ihrer Mütter sah, drehte er sich wieder um und ging.

"Nurnoch eine Stunde", nuschelte John erleichtert. "Nurnoch eine Stunde, bis dieses schreckliche Jahr vorbei ist."

•••

Ich wollte das Kapitel nicht so lang macheb, deswegen ist es in zwei Teile unterteilt.

federleichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt