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Am Sonntag Tag stand Anne gegen Mittag an der Tür und wartete darauf, dass John endlich runter kam. Als sie ihn sah, schien ihr Herz für einen Moment mit dem Schlagen aufzuhören. Erst vor kurzem hatten sie den gesamten Inhalt seines Kleiderschrankes erneuern müssen und die neuen Sachen saßen bereits ein wenig zu locker. Man merkte es nicht wirklich, wenn man nicht darauf achtete, doch Anne achtete sehr darauf, vielleicht ein bisschen mehr, als ihr gut tat.

Stumm liefen die beiden zum Auto und setzten sich rein, auch während der Fahrt sprach keiner ein Wort. John wusste nicht, was er sagen sollte und seine Mutter musste erst einmal verarbeiten, was sie eben gesehen hatte.

Kaum war das Auto zum Stehen gekommen, öffnete sich die Haustür und Kiara kam fröhlich herausgelaufen. "Hallöchen, meine liebsten Menschen auf Erden, wie geht es euch. John, hast du abgenommen?", fragte sie in die Runde und zauberte John somit ein ehrliches Lächeln auf die Lippen, er führte innerlich einen kleinen Freudentanz auf.

"Uns geht's gut und dir anscheinend auch, was ist denn heute los mit dir?", lachte Johns Mutter.

"Darf ich denn nicht fröhlich sein?"

Kiaras gute Laune war ansteckend und so kam es, dass sogar John grinsend mit den beiden Frauen ins Haus lief. Mit den Augen suchte er die ganze Zeit nach Levin. "Schön habt ihr es hier...", waren die letzten Worte seiner Mutter, die er irgendwie wahrnahm, das restliche Gespräch hörte ihn nicht mehr.

Levin war gerade dabei gewesen, in das Esszimmer zu laufen, als er den abgemagerten Jungen in diesem erblickte und abrupt stehen blieb.

So standen sie einige Augenblicke da, starrten sich an, bis der Ältere sich aus seiner Starre zu lösen schien.

Vorsichtig fragte er: "Warum hast du dich nicht gemeldet, ich hab mir Sorgen gemacht und wie ich sehe, sogar berechtigte."

"Was glaubst du denn zu sehen?"

"Ich weiß es nicht.

Plötzlich hielt Levin dem Kleinen seine Hand hin und sah ihn erwartungsvoll an, weshalb dieser auch nach ihr griff und ehe er sich versah, wurde er ins Wohnzimmer gezogen.

"Setzt dich hin, ich komm gleich wieder.", sagte Levin, bevor er für einen Augenblick verschwand. Als er wiederkam hatte er zwei Decken auf dem Arm. Doch das schien noch nicht alles gewesen zu sein, denn erneut verschwand er, diesmal brauchte er aber etwas länger.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er mit zwei Tassen, voll von heißem Tee, zurück und stellte diese auf den Couchtisch.

John hatte sich inzwischen in die Decke eingerollt und sah aus wie ein kleiner, niedlicher Burrito.

"Also...", begann Levin und setzte sich, ebenfalls mit einer Decke, zu ihm. "Willst du darüber reden?"

John zögerte, doch bevor er es sich ernsthaft überlegen konnte, schossen ihm Tränen in die Augen und er fing an zu reden.

"...er hat sich von mir getrennt.", beendete er schluchzend seine Erzählung. Levin wusste nicht, was er sagen sollte, also umarmte er John noch stärker, als er es eh schon tat. Dieser krallte sich in sein T-Shirt und schien sich allmählich zu beruhigen, zumindest hörte er auf zu weinen.

"Sollen wir vielleicht auf die Terrasse gehen? Die Sonne geht gerade unter und ich liebe Sonnenuntergänge.", schlug der Ältere vor, um John ein wenig abzulenken. Sein Vorschlag wurde, ohne jegliches Zögern, angenommen. So saßen sie draußen, tranken Tee und redeten über Gott und die Welt.

Manchmal musste John lachen, zwar nicht wirklich oft, aber manchmal.

Der Himmel war inzwischen rot geworden, als würde er brennen.
Als hätte ihm die Sonne ein Kompliment gemacht.
"Du weißt gar nicht, wie süß du sein kannst, wenn du lachst.", rutschte es Levin plötzlich raus und er hielt sich die Hand vor den Mund, während er beobachtete, wie Johns Gesicht die Farbe des Himmels annahm.

", rutschte es Levin plötzlich raus und er hielt sich die Hand vor den Mund, während er beobachtete, wie Johns Gesicht die Farbe des Himmels annahm

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