Kapitel 33-2

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33. Vampirtöter - TEIL 2


Was zuvor geschah...

Nachdem Jacob Renesmee das Herz gebrochen hatte, indem er sie freigab, folgte Edward ihm nach und ging auf ihn los. Er brach Jacob mehrfach den Arm und hätte ohne Rücksicht auf Verluste weiter gemacht, wäre Jacobs Begleitung nicht eingeschritten. Als Edward dennoch nicht von ihm ablassen wollte, ging sie mit der Anmut einer Raubkatze und der Stärke eines deutlich erfahreneren Kämpfers auf ihn los. Zwar schien es Edward beinahe zu gelingen, sie zu beißen, doch das machte sie nur aggressiver. Schließlich zwang sie seinen Kopf über ihre Schulter und riss daran, bis seine Haut an mehreren Stellen aufplatzte. Eine der einfachsten Methoden, einen Vampir zu töten. Doch bevor Schlimmeres hätte passieren oder ich hätte einschreiten können, stoppte sie, schien nur über Augenkontakt mit Jacob zu kommunizieren, und ließ dann von Edward ab. Nachdem sie ihn mit zerstörerischer Gewalt in die vordere Außenwand des Hauses geschleudert hatte und mit Jacob gegangen war, bahnte ich mir einen Weg zu Edward. Er wich mir aus, schien verunsichert und auch enttäuscht, aber vor allem plagte ihn wohl dieselbe Frage, wie jeden von uns.


Es war unmöglich, schlichtweg unmöglich. Niemals zuvor hatte ich etwas Derartiges gesehen und selbst jetzt fiel es mir noch schwer zu glauben, was gerade vor sich gegangen war.

Zuerst hatte ich geglaubt, es würde alles gut werden. Jacob offenbarte uns diese mysteriösen Mordfälle, deren Hintergrund ich noch immer nicht erschließen konnte. Und fast im selben Atemzug kündigte er uns aufgrund dessen nicht nur das Vertrauen, sondern auch den Vertrag auf - weil er Zusammenhänge vermutete, die mir vollkommen neu waren. Aber er wirkte so entschlossen und ernst...und dann diese Sache mit Renesmee. Und der Kampf...Edward. Ich konnte nicht glauben, wohin all das fast geführt hätte.

„Ich hätte meinen Zorn kontrollieren sollen.", stellte Edward trocken fest und wirkte dabei so niedergeschlagen, wie ich ihn lange nicht gesehen hatte. Tatsächlich wäre es besser gewesen, an sich zu halten, zumindest aus dem Nachhinein betrachtet. Aber sollte ich ihm das auch sagen?

„Vielleicht -"

Edward stöhnte auf und griff sich an die Stirn und für einen Moment glaubte ich, er hätte eine ernsthafte Verletzung davongetragen. Doch diese Reaktion schien anderweitiger Natur: „Sie...sind zurück." Ich wusste nicht, was das bedeuten sollte. Wer war zurück? Was meinte er? Sollte das heißen, sie waren umgekehrt und...?

„Eure Gedanken.", beantwortete er meine innere Aufgewühltheit, bevor ich ihr hätte Ausdruck verleihen können: „Ich kann sie wieder hören." Ich atmete innerlich erleichtert auf. Das war tatsächlich eine überraschend glimpfliche Tatsache. Es wäre weit Schlimmeres zu erwarten gewesen.

„Nun, das ist gut, oder nicht?", erwiderte ich und schaffte es zum ersten Mal, mich ihm wieder anzunähern. Vorsichtig streichelte ich seinen Nacken und beruhigte mich dadurch selbst womöglich mehr, als dass es ihn besänftigte. Doch zu meiner Erleichterung fand seine Hand meine und er hielt sie an sich, den Blick in die Ferne gerichtet.

„Es...war so still. So unfassbar still."

Ich konnte nicht definieren, ob er das positiv meinte. Er wandte mir sein Gesicht zu und blickte mich an und was ich dort sah, war mehr als überraschend. Auf seinen Zügen lag so viel Gelassenheit und Zuversicht, um nicht zu sagen beinahe Neugierde, wie ich es lange nicht erlebte. Und er lächelte aufrichtig, als er sagte: „Diese Ruhe hatte etwas wirklich Friedliches, Bella. Es war schlichtweg einnehmend. Ich -"

„Bella, Edward?", erklang Emmets Stimme hinter uns: „Carlisle möchte diese Angelegenheit klären. Oben, im Wohnzimmer."

„Das steht wohl außer Frage.", behauptete Rosalie und verschränkte die Arme, um ihre Abneigung überdeutlich zu machen: „Ich zweifele keine Sekunde daran, dass diese Sache von langer Hand geplant war. Er hat seine Rede gehalten, als hätte er sie vorher einstudiert. Und soll ich euch etwas sagen? Am Ende ist sie diejenige, die sie geschrieben hat." Sie hatte keine Ahnung von gar nichts, niemand hier hatte das. Und dennoch sprach sie, als wäre genau das Gegenteil der Fall.

Daylight - Bis(s) zur letzten Sekunde [The Twilight Saga]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt