Kapitel 42-1

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42. Meine persönliche Sonne - TEIL 1


Was zuvor geschah...

Nachdem ich Renesmee in den Wäldern aufgespürt und nach Hause in Sicherheit gebracht hatte, machte ich mich selbst auf zu einem Gespräch mit Jacob, der mich jedoch alles andere als freundlich empfing: denn er behauptete, dass es Beweise dafür gäbe, dass jemand von uns für die Toten verantwortlich war. Quelle seines Wissens war das Mädchen oder eine ihrer Gaben, mehr bekam ich nicht aus ihm heraus. Als ich ihn damit konfrontierte, dass wir das Mädchen als eine Drohung seinerseits und eine Art Kriegserklärung interpretierten, betonte er aber, dass das nicht Sinn und Zweck sein sollte, weil es ihm mit dieser Sache ernst war. Er hielt uns tatsächlich für schuldig, weswegen ich ihn um ein ehrliches Gespräch unter zwei Augen bat - außer Reichweite des Mädchens.


Jacob hatte mich zum Rand des Waldes geführt, um mit mir zu sprechen. Offenbar wollte er beweisen, dass er es ernst meinte, indem er das Mädchen nicht zuhören ließ. Ich glaubte dennoch, dass sie einen Weg finden würde, wenn sie es nur wollte.

„Zufrieden?", fragte er schelmisch grinsend, die Hand präsentierend in Richtung des ruhigen Fleckchens Erde ausgebreitet. Ich ging nicht darauf ein und kam direkt zur Sache.

„Ich glaube nicht, dass du so recht verstehst, was hier gerade vor sich geht. Das ist kein Besuch, um dich auszuspionieren oder dir auf die Nerven zu gehen, falls du das denkst."

„Das war natürlich das Erste, was mir in den Sinn kam.", kommentierte er und verdrehte die Augen. Seine Arme waren wieder verschränkt, als hätte er eine Abwehrhaltung eingenommen, die jeden Versuch, an ihn heranzukommen, an sich abprallen lassen würde. Fast glaubte ich, dass er sich damit tatsächlich zu verteidigen gedachte, weil sie ihm nun nicht mehr den Rücken stärkte.

„Den Vertrag aufzukündigen mag aus deiner Sicht nachvollziehbar sein, wenn man bedenkt, dass du davon ausgehst, dass wir diese Morde zu verantworten haben. Ich trage es dir auch nicht nach, obwohl ich gestehen muss, dass ich es für übereilt halte - deine sogenannten Beweise einmal außen vor gelassen. Aber was ich gesagt habe, war kein Spaß. Sie fühlen sich bedroht und sie planen einen Angriff. Ich gehe davon aus, dass sie demnächst Sam oder dich kontaktieren und um ein Treffen bitten werden. Carlisle wird tatsächlich diskutieren wollen, aber Rosalie und Emmet...Edward - sie haben fest vor, ihre Position deutlich zu machen. Ihretwegen sind sie überzeugt, dass du vorhast, uns insgeheim anzugreifen.", erklärte ich, währenddessen er aufmerksam zuhörte und womöglich zum ersten Mal verstand, was tatsächlich vonstatten ging. Er wirkte ungläubig, wie schon die ganze Zeit über.

„Ihretwegen?", fragte er dann, obwohl er genau wusste, wer gemeint war. Vielleicht konnte er es einfach nicht nachvollziehen.

„Dieses Mädchen ist nicht gerade die beste Begleitung gewesen, die du dir hättest aussuchen können. Ihr Auftritt war...prägend."

Er sah aus, als ob er einen Moment lang überlegte, also wurde ich eindringlicher: „Sie ist nicht das Unschuldslamm, für die du sie vielleicht hältst. Sie ist ein Mischwesen, wie ich es noch nicht gesehen habe...wie es die ganze Welt noch nicht gesehen hat; niemand weiß, wozu sie fähig ist. Wie sie Edward angegriffen hat - ihre Gabe... Ich glaube nicht, dass du komplett darüber im Bilde bist, wer sie ist. Und was sie getan hat. Unter anderem, als sie in einer Neugeborenenarmee an Jaspers Seite gekämpft hat."

Jacob unterdrückte offenbar nur mit Mühe ein Lachen, dann kehrte sofort die Ernsthaftigkeit in sein Gesicht zurück. Es gab keine andere Möglichkeit, um herauszufinden, wie viel er wirklich wusste, als auf diese Weise, wenn er schon nicht von selbst darauf einging. Doch scheinbar hatte ihn nichts davon sonderlich überrascht.

Daylight - Bis(s) zur letzten Sekunde [The Twilight Saga]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt