Kapitel 19-1

54 0 0
                                    

19. Es gibt Leute, die Probleme haben. Und dann gibt es Leute, die nichts als Probleme haben. ...was für eine Schnapsidee zu glauben, beides würde sich gegenseitig ausschließen... - TEIL 1


Was zuvor geschah...

Nachdem ich Dad einige Worte gewidmet hatte, folgte die Beisetzung. Es fiel mir schwer, denn ich wollte nicht länger hinsehen. Je länger ich es täte, desto größer würde die Gewissheit und das Begreifen, dass er tatsächlich tot war. Ich fühlte mich dem jungen Jake so viel ähnlicher, als dem eigentlichen Jacob Black, der ich sein sollte...was wohl der Grund dafür war, dass ich mich in einen Raum flüchtete, weit fort von all dem Trubel. Ich wollte nicht, dass mich überhaupt irgendwer sah - denn ich war noch nicht bereit diese Rolle, in die ich nun gezwungen wurde, einzunehmen. Bei Jess' Versuch, mich zum Leichenschmaus zu holen, verlor ich jedoch die Kontrolle, wie es bereits auf Esmes Geburtstag vorgekommen war. Aber wie stets bewahrte Jess mich davor, in dieser Situation, auf der Beerdigung meines geliebten Vaters, die Nerven zu verlieren. Und auch noch danach fing sie mich auf, mehr noch, weckte Gedanken in mir, die sowohl verlockend als auch quälend waren. Als sie vorschlug, sich eines der Zimmer meiner Schwestern zu eigen zu machen, konnte ich nicht anders als zu versuchen, ihr etwas von dem zurückzugeben, das sie mir die ganze Zeit über schon gab. Etwas, das wohl unbezahlbar war.


„Was hältst du von Farbe?", hatte sie gefragt, während ich mit den Gedanken noch immer bei den beiden Möbelstücken gewesen war, die sich bereits im Pickup befunden hatten. Jenny hatte ihn ausgeliehen, obwohl er ja bereits geliehen war - in gewisser Hinsicht. Aber was wusste ich schon. ...jedenfalls hatte das mit dem Wegfahren zur nächstbesten Stadt schneller geklappt als erwartet.

„Farbe?", hatte ich zurückgefragt. Sie hatte mir alle möglichen Nuancen gezeigt, doch für wirklich treffend hatte ich keine empfunden. Letztendlich hatte sie sich für ein leichtes, frisches Grün entschieden. Dass sowohl Bett als auch Schrank so billig wie nur möglich gewesen waren, hatte mich an meinem Glauben, ihr angeblich gespartes Geld wäre sowieso nur irgendwoher geklaut, zweifeln lassen. Es war falsch von mir, so zu denken, das wusste ich wohl. Doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese paar Scheine vom Himmel gefallen waren. Sie arbeitete nicht und hatte laut eigener Aussage auch schon eine Weile nicht mehr gearbeitet. Ob sie es in Zukunft vor hatte, davon mal ganz zu schweigen.

Nachdem ich für mich entschieden hatte, dass diese Sache mit dem Geld nicht nur ihre Angelegenheit, sondern auch ihre Entscheidung - woher sie es nehmen würde und wie sie damit umging - war, hatten wir beschlossen, zurückzufahren.

„Glaubst du, er passt rein?"

Jess ließ den Karton mit den Einzelteilen ihrer neuen Möbel mitten im Raum fallen. Sie hatte sich im Bruchteil einer Sekunde für Rebeccas Zimmer entschieden, das näher an meinem lag. Während ich die Farbe und auch die unnachgiebige Matratze ebenfalls ins Zimmer bugsierte und letztere dort an die Wand lehnte, begann sie bereits mit dem Auspacken.

„Normalerweise kauft man so was, nachdem man das Zimmer vermessen hat, also hab ich keine Ahnung. Sag mal, willst du das etwa gleich aufbauen?", fragte ich mit kritischem Blick, den sie jedoch nicht zu bemerken schien. Jess zuckte mit den Schultern: „Warum nicht? Ich will dich von deinen Rückenschmerzen erlösen, also je schneller, desto besser."

„Es wäre besser, wenn wir erst streichen. Nur für den Fall, dass der Schrank nicht durch die Tür passt."

Ich lächelte schief, doch sie fühlte sie augenscheinlich beleidigt. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, große Pinsel zusammenzusuchen. Als es dunkel wurde, schien Jess enttäuscht darüber, dass alles etwas länger dauerte, als es ihr lieb wäre.

Daylight - Bis(s) zur letzten Sekunde [The Twilight Saga]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt