Kapitel 21-1

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21. Bisher hatte ich immer gedacht, auf einer Seite zu stehen. Aber erst in dem Augenblick wurde mir klar, dass ich genau zwischen zwei Fronten geraten war. TEIL 1


Was bisher geschah...

Als ich zurückkehrte, war es zu spät, um noch mit dem Renovieren zu beginnen. Ich stellte mich also darauf ein, dass Jess es mir übel nahm, dass ich sie warten ließ. Als ich jedoch das Haus betrat, war Embry bei ihr und ich bekam Gelegenheit, einen Teil ihres Gesprächs zu belauschen. Nachdem er gegangen war, fragte Jess wie erwartet nach Nessies Reaktion und ich schaffte es irgendwie, mich aus der Sache herauszureden - nur nicht gerade erfolgreich. Denn auch die Sache mit dem Schulball nahm sie nicht wirklich positiv auf...was mich aber nicht davon abhalten konnte, gegen jeden guten Menschenverstand mit Nessie zu diesem Ball zu gehen. Tatsächlich begann der Abend dann doch besser als erwartet und auch die misstrauischen Blicke blieben weitgehend aus. Wir tanzten hin und wieder und Nessie sprach zum ersten Mal in meiner Gegenwart darüber, dass sie sich einen gemeinsamen Urlaub wünschen würde. Außerdem lernte ich den ein oder anderen Schulfreund kennen...der mich dann prompt als Tanzpartner ablöste.


Jess nahm es mir übel, dass ich betrunken zurückkehrte, und dass, obwohl es gerade einmal Mittag war. Ich musste zugeben, dass ich es ein wenig übertrieben hatte mit dem Durst. Nicht, weil Nessie fremdtanzte, sondern aus...na ja, aus Durst eben. Wir waren spät nach Hause gekommen und hatten eigentlich schlafen wollen, nur war das leichter gesagt als getan. Bei ihr funktionierte das ohne Probleme, nur bei mir eben nicht. Sie meinte, wenn ich etwas bräuchte, könnte ich es mir immer nehmen. Kurz: ich hatte es nötig. Wenigstens war ich nüchtern genug, um mein eigenes Bett zu finden.

Die folgenden Tage waren weniger aufregend. Jess hatte sich schneller abgeregt, als ich ausnüchtern konnte, weswegen wir unsere Renovierungsarbeiten direkt fortsetzten. Wir strichen die Zimmerwände fertig und bauten ihre ausgesuchten Möbel auf. Nachdem ich einen Anruf von Ryan erhielt, dass ich meine Arbeit tatsächlich wieder aufnehmen konnte, musste Jess allerdings allein weitermachen. Wenn ich sie gefragte hätte, worüber sie sich weniger freute, hätte sie dennoch gesagt, dass es das nun anstehende Date mit Ryan war. Ich konnte es ihr nicht verübeln, schließlich war der Junge ein Plappermaul und noch dazu immer noch grün hinter den Ohren. Sie wollte mir nicht verraten, wann es soweit sein würde, sondern nur, dass sie es so schnell wie möglich hinter sich bringen würde.

Die Arbeit war gut, bot Abwechslung, aber nur so lange, bis mir Ryans Vater eröffnete, dass er mich jeden Tag brauchte. Freie Zeit würde also seltener werden, wobei ich mir noch nicht sicher war, ob ich das aushalten konnte. Ich mochte Autos und die Werkstatt, aber ich war nicht unbedingt jemand, der zum Arbeiten leben wollte.

Mein folgendes Treffen mit Nessie offenbarte mir außerdem, dass sie nach der Schule ein Auslandsjahr machen wollte und wir uns deshalb für eine viel zu lange Zeit nicht sehen würden. Ihr eigentlicher Wunsch, gemeinsam Urlaub zu machen, ging irgendwo dazwischen unter. Zwar hätte mir die Idee gefallen, aber wenn ich so darüber nachdachte, wollte ich gar nicht weg. Ich hatte hier alles, was ich brauchte. Und seitdem ich festangestellt war, gestaltete sich so etwas auch nicht unbedingt leichter. Ihr diese Zweifel gestehen konnte ich nicht, sie könnte es nicht nachvollziehen. Generell schien sie inzwischen kaum mehr verstehen zu können, wie ich mein Leben führte. Als wir darüber sprachen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellte, meinte sie nur, sie wolle sich verändern und möglichst viele verschiedene Orte sehen und neue, verrückte Sachen machen. Sie kritisierte, dass ich nie etwas aus meinem Schulabschluss gemacht hatte, wo ich doch hätte studieren können. Nessie konnte nicht einsehen, dass es nicht meine Art war, mich den ganzen Tag über irgendwo hinzusetzen, jemandem zuzuhören und danach auch noch zu lernen. Ich war nie sonderlich gut darin gewesen. Außerdem hatte ich auch so genug Schwierigkeiten, mein Leben auf die Reihe zu bekommen, da brauchte ich nicht noch Stress und Prüfungen. Nessie schien sich dadurch beleidigt zu fühlen oder war enttäuscht, dass ich so dachte. Sie würde sich damit abfinden müssen, aber vorerst zog sie sich ein wenig zurück.

Daylight - Bis(s) zur letzten Sekunde [The Twilight Saga]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt