Kapitel 26-1

51 0 0
                                    

26. Das mit Licht und Schatten, das ist so eine Sache... - TEIL 1


Was zuvor geschah...

Jess gestand mir, dass sie selbst einen Anspruch darauf hatte, ein Rudel zu führen. Sie tat es nur deshalb nicht, weil ihre eigenen Entscheidungen fehlerhaft waren. Der Doppelklang des Leitwolfs hatte keine Wirkung auf sie und deshalb zweifelte ich, ob ich sie überhaupt leiten konnte und wie ich mich im Falle eines Konflikts auf sie verlassen sollte. Sie sagte, sie folge mir aus Überzeugung, aber dennoch war ich im Zwiespalt, wie ich die Sache handhaben sollte, weswegen Jess also vorerst auf Bewährung war. Nachdem ich nach Dads Tod genug mit mir selbst zu tun hatte, versuchte ich nun einiges nachzuholen und besuchte Charlie. Dieser offenbarte dann, dass er die Wache verließ, um die schöneren Seiten des Lebens zu genießen. Wir redeten also über dieses und jenes, das Angeln, Bella und auch Renesmee. Aber erst, als er mich verabschiedete, rückte er dann mit der wohl besorgniserregendsten Nachricht heraus: Es waren mehrere Tote im Wald gefunden wurden, eine bleicher und zerfetzter als die andere. Und es gab keinen Hinweis darauf, wer oder was dahinter steckte.


Es gab nicht viele Momente, in denen ich mir sicher war, dass ich mit Sam sprechen musste - und nur mit ihm. Ich wollte mich ihm in dieser Sache anvertrauen, weil ich seine Unterstützung brauchte und auch seinen Rat. Wenn stimmte, was Charlie sagte (und ich würde ihn nicht anzweifeln, nur fiel es mir schwer, mir etwas derartiges vorzustellen, wo meine große Liebe doch zur Hälfte und ein Teil meiner Freunde ganz und gar Vampire waren - sonstige übernatürliche Geschwister inklusive), bedeutete dies eine Gefahr für alle, die mir nahestanden. Zwar trank meines Wissens niemand, der hier lebte, Menschenblut, aber mein Stand war nicht gerade der neuste, was das anging. Unabhängig davon: wir mussten handeln, als Rudel und als Stamm.

Nach einem Treffen unter vier Augen, bei welchem ich lediglich das Wichtigste mit Sam austauschte, beriefen wir eine Art Rat ein, der im engsten Kreis stattfinden sollte. Zuvor schloss ich mich noch einmal mit Charlie kurz, um etwaige Neuigkeiten zu erfahren. Noch am selben Tag fand ich mich in Sams Wohnzimmer wieder: er, Jenny und ich als Rudelführer sowie Quil Aetara als Stammesältester, dazu Jared, Seth und (zugegebenermaßen gegen meinen Willen) Embry als engste Vertraute. Ich kam zuletzt, wie ich verwundert feststellen musste. Aber alle waren sicher mehr als neugierig, was sie nun erfahren würden. Sie tummelten sich auf der winzigen Couch im Wohnzimmer, einzig Seth war nirgends zu entdecken. Stattdessen begrüßte ich Leah: „Wo ist Seth?"

„Er hatte was mit seinem Chef zu klären."

Ich glaubte nicht, dass es wichtiger war als das hier, aber er konnte es schließlich nicht wissen. Und für ihn spielte dieser Termin sicher auch eine nicht ganz kleine Rolle. Ich gesellte mich zur Gruppe - zumindest wollte ich das.

Du?", rutschte es mir heraus, und ich zog sie ohne Zögern in die Küche nebenan. Okay, das blieb nicht gerade unbemerkt, aber das war mir egal.

„Was wird das? Wir haben hier ein wichtiges Treffen! Und soweit ich mich erinnern kann, bist du nicht eingeladen."

„Hast nur du das zu entscheiden?"

Ihr Flüstern war ebenso energiegeladen wie meines und sie riss sich wütend von meiner Hand los. Draußen fragten sie, ob es ein Problem gäbe. Ich antwortete mit einem gerufenen ‚Nein', wandte mich Jess aber noch einmal zu: „Ich hoffe, dass ich nicht herausfinde, dass du dir das hier mit irgendwelchen Tricks erschlichen hast." Zugegeben, ich war ungewöhnlich misstrauisch, aber vielleicht hatte das im Moment auch ganz andere Gründe. Da lagen irgendwelche Hautfetzen im Wald und ich fühlte mich für diesen Mist verantwortlich.

Daylight - Bis(s) zur letzten Sekunde [The Twilight Saga]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt