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• Hollywood Undead - Bullet •

Aufgeregt lief ich in meinem Zimmer auf und ab. Ich trug eine schwarze Jeans und ein weißes Shirt, auf dem ein chinesischer Schriftzug, der von Blumen umrankt wurde, abgebildet war. Ich hatte keine Ahnung, was darauf stand, doch ich hoffte, dass es nichts Peinliches war.

Das Display meines Smartphones zeigte 17:44, noch sechzehn Minuten, bis Lucian mich abholen würde. Ich war gespannt, wie der Abend verlaufen würde.

„Lila, kommst du bitte kurz?", hörte ich meinen Vater rufen.

„Ja!", antwortete ich und verließ mein Zimmer. Im Wohnzimmer angekommen blieb ich erwartungsvoll vor ihm stehen. Er wusste bereits, dass ich mit Lucian verabredet war, das konnte es also nicht sein. „Holst du mir bitte ein Glas Wasser, ich möchte nicht aufstehen." Frech grinsend sah er mich an und ich stöhnte genervt auf. Am Liebsten hätte ich entgegnet, dass er doch Sonja fragen solle, doch diese hatte bereits Feierabend.

„Na schön."

Ich brachte ihm mit säuerlicher Miene das Glas, nur der Ausblick auf einen Abend mit Lucian hielt mich im Moment bei Laune.

• • •

Die Klingel hallte durch das Haus und mein Herzschlag beschleunigte sich. Eilig schlüpfte ich in meine Schuhe und steckte mein Handy in die Jackentasche, ehe ich die Haustüre öffnete. Lucian lächelte mich an und scannte mich ab. Ich tat es ihm gleich.

Er trug ebenfalls eine schwarze Jeans, dazu ein dunkelgrünes Shirt und weiße Schuhe. Seine Haare glänzten verführerisch und ich unterdrückte den Drang, durch sie hindurchzufahren.

„Können wir?", fragte er mich und ich nickte eilig. Dann zog ich die Tür hinter mir zu und folgte ihm zu seinem Auto. Noch bevor er mir die Wagentür öffnen konnte, tat ich dies selbst und stieg ein. Das hier fühlte sich schon viel zu sehr nach einem Date an. Der Wagen roch neu und war sauber und gepflegt.

„Das ist nicht mein Auto, sondern ein geliehenes. Meines steht in Spanien.", erklärte Lucian, als hätte er meine Gedanken gelesen und startete den Motor.

Dieser Satz beförderte mich endgültig zurück in die Realität. Lucian wohnte in Spanien, tausende Kilometer entfernt. In absehbarer Zeit würde er dorthin zurückkehren und wir würden uns nie wiedersehen. Kurze Zeit später hielt der Wagen vor einem kleinen Restaurant und riss mich aus meinen trüben Gedanken.

Wir stiegen aus und betraten das kleine Lokal. Sofort umhüllte mich ein köstlicher Duft nach gebratenem Fleisch, Wein und Nudeln. Das Innere war ein wenig abgedunkelt, Kerzen schufen ein dämmriges Licht.

Im Hintergrund lief leise Musik, ansonsten konnte ich nur das Stimmengewirr der Gäste und Klappern des Geschirrs vernehmen. Ich fühlte mich hier auf Anhieb wohl, die Atmosphäre war stimmungsvoll und elegant.

„Es ist wahrscheinlich nicht das, was du gewöhnt bist, aber dies würde meinen Geldbeutel übersteigen." Verlegen grinste Lucian, doch ich winkte ab.

„Hier ist es tausendmal schöner, als in diesen Luxus-Restaurants. Ich mag es." Wir nahmen an einem Zweiertisch in einer Ecke Platz und ich angelte nach der Speisekarte. Schnell entschied ich mich für Spaghetti Carbonara und eine Cola. Auch wenn ich nun endlich offiziell Alkohol konsumieren durfte, war mir das dunkle Getränk einfach lieber.

„Was darf es für euch zwei sein?" Ein Kellner lächelte uns fragend an und wir gaben unsere Bestellung auf.

„Also...wie ist es in Spanien?", wollte ich wissen und lehnte mich ein wenig über den Tisch.

„Du warst noch nie dort?" Lucians erstaunter Blick traf mich. Ich schüttelte den Kopf. „Naja, es ist so ähnlich, wie hier. Warm, sonnig und trocken. Nur sind eure Winter kälter."

„Herrlich. Warme Winter...", seufzte ich verträumt. Vor meinem inneren Auge formte sich bereits das Bild, wie ich mit Lucian am Strand lag und mich sonnte. Energisch verbannte ich den Gedanken aus meinem Gehirn. Schwachsinn. Lucian lächelte amüsiert.

„Día hat so ähnlich wie du reagiert. Nicht genauso, aber man könnte es vergleichen.", meinte er. Eifersucht durchfuhr mich und ich fragte mich, wer Día war. Vermutlich eine wunderschöne Spanierin in seinem Alter, gegen die ich nie ankommen würde.

„Día?", fragte ich also nach und versuchte, nicht allzu eifersüchtig zu klingen. Dennoch schwang ein bitterer Ton in meiner Stimme mit. „Ja, Día ist meine Hündin. Sie ist auch ganz verzückt von den warmen Wintern. Sie stammt aus Russland, dort sind die Winter wirklich kein Zuckerschlecken."

Fassungslos starrte ich ihn an. Ich war jetzt nicht ernsthaft eifersüchtig auf einen Hund gewesen? Was lief bitte falsch mit mir?! „Prego. Euer Essen! Lasst es euch schmecken!" Geschickt servierte der Kellner uns die Speisen und schenkte die Getränke ein.

Wir bedankten uns und fingen an zu essen. Genüsslich schob ich mir eine Gabel voll Spaghetti in den Mund und schmeckte die cremige Soße auf der Zunge. In angenehmer Stille verzehrten wir unsere jeweiligen Gerichte und jeder hing seinen Gedanken nach.

Schließlich zahlte Lucian, nach einer kurzen Diskussion, die er gewann, indem er erklärte, dass er mich immerhin eingeladen hatte, und deshalb auch die Kosten tragen würde. Wir verließen das Restaurant und setzten uns auf eine Bank, die schräg davor stand.

„In fünf Wochen reise ich wieder zurück nach Spanien, denn dann ist der Ersatz meines Kollegen eingearbeitet.", durchbrach Lucian endlich das Schweigen.

Fünf Wochen. Ein Monat. Dann wäre alles hier vorbei und Lucian wieder in Spanien.

„Aber weißt du, ich bereue es nicht, dich angefahren zu haben, so blöd es auch klingt. Sonst hätte ich dich nicht kennengelernt." Seine Worte zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Sie zeigen, dass ich ihm zumindest nicht egal war.

Ich schaute ihm in die Augen, die in der Dämmerung beinahe schwarz wirkten. Kaum erkennbare Lachfältchen umringten sie und zeugten von seinem fröhlichen Charakter. Abrupt hörte ich auf zu atmen, als sein Blick auf meine leicht geöffneten Lippen fiel, ehe er mir wieder die Augen sah.

Ich starrte ebenfalls auf seine vollen, schön geschwungenen Lippen und schluckte.

Er kam mir näher, wenige Zentimeter trennten uns. Würde er wirklich das tun, was ich hoffte, dass er tun würde?

Der schrille Klingelton meines Handys unterbrach uns und ich war in diesem Moment unglaublich sauer auf den Anrufer, wer auch immer es war. Genervt kramte ich mein Handy aus der Jackentasche und nahm den Anruf an. Ich erstarrte, als die panische Stimme meines Bruders erklang.

„María liegt in den Wehen! Komm bitte sofort ins Krankenhaus, ich brauche dich jetzt! Schnell!" Er legte auf.

„Ich muss sofort ins Krankenhaus!", befahl ich Lucian und atmete tief durch. Ich hätte zuhause bleiben sollen, dann wäre ich schneller im Krankenhaus gewesen. Doch ich hatte ja nicht ahnen können, dass María sich genau diesen Tag aussuchte.

• • •
Oh nein! Die beiden wurden unterbrochen, ehe sie sich küssen konnten...
Und in fünf Wochen ist Lucian weg.
Aber Ashton geht natürlich vor, der wird Vater, das ist wichtiger, als ein Kuss, oder??

Lucian| ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt