d i c i o t t o

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• Katchi - Ofenbach vs. Nick Waterhouse •

Mein Herz raste und ich bemerkte nebenbei, wie meine Hände schwitzig wurden. Unauffällig wischte ich diese an meiner Jeans ab.

„Ja, warte kurz. Ich muss meiner Freundin schreiben, dass ich später komme.", stotterte ich ein wenig unbeholfen und war froh, als ich mich auf das Schreiben der Nachricht an Delia konzentrieren konnte.

Es wird später, ich muss noch etwas bereden. Ich erzähle dir nachher mehr. -Lila

Ich legte mein Handy auf die weiße Designerkommode und schluckte. Mein Mund war vor Aufregung trocken geworden und meine Zähne hatte ich in meine Unterlippe gedrückt, sodass ich bereits Blut schmeckte.

Ich versuchte den unangenehmen, metallischen Geschmack zu ignorieren und stattdessen ein leichtes Lächeln aufzusetzen.

„Zuerst einmal solltest du wissen, dass ich dich in den letzten Wochen nicht ignoriert habe. Ich hatte nur sehr viel zu regeln, da ich übermorgen wieder nach Spanien zurückfliege. Dazwischen bin ich nicht dazu gekommen, mein Handy aufzuladen, wodurch ich deine Nachricht erst vorhin gesehen habe." Es fühlte sich an, als würde ein riesiger Felsbrocken von mir abfallen, als ich erleichtert aufatmete. Lucian hatte mich nicht ignoriert!

Doch er würde bereits übermorgen um diese Zeit wieder in Spanien sein. Ein eiskalter Pflock schien sich bei diesem Gedanken tief in mein Herz zu bohren.

„Ich halte dich nicht für eine Schlampe, Lila. Eher im Gegenteil. Ich finde es gut, denn das zwischen uns, es hätte keine Zukunft. Du bist jung, lebe dein Leben. Vor mir musst du dich nicht rechtfertigen, höchstens vor dir selbst."

Lucian lächelte mich ehrlich an, doch seine Augen funkelten traurig. „Ich war betrunken und Brian hat dies ausgenutzt." Irgendwie musste ich ihm dies trotzdem mitteilen.

„Er ist ein notgeiler Arsch, der wohl sonst keine Frauen ins Bett kriegt. Halt dich lieber von ihm fern, Männer wie er ändern sich nicht mehr."

Ich nickte. Ich wollte mich sowieso von Brian fernhalten.

„Dann war es das jetzt also? Du fliegst zurück nach Spanien.", stellte ich fest und merkte bereits, wie Tränen meine Sicht verschwimmen ließen. Ich blickte gen Decke, damit sie nicht überliefen.

Verdammt, das hier ging mir viel zu nahe!

„Sieht wohl so aus." Lucian schlang ein letztes Mal seine Arme um mich und ich atmete tief seinen herben, angenehmen Geruch ein.

„Ich werde dich vermissen.", sagte ich ehrlich und blickte zu ihm hoch. Er drückte mich leicht an sich und lächelte.

„Ich dich auch, Lila, ich dich auch.", erwiderte er seufzend und zwirbelte eine meiner Haarsträhnen zwischen seinen Fingern.

„Zum Glück gibt es heutzutage Skype und SMS, wir müssen also nicht über Brieftauben kommunizieren.", grinste ich leicht, in dem Versuch, die bedrückte Stimmung etwas aufzulockern.

Lucian lachte leicht. „Das stimmt. Und vielleicht machst du ja einmal Urlaub in Spanien, könnte ja sein, dass wir uns zufällig über den Weg laufen."

Er blickte auf seinen schwarze Armbanduhr, die für meinen Geschmack viel zu viele Zahlen enthielt. „Sorry, ich muss gleich los. Mein Chef hier in Italien will noch etwas mit mir besprechen. Komm doch übermorgen zum Flughafen."

Nachdem ich genickt hatte, begleitete ich Lucian nach draußen, ehe ich in mein Zimmer lief und mich umzog. Meine nassen Klamotten landeten, unordentlich wie ich war, auf dem Fußboden. Vermutlich hatte Lucian nun einen nassen Fleck auf seinem Hemd. Peinlich.

Ich schnitt meinem Spiegelbild eine Grimasse und fuhr über meine geröteten Wangen.

Dann entschied ich mich für eine Jogginghose und ein Shirt. Ich würde schließlich nur meine beste Freundin besuchen, keine Modenschau und die Presse konnte mir im Moment gestohlen bleiben. Dann sahen sie mich halt in Jogginghosen.

Ich schloss den Mercedes auf und stieg ein. Die Straßen waren leer und verlassen, sodass ich innerhalb von nur fünf Minuten bei meiner Freundin ankam und ungeduldig klingelte.

Ich würde ihr die komplette Geschichte erzählen, jedes kleine Detail. Denn ich brauchte einfach einen Rat, wenn auch mit dem Risiko, dass sie mich für verrückt erklärte.

• • •

„Ich finde es zwar nicht unbedingt gut, dass du dir ausgerechnet einen neu Jahre älteren Mann rausgesucht hast, aber ich akzeptiere es, genau wie du damals, als ich Mac statt deinen Bruder geheiratet habe. Eure Situation ist wirklich nicht einfach.", meinte Delia schließlich, als ich meine Erzählung beendet hatte.

„Und ich kann nicht fassen, dass du mir das nicht schon viel früher erzählt hast!" Sie schien tatsächlich sauer zu sein und ich hatte sofort ein schlechtes Gewissen.

„Es tut mir leid. Ich weiß, echte Freunde haben keine Geheimnisse voreinander, aber ich wollte dir einfach nicht den Urlaub verderben und wusste nicht, wie du darauf reagierst.", versuchte ich mich kleinlaut zu rechtfertigen.

„Dieses eine Mal verzeihe ich dir." Versöhnlich grinste sie mich an und kniff mir in die Seite, woraufhin ich aufquiekte.

„Ich würde vorschlagen, du fährst einfach übermorgen zum Flughafen, verabschiedest dich von Lucian und wenn du einen Heulkrampf kriegst, ruf mich an und ich hole dich ab, bevor wir gemeinsam Eis futtern und uns einen Horrorfilm reinziehen! Du wirst schon sehen, alles wird irgendwann wieder gut und wenn nicht, dann hast du die Arschkarte gezogen."

„Hahaha.", machte ich und streckte meiner Freundin kindisch die Zunge heraus.

„Man streckt die Zunge nicht raus!", kam es von Mac, welcher sich die Jacke auszog. Offenbar war er gerade heimgekommen.

„Halt die Klappe, oder es gibt die ganze Woche keinen Blowjob mehr!", rief Delia. Ich glaubte, ich hatte noch nie eine Person so leise und vorsichtig atmen sehen.

„Also, wo waren wir stehengeblieben?" Augenverdrehend wandte sich meine Freundin wieder mir zu uns schenkte mir einen fragenden Blick.

„Dabei, dass ich die Arschkarte gezogen habe.", erinnerte ich sie trocken.

„Ah ja, genau! Du bist wirklich arm dran. Du hattest doch vorhin erzählt, dass du meinst, Lucian hätte ein Geheimnis."

„Ja, und ich weiß nicht, was es ist!" Seufzend stütze ich meinen Kopf auf meine Hände.

„Ist das nicht der Sinn von Geheimnissen? Dass andere sie nicht wissen?" Delia kräuselte die Stirn und brachte mich zum Lachen.

„Stimmt. Aber ich glaube, es ist etwas Schlimmes. Oder zumindest etwas, was alle seine Entscheidungen beeinflusst."

„Und was willst du jetzt machen? Übermorgen zum Flughafen fahren und ihn dort fragen, was er verbirgt?" Die Sätze meiner Freundin brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen,

Ich merkte selbst, wie unlogisch meine Sätze klangen. Jedoch konnte ich ansonsten nichts unternehmen und ich hasste das Gefühl, machtlos zu sein.

• • •
Oh nein! In zwei Tagen ist Luc wieder in Spanien... Ob die beiden wirklich noch zusammenfinden?
Was denkt ihr?
Hab euch lieb, eure Ms_Creatix

Lucian| ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt