v e n t o t t o

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• Rooftop - Nico Santos •
(In Love with this song*-*)

Ich atmete tief durch und befolgte Delias Motto, nach dem sie lebte, wenn sie feiern ging: Brust raus, Bauch rein.

Stickige Luft umhüllte mich, als ich den Club betrat. Der Geruch von beißendem Zigarettenrauch, gemischt mit Alkohol und Schweiß ließ mich flach atmen. Am Liebsten wäre ich sofort umgedreht und wieder aus dem Club gestürmt, doch ich wusste, dass ich das jetzt brauchte.

Lucian ignorierte mich seit gestern, als er mich dabei erwischt hatte, wie ich sein Tagebuch las.

Es schmerzte, jedesmal, wenn er mich ansah, seinen enttäuschten und auch wütenden Blick zu sehen. Er hatte mir vertraut, und ich hatte es ausgenutzt.

Jenna hatte mehrmals nachgefragt, was denn los sei, doch wir hatten beide nur ausweichend und knapp geantwortet. Yaiza schien unsicher und selbst Día spürte die Spannung zwischen uns.

Die Hündin schlich ständig zwischen uns umher und blickte mich und Lucian aus ihrem treuen, dunklen Hundeaugen an.

Energisch verbannte ich jeglichen Gedanken an Lucian und alles, was mit ihm zu tun hatte, aus meinem Kopf. Ich war hier um mich abzulenken; und die beste Ablenkung war Sex, zumindest bei mir hatte es immer geholfen.

Ich setzte mich jedoch zunächst an die Bar und bestellte einen Shot. Mit jedem Schluck, wenn der Alkohol brennend meine Kehle hinunterfloss, schienen auch meine Sorgen immer weniger zu werden.

Sie wurden einfach mitsamt dem Alkohol hinuntergeschluckt. Mit jedem weiteren Glas wurden meine Gedanken weniger, meine Stimmung lockerer und ich begann, zu vergessen.

Ich vergaß, wie viele Gläser ich bereits getrunken hatte, vergaß Yaizas traurigen Blick, als sie die gespannte Stimmung zwischen mir und Lucian bemerkte und vergaß Lucian, dessen Vertrauen ich so eiskalt ausgenutzt und mit Füßen getreten hatte. Mit jeder Minute, in der der Alkohol mehr und mehr seine berauschende Wirkung entfaltete, fühlte ich mich befreiter.

Der laute Bass dröhnte in meinen Ohren, brachte mich dazu, zuerst mit den Fingerspitzen auf der rauen, mit Glasrändern übersäten Theke den Takt mitzuklopfen und schließlich erhob ich mich schwankend.

Meine Sicht verschwamm kurzzeitig, was ich dem Alkohol zuschreiben konnte. Nachdem ich kurz gewartet hatte und das Schwindelgefühl verblasst war, begab ich mich auf die Tanzfläche und begann zu tanzen.

Beschwingt bewegte ich mich und begann zu grinsen. Bald darauf spürte ich eine Hand an meiner Hüfte, die weiter nach unten rutschte und schließlich auf meinem Po liegen blieb.

Langsam drehte ich mich um, mein Blick flog rasch über den jungen Mann, der mich lüstern ansah. Er war hübsch, zugegebenermaßen ein verdammt heißes Exemplar der männlichen Gattung, doch Lucian war schöner.

Sauer und entsetzt bemerkte ich, dass ich schon wieder an ihn gedacht hatte. Mir kam es ganz Recht, dass der attraktive Mann mich zu sich zog und seine Lippen auf meine presste.

Es war ein harter, stürmischer Kuss ohne jegliche Gefühle. Pure Lust und Verlangen waren das einzige, was diesen Kuss ausmachte. Genau das, was ich gesucht hatte.

Ich rieb mich an ihm, was ihm sichtbar zu gefallen schien. Er konnte wirklich gut tanzen, stellte ich fest.

Mir tat es beinahe leid, dass ich ihn nur ausnutze, um mich abzulenken. Unter anderen Umständen wäre er sicher einen zweiten Blick wert gewesen.

Ich schreckte aus meinen Überlegungen, als ich seine weichen Lippen an meinem Hals spürte. Sanft sog er an der empfindlichen Haut und ich neigte meinen Kopf zur Seite, um ihm meinen Hals darzubieten.

Lucian| ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt