Blake & Erdbeben

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Auf dem Weg zum Parkplatz ruft noch ein Lehrer irgendwas hinter uns her, aber Blake zieht mich so entschlossen weiter, dass ich ihm einfach folge. Als ich zurückblicke, kann ich sehen, das viele Mädchen sehnsüchtig zu uns herüberschauen.

Colleen, Blake's Ex kommt unglücklicherweise hinter uns hergerannt.

»Blake, Blake! Warte auf mich!«, ruft sie atemlos, während sie auf ihren viel zu hohen Stöckelschuhen hinter uns herstolpert.

»Komm!«, Blake's Stimme ist leise aber entschlossen. Er beschleunigt seine Schritte, ich tue es ihm nach. Er macht keinerlei Anstalten, Colleens Bitte nachzukommen. Eher im Gegenteil! Gerade, als er sein Auto aufschließt, holt Colleen uns trotzdem ein.

Direkt vor meinen Augen fangen sie wieder an zu streiten. Blake ist eindeutig total genervt, als Colleen mit der er offensichtlich Schluss gemacht hat, versucht ihn für sich zurück zu gewinnen. Immer wieder sieht sie mich mit böse funkelnden Augen an. Hin und wieder beleidigt sie mich, so dass ich mich nicht entscheiden kann, ob ich weglaufen oder ihr die Augen auskratzen soll.

Ich entscheide mich für Option drei: -verlegen auf meine unlackierten Fußnägel starren.

Erst, als Colleen Blake wegen irgendwas mit der Polizei droht, spitze ich die Ohren. Doch die zwei äußern sich nicht näher dazu. Blake reißt irgendwann temperamentvoll seine Autotür auf. »Steig ein oder nicht!«, befiehlt er mir rauh, während er sich hinter das Steuer gleiten lässt und seine Tür Temperamentvoll zuschlägt. Er ist immer noch gereizt bis aufs Blut. Ich zögere einige Sekunden lang und schaue verunsichert zwischen ihm und Colleen hin und her.

»Steig doch bitte endlich ein!«, überwindet er sich freundlicher zu sagen, während er sein Fenster an der Fahrerseite herunter lässt. Er ist sichtlich ungeduldig. Durch das Beifahrerfenster hindurch sieht er mich flehend an. Seine Stirn liegt in Falten und eine Strähne seines schwarzen Haares ist ihm ins Gesicht gerutscht. Colleen kommt ans Auto und stützt sich weinend aufs Dach an der Fahrerseite. »Blake, denk doch mal an ...«, weiter kommt sie nicht. »Verdammt Colleen!«, Blake wendet sich ihr zu, »verzieh dich endlich!«, zischt er. Er dreht den Schlüssel herum und lässt den Motor an. Ich stehe immer noch mit wild pochendem Herzen neben seinem Wagen, als der aufheulend einen Sprung nach vorne macht. Erschrocken hüpfe ich zurück, damit mir sein Chevrolet Camaro nicht über die Füße rollt. Wütend funkele ich Blake durchs Fenster an.

Colleen auf der anderen Seite ist immer noch dabei, sich theatralisch zu Boden sinken zu lassen, und zu weinen. Aha! Solche Allüren kennt sie wohl schon von Blake. Gut zu wissen!

Ist der etwa total verrückt? Was hätte alles passieren können!

Trotz meines jetzt doch langsam ansteigenden Mitleids für Colleen fühle ich mich dennoch von ihrem Anblick aus irgendeinem Grund abgestoßen. Was sie veranstaltet ist so künstlich. So gespielt! Einfach nur abartig!

Ich mache einige Schritte nach vorne, wo noch immer der Wagen mit dem laufenden Motor steht.

Ich muss wirklich total bescheuert sein!

Meine Hand wandert wie von selbst zum Türgriff und nur Sekunden später gleite ich neben Blake, -dem Wahnsinnigen- in den Sitz. Er lächelt zufrieden, als ich die Tür zuziehe. Augenblicklich fährt er mit quietschenden Reifen los und wirbelt dabei eine Staubwolke auf, in der Colleen verschwindet.

*

Während der Fahrt streicht er sich mit den Fingern wiederholt die Haare aus dem Gesicht und schaut ernst drein. Nach einer Weile des Schweigens seufzt er. Ohne zu sprechen lenkt er seinen Wagen ziemlich schnell über die Straßen. Das er immer noch wütend ist lässt sein Fahrstil erahnen. Er überholt, drängelt und überfährt gelbe Ampeln. Toll! Ich habe mir nicht nur einen Wahnsinnigen angelacht, sondern auch noch einen der den Straßenverkehr als Ventil für seine Wut benutzt. Klasse Dawn! Und das mit einem Polizist als Vater und Bruder.

Dawn - Magisches ErwachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt