Dawn - Magisches Erwachen

Verlassen

Als ich die Augen öffne, sitzen da Dad, Jake, Ry und Chris. Sie sehen mich und noch irgendjemand anderen, der auch im Zimmer ist besorgt an. Ich drehe meinen Kopf herum und schaue in die gleiche Richtung wie sie. Da liegt Eric im Nachbarbett und schläft.

»Was will der denn hier?« Obwohl ich immerzu an ihn gedacht habe, bin ich nach dem was er Blake angetan hat, überhaupt nicht begeistert von seiner Gegenwart! Muss er unbedingt im gleichen Zimmer liegen wie ich? Oder überhaupt auf dem gleichen Kontinent umherwandern? Das hat mir ja gerade noch gefehlt!

»Und wo ist Blake? Wann kommt er endlich?«, ungeduldig schaue ich in die Runde. Dad, Jake, Ry und Chris schweigen betreten. Sie tauschen nur so komische Blicke untereinander aus. Ich spüre genau, dass irgendwas im Busch ist! Mein Magen krampft sich zusammen. Hier stimmt was nicht! Ich gewinne den unbeirrbaren Eindruck, als ob mir ganz und gar nicht gefallen würde, was sie mir zu sagen haben. Ängstlich mustere ich jeden einzelnen von ihnen.

»Jungs? Ehm ... lasst uns mal einen Moment allein ja!« Dad's Stimme klingt ... hach ich weiß auch nicht wie sie klingt. Nicht gut jedenfalls.

Meine Brüder verschwinden ohne einen Mucks von sich zu geben. Verwundert sehe ich ihnen nach.

*

Kurz darauf mustert Dad mich ernst. Ich kann mir ja schon denken, was jetzt kommt und setze meine sture Miene auf.

»Du   wirst   Blake   nicht   mehr   treffen!«, Dad hat jedes einzelne Wort in die Länge gezogen, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen. Ich starre ihn böse an und widerspreche heftig. Mein Vater seufzt erschlagen. »Du wirst ihn nicht mehr wiedersehen! Er ist weg!«, flüstert er leise. Fassungslos starre ich ihn an. »Wie weg? Was hast du getan? Er kommt doch wieder?«, ich stoße Dad's Hand fort, mit der er versucht beruhigend nach meiner zu greifen. Blake liebt mich doch! Er würde mich doch nicht einfach so verlassen! Oder? Gott! Ich glaube ich kotz gleich!

Dad räuspert sich, wie immer wenn ein ernstes Gespräch ansteht. »Du scheinst nicht wirklich viel über ihn zu wissen? Hast du überhaupt eine Ahnung davon, wer er wirklich ist? War?«, mein Vater mustert mich durchdringend. Unsicher wandern meine Augen hin und her. Was soll das denn jetzt schon wieder? Was ist das für eine Frage? Worauf will er hinaus? Sicher kenne ich Blake! Sogar besser als alle anderen! Glaube ich ... denke ich ... hoffe ich ...

»Klar weiß ich das! Er ist Blake! Blake Cassidy! Der super Schüler. Der mit den besten Noten an unserer Schule. Hobbykampfsportler, Teamleader im Baseball und ...«, der Versuch meine Stimme fest klingen zu lassen, ist voll nach hinten losgegangen, das bemerke sogar ich selbst. In meinem Hinterkopf purzeln meine Gedanken wild durcheinander. Das häufige Tagelange verschwinden, Angelo, die Waffe, McNeill und seine ewig geheimnisvollen Trainingsarien, bei denen ich nicht dabei sein durfte ... Taylor, Mr. Taylor ...

»Er war nicht nur Blake Cassidy Dawn!«, Dad schneidet mir mit scharfer Stimme das Wort ab. Er steht auf und läuft zum Fenster hinüber. Mit dem Rücken zu mir, stützt er sich mit beiden Händen auf der Fensterbank ab und schaut hinaus. Was will er mir damit sagen? Wieso ist er so komisch? Und ... ist doch auch egal jetzt wer er ist! Viel wichtiger ist, dass er nur zügig zurückkommt! Aber ... ob er das überhaupt noch tut nach allem, was Eric ihm angetan hat?

»Ich bringe Eric um!«, entweicht es mir in meiner Wut. Ganz sicher ist er der Auslöser dafür, dass Blake verschwunden ist.

Dad dreht sich wieder zu mir herum, kreuzt die Arme vor der Brust und schaut mich so intensiv an, dass es auf meinem Gesicht anfängt zu brennen. »Eric hat damit gar nichts zu tun! Also lass ihn in Ruhe! Er hatte eine Blutvergiftung und wäre fast gestorben.« Dad klingt auch jetzt noch total besorgt. Ich reiße die Augen weit auf und starre mit offenem Mund in Dad's Richtung. Fast gestorben? Eric? Blutvergiftung? Zutiefst geschockt wirbelt mein Kopf zu seinem Bett herum. Er liegt ruhig da und schläft. Sieht so friedlich und hübsch aus. Mein Herz schlägt bei seinem Anblick höher. Fast gestorben ...? Oh mein Gott!