Dawn - Magisches Erwachen

Eltern

»Morgen mi dulzura«, Eric streicht mit seinem Zeigefinger immer wieder sanft über meinen Nasenrücken. Unsicher öffne ich die Augen. Ist er wirklich da? Ja! Ach wie schön! Ich habe nämlich geträumt, dass das mit Eric alles nur ein Traum wäre. Voll schwindeliger Benommenheit sehe ich ihn verliebt an. In meinem Bauch kribbelt es ganz gewaltig. Er erwidert meinen Blick in seine Augen liebevoll.

»Lust heute was zusammen zu unternehmen?«, murmelt er leise an meinem Ohr. Ich schaue glücklich lächelnd in sein Gesicht. Er hat heute keinen Dienst? Wie genial ist das denn bitte? Klar habe ich Lust was mit ihm zu unternehmen! Und zwar nur mit ihm! Ich nicke begeistert und werfe unternehmungslustig das Laken zur Seite.

Als ich aufstehen will, sticht auf einmal meine Schulter. Ich stöhne, verziehe das Gesicht und reibe daran herum. Sofort ist Eric neben mir und legt sanft seine Hand darauf. Sie glüht förmlich! Trotzdem erschrickt es mich nicht mehr so, wie beim ersten Mal. Mit Blicken signalisiere ich Eric meine Entdeckung. Er ignoriert es. Mit völlig übertriebener Sorge fragt er: »Qué te pasa? Was hast du?« Er schaut mich schon wieder so bekümmert an, als befürchte er, dass ich gleich tot umfallen könnte. Ich seufze nachdenklich und starre ihn an. -Ich glaube ich habe ein Déja vu, will ich sagen, doch stattdessen gleitet mein Blick seinen nackten Oberkörper entlang. Ohne es bewusst steuern zu können, verziehen sich meine Mundwinkel nach oben, als ich seinen ausgeprägten Six-Pack bewundere. Ich lasse meine Augen zu den V-förmigen Linien ganz nach unten wandern, während ich immer noch an meiner Schulter herumreibe. Eric verzieht albern sein Gesicht. Er hat mich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen und scheint genau zu wissen, was mich beschäftigt.

Kurz darauf unterbricht sein überaus besorgter Blick auf mich meine Träumereien. Wieder einmal ist uns beiden seine absolut übers Ziel hinausschießende Sorge meine Person betreffend aufgefallen. Und es scheint, als wäre sie uns gleichermaßen unheimlich. Eric zuckt entschuldigend mit den Schultern. »Jetzt komm schon her! Lass mich mal!« Damit macht er sich an meiner Schulter zu schaffen. Seine starken Hände wandern vorsichtig und sanft über mein Gelenk. Zärtlich bewegt und streckt er meinen Arm. Es tut einfach nur gut. Dankbar lächle ich ihm zu. Seine Augen schimmern glücklich, während er mich ansieht. So, als gäbe es für ihn nichts Schöneres auf der Welt, als mich wieder herzustellen. Körperlich und auch seelisch. Ich bin glücklich!

*

»Dawny ist nicht in ihrem Zimmer Dad!«, hört man Ryan über den Flur rufen. Ist der etwa Mom's und Dad's Spion?

Eric hält ertappt in seiner Behandlung inne, wir schauen uns vielsagend an und drehen die Augen genervt zur Decke. Dann steht Eric auf und schlurft langsam zur Tür. Meine Aufgabe in der Zeit besteht darin in meine Klamotten zu hüpfen, mir die Haare glatt zu streichen und schlussendlich so auszusehen, als ob ich Eric gerade nur mal kurz in seinem Zimmer besucht hätte. Gar nicht so einfach!

Ehe er die Tür aufmacht, schaut Eric nochmal über seine Schulter zu mir herüber. Ich hebe blöd grinsend den Daumen. Eric verzieht süßsauer das Gesicht, als habe er auf eine Zitrone gebissen. Dann seufzt er tief und öffnet.

»Sie ist hier!«, informiert er Ryan. Sofort kommt Dad mit vier Krawatten in der Hand angerannt. Er sieht ganz ratlos aus. »Morgen ihr zwei«, er hält sich nicht lange mit irgendwas anderem auf. »Eure Mom ist nicht zu finden und ich weiß nicht was für eine Krawatte ich heute Abend ...« Ich lache leise in mich hinein. Der Ball. Ach ja, mein Gott, heute schon? Dad geht ja auch hin. Das ist aber doof! Irgendwie aber auch klar.

Ich zeige auf eine, »die da!«

»Die?« Dad hebt sie in die Höhe und sieht sie so an, als würde er sie gerade zum ersten Mal sehen. Ich nicke wortlos. Zum Glück scheint er sich keine Gedanken darüber zu machen, warum ich zu so früher Stunde so leger gekleidet in Eric's Zimmer anzutreffen bin. Er stellt deswegen jedenfalls keine Fragen.