Einladung nach Mexico

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Am Mittwochmorgen, treffen wir im Flur ausgerechnet auf ...

Eric! Nicht schon wieder!

Er trägt eine schwarze Trainingshose und ein hautenges graues Shirt, unter dem sich seine Muskeln nur allzu deutlich abzeichnen. Das macht er doch mit Absicht! Aber ... wow! Sieht das heiß aus!

Als er Blake an meiner Hand sieht, verdunkelt sich seine Miene. Wütend mahlt er mit den Backenzähnen. Seine kräftigen Arme spannen sich und seine Hände schließen sich zu Fäusten. Ich schüttele unmerklich den Kopf als er mich direkt anschaut, doch sein Blick ist nur ganz kurz freundlich. Nur solange er mich ansieht. Schnell huschen seine giftigen braunen Augen wieder zu Blake hinüber und verengen sich zu wütenden Schlitzen. »Este tipo me carga! Schon wieder hier übernachtet? Hast du etwa kein Zuhause Cassidy?«, zischt mein Bruder unfreundlich und mustert meinen Freund abschätzig. Taylor der Zweite! Ich grinse verspannt in mich hinein. So ganz Unrecht hat Eric aber nicht mit seiner Aussage. Schließlich ist es das zweite Mal in Folge, dass Blake bei mir übernachtet hat. Ob er Zuhause rausgeflogen ist? Ob er überhaupt ein Zuhause hat?

»Kann ich nur erwidern! Du gehst mir mindestens genauso auf die Nerven!«, gibt Blake schnippisch zurück. Eric stockt kurz. Ganz offensichtlich hat er nicht erwartet, dass Blake ihn verstanden hätte. Aber dann grinst er boshaft, ein Zeichen dafür, dass er sich etwas ausgedacht hat. So gut kenne ich ihn inzwischen schon.

»Todo tiene un final! Nada dura para siempre!«, wirft er gehässig in Blake's Richtung. »Was hat er gesagt?«, ich sehe Blake fragend an, der meinem Bruder mehr als missmutig entgegen blickt. Seine Stirn liegt in tiefen Falten. Eric sieht verunsichert zu mir herüber und sprühend vor Zorn in Richtung meines Freundes. Blake steht verdächtig ruhig neben mir. Er neigt seinen Kopf zu mir herunter, um mich anzuschauen. Dann seufzt er tief, »alles hat ein Ende. Nichts ist für die Ewigkeit«, übersetzt er mir schnell und flüsternd. Sein feuriger Blick in meine Augen, bestätigt mir, dass er selbst ganz anders darüber denkt. Und ... das er sauer ist. Mal wieder. Irgendwie aber auch kein Wunder! Eric scheint wirklich alles dranzusetzen ihn zu vergraulen. Das Gespräch mit Chris hat wohl nichts bewirkt. Und meine eigene Aussage ihm Gegenüber auch nicht. Ich muss Blake unbedingt den Rücken stärken! Sonst ist er wirklich bald noch weg. »Eric! Acaba con eso!«, ich funkele ihn wütend an. Für den Hauch einer Sekunde wirkt er verunsichert.

»El que vive de esperanzas muere de desesperación!« Hm! Blake meldet sich auch mal zu Wort. Nur ... was hat er da gesagt?

Ich drehe die Augen zur Decke. »Was hat Blake gerade zu dir gesagt Eric?« Mein Bruder sieht mit feurig funkelnden Augen kurz unsicher zwischen Blake und mir hin und her. »Wer von Hoffnung lebt, stirbt an Verzweiflung!«, übersetzt er schließlich rauh. Er lässt seine Augen nicht von mir. Als ich erwidere, erkenne ich hinter seiner Wut noch andere Gefühle. Gefühle, die ich lieber nicht gesehen hätte!

Wäre Eric nicht so überaus wütend gewesen, hätte er vor Verzweiflung angefangen zu weinen. Dessen bin ich mir ganz sicher. Beschämt, weil ich mir so sicher wie das Amen in der Kirche bin dass meine Person der Auslöser dafür ist, schlage ich die Augen nieder.

»Hablando del rey de Roma, por la puerta se asoma!«, beschimpft Eric Blake. Ich schlage mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Mein Gott, die beiden machen mich echt noch wahnsinnig!

»Blake?«, mehr sage ich nicht. »Wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit«, übersetzt er. Aus irgendeinem Grund entweicht mir ein schelmisches Grinsen. Blake und Eric umkreisen sich inzwischen wie zwei Kampfhähne. Immer wieder beschimpfen sie sich dabei gegenseitig auf Spanisch. Es wird von Minute zu Minute hitziger. Nach den Übersetzungen will ich lieber nicht mehr fragen.

Dawn - Magisches ErwachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt