17. Kapitel: Wechselbad der Gefühle

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Samstag.

Gestern hatte ich nicht mehr viel gemacht. Ich bin nur noch zu Louis gegangen und hab ihn erzählt, dass ich es nicht geschafft hatte. Er merkte mir meine Enttäuschung sehr an, doch umarmte mich nur und fragte nicht weiter nach...

Jeden Samstag hatten wir am Vormittag Unterricht, da wir nur von Montag bis Freitag ins Gymi mussten. So konnten wir Samstagabend fortgehen.

Gechillt liefen Sophia und ich zum Speisesaal. Mit im Gepäck hatten wir Kate und Charlotte, die uns brav folgten. Wir holten uns unser Essen und setzten uns erst einmal.

,,In Frankreich gibt es die besten Croissants und Baguettes der Welt", erzählte Kate.

,,Die müsst ihr probieren, wenn ihr bei uns seit", warf Charlotte ein.

,,Wir in England essen Fish & Chips. Wirklich sehr lecker", erklärte Sophia.

,,Die können wir ja heute Abend essen. Wir können ja mal wieder weggehen. Haben wir schon lange nicht mehr gemacht", meinte ich und warf Sophia einen fragenden Blick zu. Sie schaute nur Abenteuerlustig zurück und somit was klar: Wir gehen in die Disco!

Aber zuerst mussten wir zum Unterricht. Meine Enttäuschung wegen der Rolle verstärkte sich wieder, als ich zum Ballettsaal ging. Kate ging mit mir, da wir den gleichen Stundenplan hatten.

Die meisten der jetzt zehn Mädchen, hatten ihre Kleidung bereits gegen die weißes Tikaot getauscht.

,,Schön, dass ihr alle rechtzeitig da seit", begrüßte uns Madame Delacroix.

Madame Delacroix war ein Idol für viele Balletttänzerinnen. Ich hingegen fand, dass sie wie jede andere Ballettmeisterin war. Ich wusste das, weil ich zu Hause auch eine Zeit lang Ballettunterricht hatte.

Trotzdem musste ich zugegen, dass sie eine klasse Figur hatte.

Vorallem bewunderten so ziemlich alle die ideale Größe, die Madame Delacroix hatte. Mit ihren 168 Zentimetern hatte sie die optimale Größe. Vor kurzem hatte ich gelesen, dass die meisten Tänzerinnen groß waren.

In vorbildlicher Haltung und mit dem typischen Schritt der Tänzerin, ging sie in die Mitte des langen Raumes, klatschte in die Hände und sagte: ,,Nun können wir wohl anfangen. Bitte, á la barre!"

Wir liefen an die Stange, die in Hüfthöhe an der Längsseite des Saales angebracht war. Die Fensterwand war gegenüber.

,,Ariana, bitte hierher!" Die Ballettmeisterin wies sie auf den ersten Platz, gleich neben der Tür, zu. Das machte sie jedes Mal. Sie stellte die besseren nach vorne, damit die schlechteren, so wie ich, besser lernen konnten.

Jetzt standen wir in der ersten Position, die Füße nach außen gedreht, die Fersen berührten sich.

Inzwischen hatte Lucie Delacroix das Radio eingeschalten und legte eine CD ein.

Ich fand, der Name Lucie, passte zu ihr nicht wirklich.

Aus dem Radio ertönte ein Allegro.

,,Erster Takt", gab Lucie an, und damit begann das sich zu jeder Übungsstunde wiederholende Exercise: eine Komposition bestimmter Übungen, wie sie in der gleichen Art in allen Ballettschulen der Welt geübt werden.

Lucie lies wiederholen, machte hier und da eine Übung langsam vor, korrigierte, wenn sie Fehler entdeckte, bis sie alle acht Takte durchexerziert hatte.

Dann wurde gewendet, die Nase in die andere Richtung gedreht und die gleichen Übungen mit dem anderen Bein ausgeführt.

Als sie den achten Takt mit den pas-couru abgeschlossen hatte, sagte Lucie mit ihrer festen, ruhigen Stimme: ,,Von Takt vier an wiederholen, bitte!"

Academy of Dance and Music [Elounor FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt