18. Kapitel: Geschichten

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Seit ich den Brief bekommen hatte, war ich hyperaktiv.

Ich fieberte auf den Sonntag zu, wo ich ihn treffen werde. Ich antwortete noch, dass ich an dem Tag Zeit hatte und freute mich mit jedem Tag mehr auf ihn.

Robert war mein Bruder. Das war so überwältigend und spannend.

Inzwischen hatten wir auch Kate und Charlotte von unserer Entdeckung erzählt.

Die ganze Woche verlief ganz gut. Es wurden zur Zeit öfter Exen geschrieben oder man wurde ausgefragt. Wenn ich Sophia und Louis nicht hätte, würde ich wahrscheinlich gar nichts lernen, da ich so mega gespannt war und es kaum aushielt, bis es endlich Sonntag war.

Doch nach vielen, vielen Stunden, Minuten und Sekunden, war der Tag endlich da.

Halb drei gingen Louis und Soph los, um rechtzeitig im Schülercafe zu sein.

Plötzlich fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, wie Robert aussah.
Glücklicherweise kam er nach uns an und erkannt uns sofort.

Er kam zögerlich zu uns und auch ich war etwas zögerlich. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Zum Glück kam mir Louis zuvor und stellte sich als erstes vor, wobei er auch erwähnte, dass er mein Freund war.
Danach stellte sich auch Sophia noch vor und schließlich auch ich.

Er setzte sich gegenüber von mir hin, da Louis neben mir saß.

Schweigen. Es war ein etwas unangenehmes Schweigen, bis Sophia ein Gespräch anfing.

,,Haben Sie gut hergefunden?", fragte sie.
,,Ja, ich kenne diesen Weg in- und auswendig", antwortete er und fuhr fort: ,,Ihr könnt mich ruhig mit du angesprechen. Ich mag diese förmlichkeiten nicht."
,,Sie... Ehm... Du warst also der jüngste, der je aufgenommen wurde?", fragte ich.
Er lachte. ,,Ja, das war eine sehr lustige Geschichte. Ich bin gerade erst 14 geworden und hatte so meine Pläne. Unser Vater ist auch sehr musikalisch", erzählte er.
,,Echt? Er hat mir erzählt, dass er der unmusikalischste Mensch der Welt wäre. Meine Mutter ist auch unmusikalisch. Sie zeichnet dafür umwerfend", erklärte ich.
,,Unser Vater hat es nie auf die Academy geschafft. Wahrscheinlich war das ein Trauma, das er bis heute nicht verkraftet hat. Wie geht es ihm?"
,,Ich denke mal gut. Er und Mum streiten sich sehr oft. Ich bin auch irgendwie froh, dass ich hier bin und mir das nicht anhören muss."

Zwischendurch kam mal die Bedienung und nahm unsere Bestellungen auf.

,,Meine Eltern haben sich seit 14 Jahren nicht mehr gesehen, als meine Mutter herausfand, dass unser Vater meine Mutter mit deiner Mutter betrogen hat." Bei diesen Worten, wirkte Robert etwas traurig.

,,Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Ich habe es ihm zu verdanken, dass ich überhaupt hier bin. Meine Mutter wollte das nie", erzählte ich.
,,Das ist Schade. Du hast sicherlich ein wunderbaren Talent", meinte er.
,,Nein, nicht wirklich." Ich wollte mich nicht so darstellen, als ob ich alles könnte.

,,Sie lügt", rief Louis. ,,Sie komponiert so tolle Lieder. Dank ihr hat meine Band überhaupt die Chance zu bestehen."
,,Deine Band?", fragte Robert überrascht.
,,Naja. Nicht meine Band. Aber ich gehöre dazu...."

Louis erzählte alles über die Schulband. Danach erzählten Sophia und ich abwechselnd etwas über meine tanzerei und auch meinen Misserfolg.

,,Jetzt bin wohl ich dran, mit erzählen", lachte er und fing an: ,,Also... Wo soll ich da nur anfangen? Ich bin 32 Jahre alt und habe eine kleine Tochter. Sie ist 5 Jahre alt."
,,Das heißt, ich bin Tante" rief ich erfreut.
,,Sieht ganz so aus. Meine Frau reist sehr viel, wegen ihrem Job. Zur Zeit ist sie leider sehr weit weg. Sie reist zwischen Paris, New York und Tokio hin und her und macht ihre Arbeit hervorragend. Ich bin so stolz auf sie."

Academy of Dance and Music [Elounor FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt