Meine Mutter, mein Leben und Ich

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Rosalie P.O.V.

Vor rund 200 Jahren teilten unsere Gründer die Stadt, Chicago, in 5 Fraktionen ein. 
Ken: die Gelehrten. Sie sind die klugen und Wissen alles.
Amite: die Friedfertigen. Sie bewirtschaften unser Land. Außerdem sind sie immer gut gelaunt und schätzen Freundlichkeit.
Altruan: die Selbstlosen. Sie haben auch der Nächstenliebe verschrieben und helfen sogar den Fraktionslosen, die die nirgendwo hingehören.
Candor: die Freimütigen. Sie sagen immer die Wahrheit. Auch dann, wenn man sie eigentlich verschweigen sollte.
Ferox: die Furchtlosen. Sie sind mutig, furchtlos und lieben den Nervenkitzel. Dazu sind sie unsere Beschützer, unsere Polizei.

Meine Name ist Rosalie Matthews und nun ja, meine Mutter ist Jeannine Matthews, die Anführerin der Ken. Leider sehen die Menschen nur die äußere Schale meiner Mutter. Alle denken, dass sie eine Heilige ist. Jedoch ist das nur Wunschdenken. Die ersten 8 Jahre meines Lebens hatte ich noch Hoffnung, dass das Eis, welches sich um das Herz von iht gebildet hatte, schmolz und sie sich endlich, wie eine richtige Mutter verhielt. Die Hoffnung gab ich dann auf, als meine Mutter mir drohte, sie würde mich hinter den Zaun absetzen, wenn ich noch einmal nach meinem Vater fragen würde. Da war ich gerade mal acht Jahre alt. Also habe ich die Hoffnung sehr früh aufgegeben.

Ach ja, meinen Vater. Den habe ich nie kennen gelernt. Ich weiß noch nicht einmal, wer er ist oder ob er überhaupt noch am Leben ist. Vielleicht bin ich auch ein Fall der künstlichen Befruchtung. Keine Ahnung, das Thema habe ich auch irgend wann mal abgeschlossen gehabt.

Und ihr fragt euch jetzt bestimmt, wer sich denn dann überhaupt um mich gekümmert hat. Wer mir meine ersten Schritte und meine ersten Worte beigebracht hatte. Während meine Mutter beschäftigt war sich die Macht der Ken an sich zu reißen, bemutterte mich unsere Haushälterin, Carolin. Einmal hab ich sie aus versehen ,, Mama" genannt. Daraufhin hat sie angefangen zu weinen. Wahrscheinlich, weil sie selber keine bekommen kann, aber das hab ich erst viel später gecheckt.

Mein Leben ist realtiv kompliziert und ich dachte, dass es nicht noch komplizierter werden könnte. Es fing damit an, dass meine Mutter mir anfing bestimmte Aufgaben, einer Ken-Anführerin beizubringen. Ich sollte doch tatsächlich mal die Ken anführen. Also bitte. Ich und anführen? Entscheidungen treffen? Ich kann mich morgens noch nicht einmal entscheiden, welches Müsli ich essen soll, wie zur Hölle soll ich denn dann Entscheidungen über eine ganze Fraktion treffen?

Außerdem kann ich es mir auch so null vorstellen hier zu bleiben...

Jetzt bin ich 16 Jahre alt und darf mich endlich dem Eignungstest unterziehen...

Tag des Eignungstests

Schlagartig reiße ich meine Augen auf, als ich das nervtötende Geräusch meines Weckers wahrnehme. Ich brauche einen kurzen Moment, bis ich begreife, was heute für ein Tag ist. Mein Blick schweift durch mein Zimmer und als ich meine Klamotten auf meinem Sessel erblicke, checke ich was los ist.

Heute werde ich erfahren, welche Bestimmung meine Zukunft hat. Der Eignungstest.

Schnell schlage ich meine Decke zur Seite und springe aus dem Bett. Jedoch erweist sich das, als eine schlechte Idee, denn sofort wird mir schwarz vor Augen und ich falle auf meine Bettkante. Als meine Sicht dann endlich wieder klarer wird , stehe ich auf und nehme mir meine Klamotten, welche ich schnell anziehe.
Mein Outfit besteht aus einem weißem Rock und einer dunkel blauen Bluse. Dazu ziehe ich mir noch dunkel blaue Stiefelletten an. Ich betrachte mich im Spiegel. Also Altruan konnte ich nicht sein, denn manchmal kann ich schon etwas eitel sein...
Ich war schon immer relativ zufrieden mit mir und geleugnet habe ich es auch nie.

Ich snappe mir noch meinen weißen Blazer und gehe in unsere Küche. Dort sitzt meine Mutter bereits und liest sich, wie jeden einzelnen Morgen, die Nachrichten durch. Wahrscheinlich wieder irgendein Bericht über die Altruan, wie schlimm sie angeblich sind. Mit einem kleinen Blick auf das Tablet, bestätigt sich meine Aussage. ,,Es ist unhöflich anderen über die Schulter zu glotzen, Rosalie.", grummelt meine ,,Mutter" in ihrem üblichen Ton. Daraufhin kann ich nicht anders, als mit meinen Augen zu rollen. Ich nehme mir eine Apfel und geselle mich zu ihr. Eigentlich würde ich lieber in mein Zimmer gehen, aber ich darf nur in der Küche essen...
,,Tut mir leid. Du warst nur so fokussiert und da war ich halt neugierig." Eigentlich nicht. Ich wollte ja nur wissen, ob sie wieder einmal nach Gründen sucht, um die Altruan fertig zu machen.
,, Nach deinem Test, kann ich dich nicht abholen. Obwohl ich sowie so finde, dass es unnötig ist, dass du dort hingehst. Du bist schließlich meine Tochter und somit die perfekte Ken..." Klar, wenn sie nur wüsste. Ich verabschiede mich noch von Jeannine und gehe dann raus aus der Wohnung und dem riesigen Gebäude. Der Weg ist nicht wirklich lang, da der Test in der Schule stattfindet und diese ist mal gerade fünf Minuten von unserer Wohnung entfernt.

shattered souls// Eric FF//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt