Kapitel 33

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"Prinzesschen! Wir müssen reden!" Riss mich eine nur allzu bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Ich stand im Hengststall und war eigentlich gerade dabei gewesen Danciano zu putzen und für das anstehende Training fertig zu machen, als Olympio seinen großen Kopf aus seiner Box gestreckt hatte und mich angestupst hatte. Nun stand ich immer noch vor Olympios Box und streichelte gedankenverloren dessen Stirn.

"Valerie?" fragte die Stimme nochmals, doch ich antwortete nicht. Erst als schnelle Schritte zu hören waren, die zielstrebig auf mich zugingen wandte ich den Blick von dem großen Hengst ab.
"Was willst du?" Fragte ich müde. Die gesamte Woche war ich ihm schon ausgewichen und hatte in der nächsten Zeit auch nicht vor diese Taktik zu ändern. "Du hast gleich Training und du hast noch nicht einmal gesattelt!" Seine Stimme wurde weicher, als er sah, neben welcher Box ich stand.

"Ich weiß, dass die ganze Situation gerade nicht einfach ist, aber du musst dich zusammenreißen! Schließlich willst du doch auch gewinnen und den Platz im Bundeskader bekommen!"

"Logan, du brauchst mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe!" Mein schroffer Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass ich immer noch sehr enttäuscht von ihm und meiner angeblichen besten Freundin war!

Er schreckte zurück und ein verletzter Ausdruck wich dem üblichen schelmischen Glitzern in seinen trükisblauen Augen. "Valerie... Ich muss sowieso noch mit dir reden! Ich habe einen ganz großen Fehler gemacht..." "Valerie! Beeile dich, du solltest schon längst auf dem Pferd sitzen!" Georgie unterbrach Logan in seinem hektischen Gefasel.

"Es ist egal Logan! Werde mit Charly glücklich!" Gab ich kalt zurück, legte Danciano den Sattel auf und verschnallte danach sorgfältig die Kandare, bevor ich mit großen Schritten die Stallgasse und Logan verließ.

Nach dem anstrengenden Training mit Danciano hatte ich Danci gesattelt, um mit ihr nochmals die Kür für Samstag zu üben. Das Thema, dass die Jury ausgesucht hatte, drehte sich natürlich um das anstehende große Fest. Weihnachten. Also hatte ich die ganze Woche verschiedenste Weihnachts- CDs angehört und war nun so gestresst, wenn in der Cafeteria zum 10 tausendsten Mal last christmas oder feliz navidad gespielt wurden.

Irgendwann hatte ich die Verantwortung einfach Hans übergeben, der sich glücklicherweise wieder bereit erklärt hatte, eine Kür für mich auf die Beine zu stellen. Morgen sollte sie fertig sein und dann hatte ich noch einen Tag um Danci an die Musik und an ihr Kostüm zu gewöhnen.

Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Ich zog mein Handy aus meiner Jackentasche und blickte auf das blinkende Display. Charly. Ich seufzte genervt auf. Eigentlich war ich immer noch sauer auf sie. Wie konnte sie mich auch so hintergehen? Gerade wollte ich mein Handy wieder zurück in die Winterjacke stopfen, als meine Gutmütigkeit mir mal wieder einen Strich durch die Rechnung machte!

Also nahm ich stattdessen den Anruf an und wurde am anderen Ende der Leitung von einer bettelnden Charly begrüßt, die mir inständig alles versprach was ich mir wünschte, wenn sie doch nur meine Freundin bleiben durfte. Und schon war es um meine Wut geschehen. Ein kleines Lächeln stahl sich unbemerkt auf meine Lippen und ich redete beruhigend auf sie ein.

"Puh Valerie! Ich dachte schon ich finde dich gar nicht mehr!" Eine hochrote und nach Sauerstoff prustende Charly kam am nächsten Abend plötzlich in die Cafeteria hereingeschneit und pflanzte sich neben mich auf einen Stuhl, wobei sie sich gleich die Kalbsrouladen unter den Nagel riss, die es heute als Abendessen gegeben hatte. Völlig verdutzt und mit offenem Mund starrte ich meine beste Freundin an, die ich eigentlich gerade hinter dem Laptop oder in unserem heimischen Stall in Bayern vermutet hatte und nicht etwa direkt vor mir auf dem so gediegenen Internat Birkenstein.

"Jetzt schau doch nicht so blöd, freue dich lieber, dass die gute alte Charly mal vorbeischaut und dir bei deiner Kür morgen hilft! Sonst wärst du ja völlig aufgeschmissen! Und außerdem muss diese Trauerkloß- Geschickte mit deinem "Logan"", sie malte dabei genervte Anführungszeichen in die Luft, "...auch endlich ein Happy- End finden und genau dafür bin ich da!" Sie strahlte wie ein Kind an Weihnachten. Na das konnte ja heiter werden!

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