Kapitel 41

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Als ich am nächsten Morgen wieder in meinem heimischen Bett aufwachte- die Ärzte hatten mich schon am selben Tag wieder entlassen, da ich mich von meiner leichten Unterkühlung schnell wieder erholt hatte- schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht. Ich war nun wirklich und offiziell mit London Fischer zusammen! Nun gut, er war nicht der Europameister der U- 25 Reiter und auch nicht der von jedem Reitsportmagazin ausgeschriebene Hottest Rider of the Year, doch er war mein Freund. Und um ehrlich zu sein, sah er viiiiel besser aus, als sein Zwilingsbruder! Ich hatte mich gerade stallfertig gemacht, als es an der Tür klopfte und mich zusammen fahren ließ. Hatte Alice plötzlich vor, sich bei mir zu entschuldigen? Waren meine Eltern aus München angereist, um sich nach meinem Gesundheitszustand zu erkundigen, nachdem ich sie gestern kurz kontaktiert hatte und meine Mutter damit an den Rand eines Nevenzusammenbruchs gebracht hatte? Oder hatte London einfach Sehnsucht nach mir gehabt? Ich hoffte inständig, dass es letzteres war, doch als ich vorsichtig die Tür öffnete blickte ich in ein Paar brauner Augen, die zu einer Person gehörten, die ich niemals vor meiner Tür erwartet hätte. "Lucia?" quietschte ich. "Hey Valerie, schön dich hier zu treffen. Du, ich habe mir das nochmal überlegt..." sie blickte interessiert auf ihre perfekt manikürten Fingernägel, bevor sie ihren Blick über meine, schlichte schwarze Reithose und mein T- Shirt, auf dem ein riesengroßer Teddybär aufgedruckt war, schweifen ließ. "ich bin der Meinung, das ich mit Danciano bessere Chancen habe und besondere Pluspunkte bei den Bundestrainern sammeln werde, wenn ich mit meinem selbst ausgebildeten Pferd auf das 5*- Niveau komme. Schließlich bin ich ja auch gut genug, nicht nur auf teuer erkauften Pferden erfolgreich zu sein!" sie bedachte mich mit einem letzten überheblichen Blick, bevor sie den Gang in Richtung der Aufzüge davon stolzierte.

Was war das denn gerade gewesen?!? Hatte sie gerade wirklich Danciano gegen Olympio getauscht?!? Puh! Schwer atmend ließ ich mich gegen den Türrahmen sinken und blickte Lucia hinterher. Ob sie wirklich mit einem selbst ausgebildeten Pferd mehr Erfolg auf den internationalen Turnieren haben würde? Da war ich mir wirklich nicht sicher! Doch bei einer Sache konnte ich mir endlich sicher sein: Olympio befand sich nun wieder unter meinem Sattel! In Lichtgeschwindigkeit stand ich auf, schlüpfte in meine Turnschuhe und bahnte mir einen Weg, durch den dichten Schnee, bis ich schließlich vor seiner Box stand. Ein brummelndes Wiehern begrüßte mich und mit einem seeligen Lächeln auf den Lippen fuhr ich dem kastanienbraunen Hengst über die weiche Nase. "Endlich sind wir wieder zusammen!" flüsterte ich und lehnte mich glücklich an Olympio.

Ein siegessicheres Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Das Halbfinale konnte kommen. Ich war bereit!

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