Kapitel 8

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Malia sah sich selbst im Spiegel, doch es war nicht sie.

Der Teufel legte den Kopf schief und schürzte die Lippen.

»Ich finde, wir brauchen ein ordentliches Bad, sieh dir diese Haare an! Und damit meine ich mindestens drei Stunden in siedend heißem Wasser und eine Menge Schaum.« Sie rümpfte die Nase und zupfte an dem verdreckten Hemd. Malias Hose war ebenfalls an den Knien aufgerissen, von ihren Schuhen kaum zu sprechen.

Langsam und mit einer Eleganz, die Malia nie und nimmer an den Tag legen konnte, begann die Andere, die dreckigen Sachen auszuziehen und warf sie anschließend achtlos auf den Boden. Schamgefühl besaß sie keines.

Nackt tänzelte sie durch die Suite, auf der Suche nach der richtigen Tür zum Badezimmer. Sie öffnete die erste und fand ein riesiges Ankleidezimmer, das vor Kleidung fast überquoll. Seide, Pelze, Samt, feinste Baumwolle und leuchtende Farben stachen ihr ins Auge. Sie nahm sich einen wunderschönen weinroten Seidenmantel und warf ihn über, bevor sie leise summend weiterging.

Die nächste Tür war ein Treffer.

Das „Bad" war eine verkleinerte Version eines richtigen, römischen Bades. Ein tiefes Becken war in der Mitte des Raumes im Marmorboden eingelassen, Wasser plätscherte aus mehreren Wasserhähnen an der Wand und der Duft von Lilien und Seife erfüllte den Raum. Die kleinen Dampfschwaden über dem Wasser ließen ihre Zehen vor Vorfreude kribbeln. Nackten Füße glitten über den beheizten Boden auf die steinernen Treppen zu, wobei der Teufel nicht die Finger von den filigran geschnitzten Alabastersäulen lassen konnte, die um das Becken verteilt standen und Bögen bildeten. Spiegel waren verteilt an den Wänden angebracht und reflektierten ein sanftes Licht, von dem Malia keine Quelle ausmachen konnte.

Graue Augen blinzelten ihr entgegen, ein verführerisches Lächeln lag auf den Lippen ihres Spiegelbildes.

Das alles war nicht sie. Würde nie sie sein.

Der Teufel strich über ihre Wange und seufzte.

Malia wusste, woran sie dachte. Sie dachte an seine Berührung, die veilchenfarbenen Augen, die sie überall verfolgen zu schienen.

»Oh ja, ein Bad ist mehr als dringend nötig.«, bemerkte die Andere und rümpfte die Nase bei ihrem eigenen Anblick. Sie ließ die Schultern kreisen wie eine Katze.

»Du bist so verklemmt! Es wird höchste Zeit für ein bisschen Entspannung. Obwohl...Ich weiß, mit wem ich gerne ein wenig...entspannen würde.«

Davor ertränke ich mich selbst.

Malias Spiegelbild lachte, bevor sie sich abwandte. Kleine, träge Kreise verteilten sich auf der Wasseroberfläche, als sie vorsichtig einen Zeh in das klare Wasser hineinstreckte.

»Mhm...« Der Mantel glitt von ihren Schultern.

Zuerst stieg sie die Treppen hinab, bis sie bis zur Taille in der Mitte des Beckens stand. Das Wasser umschloss sie warm und weich, als sie sich nach hinten fallen ließ. Kleine Blasen drangen aus ihrem Mund nach oben. So herrlich hatte sie sich seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt!

Nur eine weitere Illusion.

Aber das erste Mal, war es Malia egal. Ihr war egal, dass sie nichts dagegen tun konnte, als der Teufel an jedem einzelnen der zahlreichen Fläschchen schnupperte, die auf einem Tablet neben dem Becken standen und sich eines herauspickte, das nach wilden Beeren und purer Versuchung roch. Ihr war egal, wie sehr ihr verräterischer Körper das warme Wasser genoss oder wie schön sie die Architektur fand.

Großzügig massierte der Teufel die Lotion in ihr Haar und rieb ihren Körper mit Schaum ein, bis ihre Hände ganz rosa und schrumpelig waren.

»Ist das nicht ein Traum?«, seufzte sie träge und ließ sich auf dem Rücken treiben. Das Deckenrelief bestand aus einer grünen Waldlandschaft und Nymphen, die in einem Teich herumplantschten.

GefangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt